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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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wir sollten uns hier nicht so zeigen.«
    Die beiden verschwanden in einem der kleineren Elternsprechzimmer. Daphne schloss die Tür hinter sich.
    »Wie ist die Nummer von der Schule?«
    Verwirrt nannte Dominique sie ihr. Daphne wählte und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    »Bitte«, begann sie mit ernster Stimme, als jemand abhob, »ich muss dringend mit Monsieur Varney sprechen.«
    »Tut mir leid. Er hat erst am Abend Unterricht.«
    »Es ist sehr dringend«, beharrte sie. »Wissen Sie vielleicht, wo ich ihn finden kann?«
    »Nein, ist mir nicht bekannt. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Bitte rufen Sie nach acht noch einmal hier an.«
    Stille. Daphne legte sich ihre Lüge zurecht, um sie so überzeugend wie möglich vorzubringen.
    »Hören Sie, es handelt sich um seinen Vater … Er ist heute Morgen gestorben. Wir wollen es ihm mitteilen, bevor er es von Dritten erfährt. Sie verstehen bestimmt, dass das eine … delikate Angelegenheit ist.«
    Die Stimme am Telefon nahm einen respektvollen Tonfall an.
    »Das tut mir sehr leid. Ich … Wir können nicht … Bitte warten Sie einen Moment, ich befrage den Pförtner, er weiß vielleicht etwas.«
    Daphne bedeckte das Handy und wandte sich an Dominique, der amüsiert dem Täuschungsmanöver von Daphne gelauscht hatte.
    »Dominique, sieh mal nach, was in der Pförtnerloge passiert.«
    Er öffnete die Tür und rollte hinaus, war aber kurz darauf wieder zurück.
    »Der Pförtner spricht mit der Sekretärin«, berichtete er.
    »Das sieht gut aus.«
    »Hören Sie?«
    Daphne beeilte sich zu antworten: »Ja.«
    »Eigentlich dürfen wir keine Auskünfte über unsere Mitarbeiter geben, doch in Anbetracht der Umstände …«
    »Ich bin Ihnen überaus dankbar, wirklich. Wenn die Angelegenheit nicht so ernst wäre, würde ich Sie auch nicht damit behelligen.«
    Daphne machte Dominique Zeichen, mitzuschreiben. Er zog Papier und Kugelschreiber aus seinem Rucksack: »In Ordnung, Rue Camille Peletan 2 4, erster Stock rechts«, wiederholte sie. »Vielen, vielen Dank.«
    Man hatte ihr außerdem mitgeteilt, dass Monsieur Varney keine Telefonnummer angegeben habe, doch das war egal. Wenn Daphne richtiglag, dann wäre tagsüber sowieso niemand ans Telefon gegangen. Wahrscheinlich nicht einmal nachts, weil er dann unterwegs war.
    »Auf geht’s, Dominique«, sagte Daphne entschlossen und gab ihm das Handy zurück. »Wir müssen Varney finden, bevor es dunkel wird. Mit jeder Nacht kommt er uns näher und irgendwann wird er den Dachboden finden, wenn wir ihn nicht aufhalten.«
    »Vor allem, wenn er ahnt, dass Pascal noch immer im Jenseits ist«, stellte Dominique fest.
    »Genau. Was ich mir allerdings nicht erklären kann, ist, wie er …«
    Daphne, die Dominique gerade durch die Eingangstür nach draußen bugsierte, war plötzlich verschwunden. Verwundert drehte Dominique seinen Rollstuhl einmal im Kreis. Wo steckte sie nur?
    Auf einmal blickte er in das lädierte Gesicht von Marguerite Betancourt, die ihn aus ein paar Metern Entfernung neugierig ansah. Dominique begriff augenblicklich, warum Daphne geflohen war. Wahrscheinlich hatte sie die Kommissarin rechtzeitig entdeckt.
    »Hast du etwas verloren?«, fragte die Kommissarin lächelnd.
    Dominique wusste, dass er ihrem freundlichen Ausdruck nicht trauen konnte. Sie war im Dienst, auch wenn sie keine Uniform trug. Und bestimmt hatte sie eine gute Spürnase. Jedenfalls sah sie so aus.
    »Ich … ich suche einen Freund«, stammelte er.
    Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte sie sein Stammeln neugierig gemacht.
    »Verstehe«, sagte sie absichtlich langsam. »Ist ein bisschen früh, um die Schule zu verlassen, oder nicht?«
    »Was geht Sie das an?«, hätte Dominique am liebsten gesagt. Doch er entschied sich für eine diplomatischere Variante: »Sind Sie wegen Delaveau hier?«
    Marguerite runzelte die Stirn. Sie war es, die hier die Fragen stellte, obwohl sie gerade nur Small Talk betrieb. Sie war verärgert. »Wir reden ein andermal«, sagte sie und blickte auf die Uhr. »Einen schönen Vormittag.«
    »Wiedersehen.«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging die Kommissarin hinein ins Schulgebäude.
    Versteckt hinter einer der Säulen in der Halle hatte Daphne alles beobachtet. Ein paar Minuten später bekam Dominique von Jules eine SMS, in der stand, dass Jules Besuch von einer Kommissarin gehabt habe, die allerlei hatte wissen wollen.
    ***
    Nach weiteren zwei Stunden Fußmarsch legten sich die beiden in eine geschützte Ecke bei ein

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