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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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wurde?«
    »Dafür hätte er gebissen werden müssen.« Daphne blickte ungeduldig zur Treppe, die in den ersten Stock des Mietshauses hinaufführte. »Das böse Wesen hatte kein Interesse daran, ihn ebenfalls in einen Vampir zu verwandeln, also wird er ihn auf andere Weise getötet haben.«
    Dominique dachte einen Moment lang darüber nach.
    »Und warum hat er sich ausgerechnet Varney ausgesucht?«
    Daphne seufzte.
    »Gute Frage. Wie wäre es mit: Er war ledig und lebte allein. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal Familienangehörige. Er hat ihn sich ausgesucht, weil er perfekt zu seinen Plänen passte. Ein Vampir ist ein sehr berechnendes Wesen. Deshalb ist er in dieser Welt, wo er keinen ebenbürtigen Gegner hat, gefährlicher als eine Ebola-Epidemie. Seine verborgenen Kräfte haben ihm geholfen, den idealen Kandidaten zu finden, und das benutzt er dazu, um an die Dunkle Pforte heranzukommen.«
    »Also nützen uns die ganzen Angaben, die wir in der Schule bekommen haben, gar nichts«, stellte Dominique ernüchtert fest, »denn sie führen uns nicht zu dem Vampir, sondern nur zu einem seiner Opfer. Wir stehen noch immer am Anfang: Wir wissen so gut wie nichts.«
    »Sei nicht so voreilig«, besänftigte ihn Daphne, »wer sagt, dass sich das Monster nicht in Varneys Wohnung versteckt hält? Andernfalls finden wir vielleicht Spuren, die uns zu ihm führen können. Lass uns hinaufgehen.«
    Dominique spürte, wie ihn eine Gänsehaut befiel.
    »Du willst wirklich in die Wohnung?«, fragte er. »Und wenn das Monster tatsächlich dort ist, in irgendeiner dunklen Ecke?«
    »Keine Sorge, es passiert schon nichts«, sagte Daphne. »Es würde ohnehin schlafen, sich ausruhen von der letzten Nacht. Aber, glaub mir, meine Intuition wird mich nicht täuschen. Wir werden niemanden in der Wohnung antreffen. Der Vampir hat einen anderen Schlupfwinkel. Dies Apartment hier ist nur Fassade.«
    Dominique nickte dennoch beklommen, als sie zum Aufzug gingen.
    »Zumindest«, sagte Daphne, »vertraue ich darauf, dass die Spuren, die dieses böse Wesen hinterlassen hat, uns einen Rückschluss über seinen Aufenthaltsort geben können.«
    Eine Minute später überließ es Daphne ihrem Begleiter, sich am Türschloss zu schaffen zu machen. Er hatte es in kürzester Zeit geöffnet, da nicht einmal abgeschlossen worden war. Sie betraten eine winzige, an einem schmalen Lichtschacht liegende Dreizimmerwohnung, deren »Salon« kein Fenster besaß.
    »So eine dunkle Wohnung habe ich noch nie gesehen«, bemerkte Daphne. »Selbst dieser Umstand ist dem Vampir noch zugutegekommen – Dominique«, beeilte sie sich dann zu sagen, »fass besser nichts an, deine Fingerabdrücke könnten dich später belasten, wenn der Leichnam des richtigen Varney gefunden wird.«
    Dominique, der gerade nach ein paar Unterlagen greifen wollte, zuckte zurück.
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, stammelte er. »Danke für den Hinweis.«
    Sie warfen einen Blick in jeden der Räume, doch nichts sprang ihnen ins Auge. Alles war ganz normal, bis auf- in der Küche – die schmutzigen Teller neben der Spüle, die dort schon die ganze Woche stehen mussten.
    Dominique entdeckte ein gerahmtes Foto, auf dem der Lehrer mit einem Mädchen abgebildet war. Mit einem Taschentuch fasste er es am Rahmen und reichte es Daphne. Vielleicht löste es ja irgendeine Intuition bei ihr aus.
    »Das funktioniert nicht«, erklärte sie, »ich brauche etwas, das der Vampir berührt hat.«
    Trotzdem sah sie sich das Foto einen Moment lang an und prägte sich das lächelnde Gesicht des jungen Mannes ein.
    »Er ist es, und er ist es nicht«, sagte sie. »Das ist nicht der Lehrer, dem ich begegnet bin. Ich kann es nicht genau sagen, aber etwas in diesem Gesicht hier auf dem Foto passt nicht zu dem Varney, den ich in der Schule gesehen habe. Ich bin mir jetzt sicher, dass der Vampir sich seiner bemächtigt hat. Der echte Varney ist …«
    Auf einmal konnte sie nicht weitersprechen, denn ein leichter Schwindel sagte ihr, dass ihre übersinnlichen Fähigkeiten aktiv wurden.
    »Dieses Foto …« Daphne hatte die Augen geschlossen, strich im Millimeterabstand langsam über das Bild und ließ die Fingerkuppen am Rahmen entlanggleiten, ebenfalls ohne ihn zu berühren. »Ja, der Vampir muss es in der Hand gehalten haben, vielleicht hat es ihm sogar bei der Verwandlung geholfen. Bravo, Dominique.«
    »Was siehst du?«, fragte er nervös.
    Sie kniff ganz fest die Augen zu und versuchte, ein paar verschwommene

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