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Pubertaet fuer Anfaenger

Pubertaet fuer Anfaenger

Titel: Pubertaet fuer Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Sobel , Alfred Sobel
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ist stolz auf ihren spontanen Einfall, mit diesem Trick Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Sohn (interessiert) : »Okay, wenn du unbedingt willst.«
    Mutter (schwärmerisch) : »Ja, und dann noch über längere Ausgehzeiten, ein neues Handy, den Motorradführerschein und neue Basketballschuhe!«
    Sohn: »Ehrlich?«
    Die Mutter hat ein wenig zu dick aufgetragen – der Sohn schwankt zwischen kindlicher Begeisterung und erwachsenem Zweifel.
    Mutter: »Lukas! Ich kenne deine Wünsche und Anliegen. Aber ich habe auch Anliegen und möchte damit ernst genommen werden und darüber sprechen ...«
    »... du kleiner Egomane.«
    Sohn (aufbrausend) : »Jetzt hast du mich voll gedisst. Sorry, mit einem Termin sieht es zur Zeit echt schlecht aus. Ich muss ein Referat über Insektenstaaten halten, und übermorgen ist die Mathearbeit.«
    Der Sohn ärgert sich und beschließt an dieser Stelle, einen Machtkampf zu beginnen.
    Mutter: »Und deshalb liegst du seit zwei Stunden auf dem Bett und hörst Musik!«
    Die Mutter ärgert sich und steigt in den Ring.
    Sohn: »Ich arbeite im Geiste. Aber das verstehst du nicht.«
    Mutter: »Aber du wirst doch irgendwann für mich Zeit haben.«
    Sohn: »Du verfügst ja sowieso über meine Zeit. Der Zahnarzttermin morgen wurde auch ohne mich zu fragen vereinbart.«
    Als geschickter Stratege eröffnet der Sohn jetzt einen Nebenkriegsschauplatz.
    Mutter: »Da hast du recht, aber deine Zahnspange ist verbogen und muss repariert werden. Immerhin frage ich dich jetzt.«
    Die Mutter denkt: »Ich bleibe sachlich, sachlich, sachlich …«
    Sohn: »Das ist doch selbstverständlich. Schließlich geht es gar nicht, dass du über meine knappe Zeit verfügst.«
    Mutter (streng) : »Das ist jetzt nicht unser Thema.«
    Sohn: »Aber meines.«
    Mutter: »Einen Termin, bitte.«
    Sohn: »Gut, dann leidet eben die Arbeit für die Schule. Heute Abend um 23 Uhr.«
    Mutter: »Sohn, jetzt mal im Ernst. Wann können wir uns zusammensetzen?
    Sohn: »Mein Vorschlag steht!«
    Mutter (wechselt die Tonlage) : »Da bin ich im Bett. Ach übrigens, morgen kann ich dich wahrscheinlich nicht zum Basketball bringen, sonst leidet die Arbeit für den Haushalt, und mein Kleid muss noch in die Reinigung.«
    Sohn (erstaunt) : »Mensch, Mama, das Spiel ist wichtig, und ich kann meine Kumpels nicht im Stich lassen.«
    Mutter: »Mensch, Sohn, das Kleid ist wichtig, und ich kann meinen Haushalt nicht im Stich lassen.«
    Sohn: »Was soll das denn jetzt?«
    Der Sohn ist leicht panisch. Diesen raffinierten Angriff von hinterrücks hatte er nicht erwartet.
    Mutter (ziemlich laut) : »Jetzt reicht’s mir langsam. Wieso muss ich hier eigentlich um ein Gespräch mit dir betteln? Wieso muss ich dich immer zum Sport fahren? Wieso muss ich immer hinter dir herräumen?«
    Sohn: »Habe ich dich darum etwa gebeten? Musst du dich immer überall einmischen? Kannst du mich nicht in ...«
    Der Sohn nimmt den normalen Machtkampf erleichtert wieder auf.
    Mutter: »Du wirfst mir vor, dass ich mich ...«
    Sohn: »So, und jetzt fällst du mir auch noch ins Wort. Nicht einmal ausreden darf ich hier. Was ist denn das bitte für ein Gesprächsverhalten?«
    Er versucht die Mutter mit den eigenen Waffen zu schlagen.
    Mutter: »Bist du jetzt fertig, und darf ich auch mal was sagen?«
    Sohn (spöttisch) : »Aber du redest ja die ganze Zeit!«
    Mutter (betont besänftigend) : »Ich fühle mich mit meinen Anliegen nicht wahrgenommen und abgeblockt!«
    Sie lobt sich selbst: »Veronika, das war eine klasse Ich-Botschaft ohne Anklage und Vorwurf, wie aus dem Erziehungsratgeber!«
    Sohn: »Nimmst du mich etwa ernst? Mein Basketballspiel ist mir wichtig und die Mathearbeit auch. Aber das interessiert ja hier offensichtlich keinen.«
    Der Sohn hat den Erziehungsratgeber leider nicht gelesen und reagiert anders als erwartet: Ein Gefühl der Empörung und Entrüstung steigt in ihm auf und wird immer mächtiger.
    Mutter (kurz angebunden) : »Ich halte dich jedenfalls nicht vom Lernen ab.«
    Sohn: »Jetzt aber raus aus meinem Zimmer. Ich muss lernen ...«
    »... und ich hasse euch alle!«
    Mutter: »Und ich muss die Waschmaschine ausräumen.«
    Sohn (besserwisserisch) : »Das hättest du jetzt auch einfacher haben können.«
    Mutter: »Was denn?«
    Sohn: »Na, das mit dem Gespräch.«
    Achtung: Pubertisten sind gewiefte Gesprächskünstler.
    Mutter: »Ach, ich dachte schon, du würdest mir deine Hilfe bei der Wäsche aufdrängen.«
    Die Mutter versucht es mit Ironie und begibt sich damit

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