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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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offenen Augen feindselig anstarrte.
    Das war zu viel. Jules flüchtete die Treppe hinauf, ohne dass Daphne ihn aufhalten konnte. Sie versuchte zwar, ihm zu folgen, ihn zurückzuholen, doch eine unsichtbare Kraft hinderte sie daran und stieß sie auf die Treppe. Daphne fiel schwer auf die kantigen Stufen. Für einen Moment blieb sie liegen, um Luft zu schöpfen. Sie war überrascht; eine so heftige Reaktion des Geistes hatte sie nicht erwartet. Langsam bekam nun auch sie Angst.
    Und Jules? Wo war Jules?
    ***
    Dominique wartete mit dem Handy am Ohr. Es war schon spät, aber er kannte die Gewohnheiten der Rivas, der Eltern Pascals, und wusste, dass er um diese Zeit noch anrufen konnte.
    »Ja, bitte?«
    Pascals Mutter meldete sich.
    »Hallo, Frau Rivas. Hier ist Dominique.«
    »Hallo. Wie geht’s?«
    »Gut, danke.« Er räusperte sich kurz. »Pascal hat Ihnen doch gesagt, dass wir heute …«
    »Ja«, unterbrach sie ihn, »er hat mir erzählt, dass er in dieser Nacht nicht hier schlafen würde, weil ihr bei einem gemeinsamen Schulfreund ein Referat vorbereitet. Wie es aussieht, seid ihr ein paar Tage ziemlich beschäftigt. Wie läuft es denn?«
    »Bestens. Aber wir haben noch eine Menge zu tun. Pascal hat mich gebeten, Sie anzurufen und Ihnen auszurichten, dass wir morgen vielleicht hier zu Mittag essen, um uns gleich wieder an die Arbeit zu machen. Er ist gerade mit Jules auf dem Dachboden und sucht nach einem alten Ordner, den wir dringend brauchen. Ich kann ihnen im Rollstuhl dabei nicht helfen …«
    »Klar«, sagte sie und ihre Stimme verriet, dass sie andere Sachen im Kopf hatte. »Na gut, richte Pascal aus, dass er mir eine SMS schicken soll, je nachdem, wie ihr euch entscheidet. Falls er tatsächlich nicht zum Essen kommt, erinnere ihn daran, dass er morgen bei seiner Großmutter übernachten muss. Es geht ihr zwar wieder besser, aber wir wollen sie nachts noch nicht allein lassen.«
    »Na klar, richte ich ihm aus.«
    Das hatten sie bereits einkalkuliert: Pascal hatte mit seiner Großmutter gesprochen, damit sie ihn deckte, falls er nicht rechtzeitig zurück sein sollte, und die alte Dame war erfreut darüber, die Komplizin ihres Enkels zu sein.
    Dominique wollte sich schon verabschieden, als Pascals Mutter noch hinzufügte: »Und es wäre mir lieb, wenn er vorher zu Hause vorbeikäme«, sagte sie. »Bestimmt habt ihr trotzdem noch genug Zeit für eure Arbeit.«
    »Na ja«, begann er und streichelte das Handy, das Pascal ihm vor seinem Aufbruch in die Welt der Toten gegeben hatte. »Wir haben ganz schön Stress. Ich weiß nicht, ob Pascal dafür Zeit hat … Aber machen Sie sich keine Sorgen, spätestens übermorgen ist er wieder zu Hause.«
    Er lächelte, nachdem er die Aus-Taste gedrückt hatte. Nun musste er nur eine ähnliche kleine Lügengeschichte bei seinen eigenen Eltern anbringen, um sie auf sein Fortbleiben vorzubereiten.
    Es würde ihm nicht schwerfallen.

32
    SOBALD DAPHNE UND Jules in dem heruntergekommenen Gebäude verschwunden waren, schaltete Marguerite die Schweinwerfer ihres Wagens ein und fuhr langsam näher. Sie parkte versteckt hinter ein paar Büschen, stieg aus und folgte den beiden. Da sie allein war und nicht wusste, was sie erwartete, zückte sie die Pistole. Sie stellte fest, dass das Gittertor offen stand, und ging weiter zum Haupteingang. Plötzlich fuhr sie zusammen. Furchtbare Schreie waren zu hören, Glas splitterte und lautes Türenschlagen drang nach draußen. Was war da los?
    Die Schreie wollten nicht aufhören, und von überall her ertönte heftiges Donnern. Da waren Menschen in Gefahr! Sie ging mutig weiter, betrat das Haus und richtete ihre Waffe in das Dunkel. In diesem Moment fiel krachend die Tür hinter ihr zu.
    Man hatte sie eingeschlossen. Marguerite fluchte stumm. Die konnten sich auf etwas gefasst machen.
    ***
    Währenddessen lief Jules panisch in Richtung Ausgang. Doch bemerkte er mit Schrecken, dass sämtliche Türen vor ihm auf seinem Weg plötzlich zuschlugen. Mit Mühe und in größter Hast gelang es ihm, sie zu öffnen, bis er zum Ausgang kam: Hier versagten seine Kräfte. Die Türflügel bewegten sich keinen Millimeter.
    Erneut waren Schreie zu hören; die Zugluft wurde stärker, ein Kronleuchter an der Decke schwang hin und her und Staub rieselte herab. Alles um Jules herum begann sich zu drehen.
    Er war eingeschlossen, aber er war nicht allein. Da war noch etwas, er spürte, wie es näher kam. Außerdem sank schlagartig die Temperatur um ihn her, und er

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