Pubertaet - wenn Erziehen nicht mehr geht
wünschen wir uns keine Enkelkinder, wenn unsere Kinder gerade einmal 17 oder 19 sind.
Wie können wir es also richtig machen? Gar nicht. Richtig gibt es nicht. Wir können uns aber entscheiden: Was wollen wir? Und dann können wir versuchen, in diese Richtung zu gehen. Wir können uns auch fragen: Will ich meine Kinder lieben, oder will ich bei meinen Kindern beliebt sein? Beides gleichzeitig ist oft nicht möglich.
Genießen Sie Ihre Kinder!
Erziehung, die lediglich aus unserer Rollenvorstellung heraus entsteht, hat keinen Zweck. Filmt man Eltern bei der alltäglichen Kommunikation zu Hause und schaut die Aufnahmen hinterher zusammen an, sind die Eltern oft entsetzt. »Rede ich wirklich so?!?« Sie entdecken, dass sie erschreckend ähnlich mit ihren Kindern kommunizieren, wie es ihre Eltern mit ihnen gemacht haben. Doch diese Art der Sprache zu verändern scheint für viele Erwachsene sehr schwierig zu sein und auch zu mühsam.
Wenn wir mit unseren Kindern sprechen und dabei unsere »Elternuniform« anziehen oder unsere »Mutterstimme« auspacken, werden unsere Worte in ein Ohr hineingehen und aus
dem anderen heraus. Diese Art von Erziehung fruchtet also offenbar wenig. Das wissen die meisten Eltern und sind sehr unglücklich darüber. Doch ist ihnen nicht unbedingt klar, was stattdessen erzieht. Das, worauf es ankommt, geschieht häufig gleichsam zwischen den Zeilen. Es ist die Stimmung, wie wir als Eltern miteinander umgehen, wie wir mit anderen Menschen in unserer Umgebung umgehen, der Prozess, wie wir als Familie miteinander sind: All das erzieht.
Wenn Kinder in die Pubertät kommen, haben wir die Möglichkeit zu sehen, was wir zusammen geschaffen haben. Wir sind gemeinsam an diesem Punkt angekommen, wir Eltern saßen im Fahrersitz, die Kinder haben kooperiert - sind wir zufrieden mit dem, was daraus entstanden ist? Die meisten Eltern sind zu diesem Zeitpunkt leider nicht zufrieden, und sie beginnen mit einer Art Turboerziehung, um es in den letzten Minuten richtig zu machen. Das ist nicht nur furchtbar, das ist auch unverschämt. Und es funktioniert nicht. Eltern fragen dann: Was sollen wir denn stattdessen tun? Wir können doch nicht dasitzen und nichts tun, wenn wir sehen, dass unsere Kinder etwas machen, womit wir nicht einverstanden sind.
Ein Vorschlag: Setzen Sie sich heute Abend hin, vielleicht für eine halbe Stunde oder eine Stunde, schauen Sie Ihre Kinder an und genießen Sie sie. »Das ist mein 13-jähriger Sohn oder meine 15-jährige Tochter … All die Jahre haben wir gemeinsam verbracht, jetzt ist er, ist sie so alt geworden - und wir haben das ganz schön gut gemacht.«
Eltern entgegnen dann oft: »Ja, aber so gut ist das Ergebnis auch wieder nicht. Wenn Sie meinen Sohn sehen würden …« Nun, darauf kann ich nur antworten, wenn Sie Perfektion suchen, dann stellen Sie sich doch ein paar Minuten vor den Spiegel und schauen sich selbst an. Das sollte eigentlich genug sein, um sich von der Wunschvorstellung »Perfektion« zu verabschieden. Ich halte das für eine ganz wichtige Grundübung: Schauen
Sie Ihr Kind an und bemerken Sie, worauf Ihr Fokus liegt. Achten Sie auf das, was wunderbar ist, oder fällt Ihnen vor allem das auf, was noch fehlt, was nicht in Ordnung ist?
Zu dem Zeitpunkt, wenn die Kinder etwa 15 sind, haben die meisten Ehepaare die Phase bereits überstanden, in der man seinen Wunschvorstellungen darüber nachhängt, wie der Partner sein sollte und wie man ihn vielleicht verändern könnte. Häufig durchlaufen wir nach der ersten Zeit der rosaroten Brille eine Phase, in der man hofft, man könne den Partner irgendwo zur Reparatur hinschicken und bekäme ihn perfekt wieder - so, wie man ihn haben will. Wir alle merken irgendwann, dass das nicht geht. Mit Kindern ist es nicht anders. Was unsere Kinder in der Pubertät von uns brauchen, ab zwölf, 13, 14 Jahren, ist eigentlich nur das: zu wissen, auf dieser Welt gibt es einen oder zwei Menschen, die wirklich glauben, dass ich ok bin. Das brauchen sie. Viele von uns haben keinen solchen Menschen in unserem Leben. Mit einem kann man gut überleben, mit zwei kann man wunderbar leben. Doch das ist nicht unsere Tradition als Eltern. Wir verhalten uns eher wie Lehrer, sitzen mit einem Rotstift da und schauen, was noch nicht richtig ist.
Das ist weder für die Kinder hilfreich noch für die Eltern.
Kommunikationsprobleme: Sprechen Sie aus dem Herzen und benutzen Sie Ihren Verstand
In vielen, vielleicht den meisten Familien mit
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