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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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morgen früh Anzeige. Vielen Dank.«
    Marguerite gab sich noch nicht geschlagen.
    »Wollen Sie nicht, dass wir jetzt hinfahren?«
    »Nein, jetzt kann ich nicht.«
    Marguerites Instinkt sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. »So eilig haben Sie es«, erwiderte sie, »dass ein Einbruch in Ihrer Wohnung zweitrangig ist?«
    Varney schwieg ein paar Sekunden und schien eine seltsame Energie auf Marguerite zu richten, die sie schwindlig machte. Dann blickte er zum Pförtner; außer ihnen war niemand mehr im Gebäude.
    »Einverstanden«, sagte er schließlich. »Sie wissen ja, wo ich wohne. Wir treffen uns dort in anderthalb Stunden.«
    Marguerite zögerte. War man nicht viel schneller dort? Wollte Varney sich auf dem Weg noch um etwas anderes kümmern?
    »Soll ich Sie nicht mitnehmen?«, fragte sie.
    »Nein, danke. Mein Wagen steht ganz in der Nähe.«
    Gefolgt von der Kommissarin verließ Varney das Schulgebäude. Auf der Straße trennten sie sich, obwohl Marguerite nur so tat, als würde sie sich entfernen, denn sie wollte herausfinden, was für einen Wagen Varney fuhr. Sobald er um die Ecke gebogen war, lief sie hinter ihm her und blieb dort stehen, wo er verschwunden war. Vor ihr lag eine lange, schwach erleuchtete Straße, an deren Straßenrändern Autos parkten. Von Varney keine Spur.
    Wie war das möglich, wo er doch gerade erst vor ein paar Sekunden verschwunden war? Sie kniff die Augen zusammen, ging die Straße entlang und blickte in das Innere der geparkten Fahrzeuge.
    Nichts. Alle waren leer. Bei keinem gingen die Scheinwerfer an und es fuhr auch keines los. Da war niemand, der Lehrer war verschwunden. Unbegreiflich.
    Für Marguerite gab es nur eine Lösung: Varney war in irgendeinen Hauseingang geschlüpft. Alles, was diesen Lehrer umgab, war irgendwie seltsam. Seltsam und bedrohlich.
    Marguerite war so in Gedanken, dass sie nicht merkte, wie zwei gelbe Augen sie aus einiger Entfernung beobachteten.

39
    »WARTE!«
    Beatrices Stimme hielt ihn genau in dem Moment auf, als er den Fuß hob, um weiter auf die Brücke zu laufen, dem Fels entgegen.
    »Was ist?«
    »Komm zurück und lass mich zuerst hinübergehen, Pascal«, bat sie. »Diese Holzplanken sind ziemlich alt, und in der steten Dunkelheit vermodert alles noch schneller.«
    Diese Opferbereitschaft entwaffnete Pascal. Seine Führerin nahm ein großes Risiko auf sich, um ihn, den Wanderer, zu beschützen. De Polignacs Worte fielen ihm wieder ein: »Du hast Vorrang, Pascal. Wichtig ist, dass du zurückkommst. Auch ohne das Mädchen.«
    Er gehorchte, und im Handumdrehen hatte Beatrice bereits die Hälfte der Hängebrücke überquert.
    »Bis hierher geht’s!«, rief sie mit nervösem Lächeln. »Aber schau bloß nicht hinab in die Schlucht!«
    Pascal hatte es nicht vor, denn sicher wäre ihm schwindlig geworden und er wäre hinabgestürzt.
    Pascal betrat nun erneut die ersten Planken und setzte Schritt vor Schritt. Dann blieb er stehen. Die ganze Konstruktion wackelte ziemlich, und er musste schlucken. Er versuchte erst gar nicht, einen kämpferischen Eindruck zu machen. Dies hatte etwas von einer Mutprobe, und es erinnerte ihn daran, wie schwer es ihm immer gefallen war, ins Schwimmbecken zu springen. Jedes Mal war ihm das Wasser zu kalt gewesen, um sich einfach hineinzustürzen. Jeden Sommer das gleiche Lied.
    Das war der wahre Pascal. Der wahre und jämmerliche Pascal, der noch nie Achterbahn gefahren war. Nein, er war kein Indiana Jones.
    Aber er zwang sich, weiterzugehen. Die schlecht befestigten Holzplanken quietschten und wackelten unter seinen Füßen, doch zumindest machten sie einen einigermaßen stabilen Eindruck. Ganz vorsichtig folgte er Beatrice, die am anderen Ende schon den festen Boden betrat. Vor ihm lagen noch gut hundert wacklige Meter.
    ***
    Varney, der Vampir, sah zu, wie Marguerite aus der Seitenstraße verschwand. Diese Sterbliche war einfach zu weit gegangen, hatte sich ihm mit selbstmörderischer Entschlossenheit in den Weg gestellt.
    In dieser Nacht hatte er eigentlich Wichtigeres zu tun, als sich um sie zu kümmern, doch sie hatte ihn provoziert. Jetzt war sie also unterwegs. Zu einer Verabredung mit ihrem eigenen Tod.
    Er lächelte; er ging davon aus, dass sie um diese Zeit niemandem Bescheid sagen würde, wohin sie fuhr. Er würde ihr einen qualvollen Tod bereiten, bei dem sie Schmerzen erleiden musste, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte.
    Niemand würde sie jemals finden, wenn er mit ihr fertig wäre. Die Reste würde er

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