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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Merz
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r.
     
     
     
    8.
     
    Es
ging definitiv zu Ende. Meine Rechnung war nicht aufgegangen. Ich hatte es
nicht geschafft. Ich war tot. Oder so gut wie. Ich schlug mit der flachen Hand
ein letztes Mal gegen die Wartungst ü r.
     
    Es
wurde strahlend hell in der R ö hre.
Das Restlichtdevice schaltete sich ab. Mein Comic View Mode zeigte mir eine gut
sechs Meter hohe R ö hre, die von allen Seiten her leuchtete und sich
gewunden in der Ferne, aus der ich gekommen war, verlor. So ist also sterben,
dachte ich, griff mir an den Hals und wunderte mich, dass ich Luft bekam. Ein
lautes Str ö men, vom Implantat mit gezeichneten Wolken und
'Schhhhtttteeehhh' Schriftz ü gen
untermalt, erf ü llte die R ö hre. Ich wand mich der T ü r zu. Sah, wie die Dichtungsfugen etwas zur ü ckwichen und sofort darauf die Ö ffnung dunkel wurde. Aus der Dunkelheit griffen zwei
Arme nach mir, die in einer Art blauer Uniform steckten. Das letzte, das ich
wahrnahm, war der scharfe Schriftzug 'SNAAAAP!!!' mit dem sich das Lamellentor ö ffnete und dann das riesige Wortgebilde
'BRATAMBRATAMBRATAM-WUSCHHHH!' begleitet von einem H ö llenl ä rm. Der
Bullet-Train fuhr durch. Ich taumelte in den Wartungsraum hinein und verlor das
Bewusstsein.
     
    Als
erstes roch ich etwas. Kaffee? Im Himmel? Nix Himmel, auch nicht H ö lle. Der Duft kam aus einem Becher, der war in einer
Hand, die aus einem blauen Leinen ä rmel herauskam. Das Implantat, immer noch bockig auf Comic Modus,
zeigte mir einen niedlich gezeichneten Bahnbediensteten in blauer Uniform mit
kitschigen goldenen Kn ö pfen dran und einer Schirmm ü tze, unter der seine Hundeohren hervorkamen. Mit
treuherzigem Augenzwinkern sagte der Bahnhund: "Na nehmen Se auf den
Schreck hin erst mal nen Schluck Kaffee, das wird Ihnen gut tun." Ich
griff nach dem Becher, nicht sicher, was mich mehr verwunderte, mein Ü berleben oder das die bei der Bullet-Train Company
seit neuestem Hunde im Wartungsdienst besch ä ftigten. Ahhh. Mein Implantant, das Monster, die St ö rung, Cinderella, das Vakuum. Der Kaffee tat wirklich
gut. Wann hatte ich zuletzt etwas Warmes zu mir genommen? Egal. "Was zum
Teufel wollten Sie in der R ö hre"
fragte der blaue Hund. Seine Stimme schwankte zwischen Mitgef ü hl und Vorwurf. "Auf der GM hatte es einen Unfall
gegeben oder so was, ich sah Feuer und bin in Panik die B ö schung heruntergerannt. Wollte mich verstecken und war
auf einmal in dieser R ö hre, irgendwie." Die Geschichte ü berzeugte keinen von uns beiden wirklich, obwohl sie
doch eigentlich ganz nahe bei der Wahrheit lag. "Warum bin ich nicht
tot?"
     
    "Sie
hatten einfach Gl ü ck. Gl ü ck,
dass ich hier in der Wartungsstation heute zu tun hatte, Routinekontrolle,
nichts Besonderes. Dann sah ich, dass es im n ä chsten Abschnitt einen Druckverlust gegeben hatte und
das Lamellenschott nicht ordnungsgem äß geschlossen war. Als erstes verz ö gerte ich den nachfolgenden Bully um ein paar Prozent und dann
schaltete ich das Arbeitslicht in der R ö hre ein. Dann sah ich Sie da stehen und mit einer Eisenstange gegen den
Wartungszugang schlagen wie ein Berserker." Ich wusste nichts davon, dass
ich noch so viel Aufhebens gemacht hatte. "Das war nat ü rlich v ö llig sinnlos, nicht nur weil das Gedengele den Schlie ß mechanismus so gar nicht interessiert hat, nein, Sie
hatten ja schon ein ganz nettes Vakuum in der R ö hre und h ä tten die T ü re gegen einen Au ß endruck von 10 AT Ü aufstemmen m ü ssen. Das w ä re nix geworden." Alles r ä cht sich irgendwann, bei mir w ä re es das coole Desinteresse am Physikunterricht
gewesen. "Bevor ich Sie da also rausholen konnte, musste ich erstmal die
Ventile komplett ö ffnen und einen Druckausgleich herstellen, dann
schnell zur T ü re, ö ffnen
und Sie herausziehen. War knapp, der Zug kam keine zwei Sekunden sp ä ter durchgezischt. Und mit fast Schallgeschwindigkeit,
m ü ssen Sie wissen."
     
    "Dankesch ö n."
    "Schon
gut."
     
    Ich
trank noch einen Schluck Kaffee und lauschte in die Stille unserer Gespr ä chspause hinein. "Im Newsflash", unterbrach
der Bahnhund die Pause "sagten sie, es habe eine Schie ß erei auf der GM gegeben. Und dass mehrere Robocops
dabei zerst ö rt worden sind. Haben Sie was davon mitbekommen?"
In seine Stimme war etwas Lauerndes getreten, eigentlich hatte er fragen
wollen, ob ich etwas damit zu tun hatte, nicht wahr? "Von einer Schie ß erei wei ß ich nichts, nur Feuer habe ich gesehen, brennende Mobidevs, glaube
ich. Es ging alles so

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