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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Merz
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Toter. Werde ich langsam alt oder waren die
letzten Tage tats ä chlich so anstrengend? Die letzten Tage waren wirklich
anstrengend gewesen, keine Frage. Und alt werde ich auch allm ä hlich. Was hatte mich eigentlich geweckt? Dieses
klackernde, knatternde Ger ä usch?
Ja, genau das. Dieses klackernde, knatternde Ger ä usch, das immer n ä her kam! Ich duckte mich tief in den Sitz und griff nach meinem Phaser.
Nicht da! Ahh, den hat ja Cindy. Mit dem hat mein Aschenputtel auf der GM
gestern Abend noch ein Feuerwerk veranstaltet, richtig. Was kommt da auf mich
zu? 'Klakklakkklakk' - erwarte ich einen Schriftzug zu sehen. Da ist kein
Schriftzug. Auch keine schwarzen Striche um die B ä ume und der Himmel hat Struktur und das Feld da vorne
sieht aus wie ein Feld, ganz normal. Das Implantat ist wieder okay! Oder hat
zumindest mit diesem Comic Modus aufgeh ö rt. Is' nicht alles schlecht an meiner Lage. Aber was kommt da auf mich
zu? Ich schaue vorsichtig ü ber die
R ü ckenlehne des Beifahrersitzes zur Stra ß e hin. Da kommt das Ger ä usch her und seine Ursache gleich mit. Ein riesiges
Fahrzeug, vorne zwei kleine R ä dchen
aus schwarzem Kunststoff, hinten zwei gigantische R ä der mit riesigen Furchen drin. Ich fokussiere und
frage ins Arsi, was zum Teufel das ist. Die Antwort kommt sofort, ich war also
noch im System. "Es handelt sich um einen Ackerschlepper IHC 574, 45 PS
Leistung, gebaut 1973 in Doncaster, England. Die Abk ü rzung steht f ü r International Harvester ..." Schnauze! Reicht. Ein
Ackerschlepper also, aus der Zeit der Ersten Ö lkrise. Das Ger ä t poltert mit unglaublichem L ä rm an mir vorbei. Der Fahrer muss taub und halb blind sein allein von
den Ersch ü tterungen, die diese H ö llenmaschine verursacht. Ich sehe den Fahrer f ü r eine Sekunde   - es ist eine Fahrerin, ein Blondschopf, der aus einem
Kopftuch heraushampelt. Ein Kopftuch! Hat mich das Implantat in eine Art
Mittelalter-Modus geschaltet oder bin ich in einem Freilicht-Museum gelandet?
Wo bin ich hier?
     
    Der
Traktor verschwand allm ä hlich in der Ferne. Die Ruhe kehrte zur ü ck. Ich h ö rte nur den Wind sachte durch die Ä ste s ä useln. Sonst nichts. Ruhe ist gut. Ich aktiviere
Public Eye. Was geht hier in der Gegend vor sich? Fehlanzeige! Kein Implantino
weit und breit, das gibts doch gar nicht. Satellitenbild aufrufen! N ä her ran! Umkreis 12 Kilometer. Geb ä ude weiter vorne, sieht aus wie eine Siedlung. Aber
niemand, der seinen Augenschein mit der Monobib teilt. Mhh. Oldtimer plus
Traktor minus Implantino klingt nach merkw ü rdigen Leuten.
     
    Ich
nutze die Ruhe und gehe ins Archiv der Monobib. Hole mir Public Views von
gestern Abend ins Arsi. Dort waren jede Menge Implantinos unterwegs, nat ü rlich. Ich schaue mir die Polizeisperre an, die
rot-wei ß en Barken, die Robos. Sehe mein offenes Mobidev,
jemand hat zu uns r ü ber gesehen. Ich sehe mich und Cinderella, die eine
Decke auf dem Scho ß hat. Die Phaser sind nicht zu sehen. Noch nicht. Ich
vergleite die Zeitschiene ein wenig nach vorne, sehe den Robo, der mich gleich
nach den Papieren fragen wird, sehe, wie ich ihn zu Cindi hinsto ß e und dann sehe ich auch die Phaser. Und wie der
Roboter in zwei Teile zerspringt. Alle Implantinos haben jetzt hingesehen, die
Bildqualit ä t ist erstklassig, ich kann die Flugbahn von jedem
einzelnen Tr ü mmerteil in Slowmotion verfolgen. Ich kann mich sehen,
wie ich wegrenne. Wie ich in der Dunkelheit verschwinde. Sehe mich dann wieder,
wie ich die B ö schung herunterstolpere. Wer hat mir nachgesehen? Ich
gleite in der Zeit vorw ä rts und zur ü ck, schaue nach, ob ich auch an der Br ü cke noch archiviert wurde, wom ö glich an der Schleuse. Ist mir jemand gefolgt? Nein,
alles dunkel, kein Bild von mir, wie ich die Wartungskammer aufbreche. Gut. Ich
wende mich wieder der Action auf der GM zu. Cindy hat inzwischen zwei weitere
Robos verschrottet. Dann wird sie von einem ganzen Pulk dieser blau-schwarzen
Kampfmaschinen umstellt, die ihre Makrophaser direkt auf sie richten.
Aschenputtel gibt auf. Sie wirft die Phaser aus meinem Mobidev und hebt langsam
ihre H ä nde. Ich sehe sie jetzt zum ersten Mal unmodifiziert.
Sie ist sch ö n. Schwarze, gl ä nzende Haare rahmen ein scharf geschnittenes Gesicht ein, die Z ü ge unbestimmt osteurop ä isch. Sie hebt die H ä nde weit ü ber den Kopf, wirkt sprungbereit und gar nicht geschlagen. Ich rechne
damit, dass sie jeden Moment explodiert. Sie erhebt sich aber nur aus dem

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