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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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was machte Delaveau inzwischen? Hatten ihn die Silberkugeln vielleicht getötet?

33
    EINE MITTELALTERLICHE Gemäldegruppe mit biblischen Motiven über dem Altar, Holzbänke und eine Kanzel. Pascal sah Seitenkapellen und wachsbedeckte Kerzenhalter, in denen Kerzenstümpfe mit qualmenden Dochten steckten. Ein leichter Weihrauchgeruch stieg ihm in die Nase. Sie befanden sich noch immer in der Kathedrale und genossen die Gastfreundschaft des Grafen De Polignac.
    Neugierig erkundeten sie sämtliche Winkel der Kirche, während sie auf Nachrichten aus der Welt der Lebenden warteten. Wenn es nach Pascal gegangen wäre, hätte er sich längst auf den Weg gemacht. Wo war wohl Michelle in diesem Moment? Woran dachte sie?
    »Wie schnell du lernst«, bemerkte Beatrice neben ihm bewundernd. »Du hast dich mit deinen Freunden problemlos verständigen können.«
    Es war ihm leichtgefallen. Eine Frage der Konzentration, etwas, das ihm seit Kurzem immer besser gelang.
    Pascal bedankte sich für das Kompliment mit einem Lächeln.
    »Es bleibt mir gar nichts anderes übrig«, sagte er. »Ich hatte nicht gerade viel Zeit, um mich an meine neue Rolle zu gewöhnen.«
    »Das stimmt. Das Böse rechnet mit deiner Unerfahrenheit und möchte diesen Vorteil natürlich nutzen. In Zukunft wird es allerdings nicht so leicht sein, dich mit deinen Freunden wieder in Verbindung zu setzen.«
    »Was meinst du?«
    Pascal hatte langsam etwas gegen Überraschungen.
    »Ich weiß es vom Grafen. Die Verständigung wird immer schwieriger, je weiter du in die Finsternis vordringst.«
    »Wie mit der Funkverbindung von Handys?«, fragte Pascal und schluckte.
    »Genau. Irgendwann ist es nicht mehr möglich, mit der Welt der Lebenden Verbindung aufzunehmen. Vielleicht ist es sogar besser so«, fügte sie nachdenklich hinzu.
    »Wie meinst du das?«
    Beatrice wandte sich zu ihm um. »Wenn die Verständigung fortgesetzt würde, könnten die Freunde in deiner Welt das endlose Klagen der Verdammten hören.«
    Pascal, dem ein Schauer über den Rücken lief, musste ihr recht geben. Allein die Vorstellung war unerträglich …
    »Ihr beide!« Graf Polignac rief sie aus der Sakristei. »Wo habt ihr euch versteckt?«
    Sie antworteten wie aus einem Munde und eilten zu ihm.
    »Sie haben es geschafft!«, rief der Graf triumphierend. »Deine Freunde haben ihren Teil erfüllt, wir haben registriert, wie sie die Artefakte in der Truhe deponiert haben. Jetzt müssen wir das Ritual vollziehen, damit die heiligen drei Dinge die Schwelle zwischen Leben und Tod überwinden, etwas, das bei leblosen Gegenständen nicht so schwierig ist. Zumindest hoffe ich es; es ist schon lange her, dass ich es vollführt habe.«
    Jetzt, wo der Moment des Aufbruchs nahte, spürte Pascal wieder, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. De Polignac entging das nicht.
    »Denk daran, Pascal; du musst davon überzeugt sein, dass du diese Mission antreten willst.«
    Pascal nickte heftig: »Das bin ich, wirklich. Es sind nur die Nerven, das ist alles.«
    »Gut. Dann lasst uns gehen.«
    Der Graf führte sie zu einer der Seitenkapellen. Auf dem Boden dort waren Kerzen in Form eines Mondsymbols aufgestellt worden, in dessen Mitte sich eine Schale mit winzigen Steinen befand. Ringsherum hatten sich zahlreiche Tote in grauen Gewändern aufgestellt.
    »Grau, die Farbe des Wartens«, erklärte Beatrice mit leiser Stimme. »Schwarz für das Böse und Weiß für das Gute. Grau ist für den Übergang.«
    De Polignac trat an einen kleinen Altar, auf dem ein Buch lag, die Pergamentseiten aufgeschlagen. Nachdem er den Anwesenden einen prüfenden Blick zugeworfen hatte, begann er laut vorzulesen.
    Pascal verstand kein Wort von dem, was er hörte, und fragend richtete er seinen Blick auf Beatrice. Flüsternd erklärte sie, dass der Graf Worte verlas, in einer Sprache, die in der Welt der Lebenden schon seit Langem nicht mehr existierte.
    Als De Polignac endete, schloss er das Buch und mit einer Handbewegung befahl er den Anwesenden, die Kerzen ringsum auf dem Boden zu löschen. Damit endete das Ritual und die Toten verließen leise die Kapelle. Der Graf trat vor zu Beatrice und Pascal.
    »Einige von ihnen gehen jetzt in den Tunnel, der mit der Dunklen Pforte verbunden ist. Du kennst ihn ja bereits, Pascal. Ich bin sicher, dass es uns gelungen ist, die magischen Artefakte auf unsere Seite zu holen.«
    Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis De Polignac mehrere in roten Samt gehüllte Gegenstände vor sich hatte, die

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