Pubertaet fuer Anfaenger
Jugendlichen kommt dann meist nur die Kritik an. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie immer noch sagen, was besser gemacht werden sollte.
MACHTKÄMPFE: MUSS DAS WIRKLICH SEIN?
Während der Pubertätszeit des Nachwuchses kann sich jede noch so kleine Meinungsverschiedenheit zu einem handfesten Machtkampf in der Familie entwickeln. Eltern mit schwacher Konstitution sind dabei schnell am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
Gute Ausgangspunkte für Auseinandersetzungen mit den Eltern sind neben kleinsten Anlässen auch zentrale Themen wie Ausgehen, Ordnung, Benehmen und Schule. Viele Konfrontationen beginnen mit Murren, Stöhnen, Nörgeleien und Türenknallen und münden in Wutausbrüchen und verbalen Attacken wie »Blöde Kuh«, »Versager« oder »Loser«. Bei Eltern wiederum ist eine Art Spirale aus Bitten, Betteln, Nörgeln, Tadeln und Anschreien sehr beliebt, aber auch nervenaufreibend.
Wie können Sie derartige Auseinandersetzungen für alle angenehm gestalten? Wie können Eltern Machtkämpfen aus dem Wege gehen? Sehr verführerisch ist die Lösung, auf Forderungen des Nachwuchses einzugehen. Damit stellen Sie den Familienfrieden im Handumdrehen wieder her. Sie könnten auch die Erziehung an pädagogische Fachkräfte delegieren (Lehrer, Oma und Opa, die Nachbarn, das Fernsehen) oder Ihren Nachwuchs durch Zermürbung (ständiges Diskutieren) zum Einlenken bringen.
»Jugend will, dass man ihr befiehlt, damit sie die Möglichkeit hat, nicht zu gehorchen. «
Jean-Paul Sartre | französischer Philosoph und Schriftsteller, 1905–1980
Endlich Ruhe!
Befolgen Sie die anschließenden Ratschläge, so stellt sich zumindest eine vorübergehende Harmonie ein:
Stellen Sie nach Herzenslust Regeln auf, lassen Sie aber regelmäßig Ausnahmen zu.
Reagieren Sie auf Bitten und Forderungen immer wieder mal mit einem gebrummelten »Na gut« – Sie haben schließlich Wichtigeres im Kopf.
Damit zumindest das Aufräumen nicht zu einem Machtkampf ausartet, räumen Sie einfach selbst auf.
Tragen Sie das gleiche T-Shirt wie Ihr Nachwuchs, etwa mit der Aufschrift »Ich saufe, also bin ich« oder »Zickenzone«. Wie können Fünfzehnjährige aufmüpfig sein, wenn die eigenen Eltern die gleichen Klamotten tragen wie sie?
Mischen Sie sich möglichst wenig in das Leben Ihres Sprösslings ein. Bewährt sind Sätze wie »Das musst du selbst entscheiden« oder »Du machst ja eh, was du willst«.
Seien Sie doch nicht so pingelig
Da Sie als gute Pubertistenflüsterer der festen Überzeugung sind »Was ich sage, interessiert ja eh keinen«, kann auch komplett auf starre Regeln und Grenzen verzichtet werden. So entfallen lästige Gespräche oder Diskussionen über rechtzeitiges Nachhausekommen oder andere nervenaufreibende Regeln, die eingehalten beziehungsweise überwacht werden müssen. Auf diese Weise können Sie zahlreiche unerquickliche Auseinandersetzungen vermeiden, die den Familienalltag unnötig belasten würden. Wenn Sie davon nicht überzeugt sind und immer noch glauben, durch Diskutieren etwas ausrichten zu können, lesen Sie bitte den folgenden Dialog.
»Bist du jetzt fertig?«
Nicht immer lassen sich Machtkämpfe völlig vermeiden. Der Ort der Handlung des folgenden Dialogs ist ein Reihenmittelhaus, am Rande der Stadt, werktags um 18:22 Uhr.
Mutter: »Sohn, wir müssen mal miteinander reden.«
Die Mutter kommt ins Zimmer, nachdem sie brav angeklopft hat. Der Sprössling rekelt sich bei lauter Musik auf seinem Bett.
Sohn: »Müssen? Ich muss nur sterben.«
Der Sohn hat offensichtlich beim Meditieren in seinem Zimmer Einblick in grundlegende Tatsachen des Lebens bekommen und möchte jetzt nicht gestört werden.
Mutter: »Wir sollten uns in den nächsten Tagen unbedingt einmal zusammensetzen!«
Sohn: »Muss das sein?«
Mutter: »Es braucht ja nicht jetzt sofort sein, lass uns einen Termin vereinbaren.«
Die Mutter denkt: »Veronika, du bleibst jetzt sachlich und höflich, auch wenn es dir schwerfällt!«
Sohn: »Ich kann aber nicht.«
Er denkt: »Ich will einfach nicht.«
Mutter (leicht gereizt) : »Du wirst doch in den nächsten Tagen irgendwann einmal Zeit haben.«
Die Mutter fühlt langsam, aber gewaltig ein Gefühl der Reizbarkeit in sich aufsteigen.
Sohn: »Immer wollt ihr reden. Das nervt voll.«
Er ahnt bereits, dass das von der Mutter vorgeschlagene Gesprächsthema kein angenehmes sein wird.
Mutter: »Eigentlich wollte ich über eine Taschengelderhöhung mit dir sprechen, aber wenn du nicht willst ...«
Sie
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