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Puck

Puck

Titel: Puck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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hielt ein großer Mercedes davor. Eben kamen mehrere Soldaten aus dem Haus, kletterten auf den Lastwagen und fuhren davon. Puck ging durch das offene Tor und von dort auf die Terrasse. Gerade kam der Alois daher mit seinem roten Seeräuberschnurrbart, das Hütchen schräg auf dem Hinterkopf.
    »Ja, do schau her, der Hannes!« Er zeigte auf die Kanne: »Hast du Muilch g’holt?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Will zum Bahnhof. Mal das Stammessen versuchen.« Er wußte nichts davon, ich erklärte es ihm.
    Er spuckte in Richtung auf das Haus: »Ja, pfüat di Gott.«
    »Was ist eigentlich hier los?« fragte ich.
    Er holte die Halblange vor und begann, sie bedächtig zu stopfen und anzuzünden: »Irgend so a Großkopfeter mit Frau und Gemahlin und Zofe und Hund. Jetzt drucka die Kerl’, die verfluchten, sich scho wieder, als ob eahne des was nutze tat. Die grob’s aus, und wenn se sich ins letzte Mausloch verkriechaten, glaubst des?«
    »Ja«, sagte ich. »Sie sollten sich lieber mit falschen Pässen vollstopfen und als anständige Menschen verkleiden, statt hier noch groß anzugeben.«
    »Die Standartn vom Mercedes, de hams wenigstens wegg’macht. Die moana, daß man ‘s nimmer kennt. Da schaug, dei Puck hat a Eroberung g’macht!«
    Die Tür zur Terrasse hatte sich geöffnet und eine kleine Pucklhündin entlassen. Puck war sofort hoch und schwänzelte freudig. Die Hündin umging ihn auf spitzen Pfötchen und beroch ihn überall dort, wo es was zu riechen gab. Die Tür öffnete sich abermals. Ein Mädchen mit Schürze flötete »Susi!« und stellte einen Napf hin, aus dem es leicht dampfte.
    Puck hatte die Besichtigung höflich über sich ergehen lassen. Dann hatte er ein paar charmante Sprünge gemacht, die von Susi gnädig aufgenommen wurden. Er hockte, die Vorderbeine lang ausgestreckt, die Ohren ergeben weggeknuckelt, vor ihr, verdrehte die Augen und stieß kleine, zärtliche Knurrlaute aus.
    Susi tänzelte kokett auf den Freßnapf zu und roch an dem Futter. Puck, sichtlich interessiert, setzte sich auf die Hinterkeulen, machte einen langen Hals und sog mit geschlossenen Augen den Duft des Fressens ein. Dann begann er zentimeterweise an den Napf heranzurücken.
    Susi stocherte mit der üblichen Mäkligkeit des Puckls in dem Fressen herum, als sei der Inhalt ihrer völlig unwürdig. Jetzt lag Puck unmittelbar vor dem Napf, wedelte und beleckte sich die Lefzen. Worauf Susi ein großes Stück Fleisch aus dem Napf holte und es ihm hinlegte. Es verschwand mit solcher Schnelligkeit, daß man glauben konnte, es habe nie vor ihm gelegen. Ach Puck, mein Puck, wo waren deine .Kavaliersmanieren, dein wählerisches Fressen geblieben! Der Alois und ich grinsten uns an. Susi, keineswegs zum Fressen aufgelegt, legte jetzt die Ohren an und begann Puck in immer schnelleren Kreisen zu umwirbeln. Mittendrin hielt sie an und leckte ihn über die Nase. Er legte ihr die Pfote auf die Schulter, worauf sie in neue Raserei verfiel. Nachdenklich beobachtete Puck ihr Treiben, senkte dann den Hals in ihren Napf und begann sich die Fleischstücke in den Rachen zu werfen. Da war sie, fauchend wie ein Blitz, neben ihm, zauste seinen Bart, kläffte wütend und fing an, selbst den Napf auszufressen.
    »Weiberleut’«, sagte Alois neben mir und spuckte auf das Pflaster. »Alsdann — pfüat di!«
    Ich rief nach Puck. Er kam zögernd, sah sich zweimal nach Susi um; sie fraß, ohne ihn zu beachten. Mit schlackernden Ohren trottete er hinter mir her, als ich nun meinen Weg zum Bahnhof fortsetzte. Das Restaurant war dicht gefüllt. Ich ergatterte einen Platz an der Tür zur Toilette. Sie stand offen, und ein großer Pfeil war daraufgemalt: »Zum Luftschutzkeller«. An meinem Tisch saß noch ein stiernackiger Viehhändler, der ein ungeheures Kotelett futterte. Puck setzte sich mit erhobener Nase hoffnungsvoll neben ihn. Der Dicke schob ihn mit dem Fuß zur Seite. Ich nahm Puck am Halsband und zog ihn an mich.
    Der auch sehr wohlgenährte Wirt war neben mir: »Was solls sein?« Dabei griff er nach der Schere, mit der er die Lebensmittelmarken abzutrennen pflegte.
    »Stammgericht!« sagte ich, bemüht, ihm stolz in die Augen zu sehen.
    Er hob die Brauen und ging an den Nebentisch, wo ein Kerl mit Mittelscheitel gerade ein Gulasch beendete, ein richtiges Gulasch in fetter, dicker Sauce. »Möcht’ gleich zahlen!« sagte er zu dem Wirt, zwinkerte ihm zu und legte einen Zwanzigmarkschein hin. Er bekam nichts heraus.
    Ich sah mich um und kam mir vor wie

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