Puerta Oscura - 01 - Totenreise
den Hunden vorwerfen. Der wütende Vampir war nicht bereit, sich bei seinem Plan, die Dunkle Pforte zu zerstören, durch polizeiliche Ermittlungen aufhalten zu lassen.
Varney wollte sich schon auf den Weg zu »seiner« Wohnung machen, als er plötzlich innehielt. Er spürte, dass jemand in seiner Nähe war. Er drehte sich um. Unter dem Schein einer Straßenlaterne erkannte er die Gestalt eines Mannes. Varney war nicht nur überrascht, dass ihn der Mann überhaupt bemerkt hatte, sondern auch von der Intensität, mit der er ihn anstarrte. Eine Anmaßung, die Varney nicht hinnehmen würde. Das war nur ein normaler Mensch, ein verwundbarer Lebender!
Er verließ sein Versteck und ging dem anderen, der sich nicht von der Stelle rührte, entgegen. Niemand sonst war unterwegs, die schmale Straße schien in der Dunkelheit regelrecht zu verschwinden. Nur das Rauschen des Verkehrs drang zu ihnen. Er ging weiter und spürte, wie seine Fangzähne wuchsen, seine Fingernägel sich krümmten und die Macht des Bösen Gift durch seine toten Venen pumpte.
Trotz seiner furchterregenden Verwandlung hatte sich der Mann, der unter der Laterne stand, nicht von der Stelle gerührt.
***
Sobald er die Hängebrücke hinter sich gelassen hatte, ließ sich Pascal auf die Knie sinken. Ein letzter Schauer lief ihm über den Rücken, als er den Boden berührte, und sein Gesicht bekam wieder ein wenig Farbe.
»Oh Mann, ich dachte echt schon, die Seile halten das nicht aus …«
Beatrice lächelte und strich ihm über den Kopf.
»Dafür bist du zu leicht. Außerdem wäre es wirklich Pech gewesen, wenn die Brücke nach Jahrhunderten ausgerechnet unter dir zusammengebrochen wäre, meinst du nicht?«
»Wahrscheinlich.« Pascal lächelte zurück. Er stand auf und ging gemeinsam mit Beatrice weiter, die wenigen Schritte zum Kronosfelsen. Vor einer mannshohen Öffnung blieben sie stehen. Drinnen war es dunkel.
»Ein Gang«, flüsterte Beatrice. »Er führt uns zu dem Raum, wo die Türen sind … Von der wir eine wählen müssen.«
Pascal nickte.
»Dort, wo wir landen werden«, fuhr sie fort, »egal in welcher Epoche, wirst übrigens nur du für die Verdammten sichtbar sein. Aber du kannst mich die ganze Zeit sehen.«
»Zum Glück.« Pascal war erleichtert, als er das hörte.
»Jede Epoche ist ein Schritt, ein Übergang«, rief Beatrice ihm noch einmal ins Gedächtnis. »Wir müssen einfach nur durchhalten und unbemerkt bleiben, bis wir die nächste Kammer mit den nächsten Türen finden, mehr nicht. Je schneller wir sie finden, desto weniger Zeit müssen wir in der jeweiligen Epoche verbringen und können den Felsen bald wieder verlassen, natürlich innerhalb des Zeitlimits von vierundzwanzig Stunden. Verstanden?«
»Ja, schon. Aber ist es denn leicht, diese Türen zu finden?«
Beatrice zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung. Wir gehen einfach mal davon aus, würde ich sagen. Dumm ist nur, dass uns möglicherweise die Diener des Bösen verfolgen. Sie müssen sich allerdings in jeder Epoche an die realen Gegebenheiten anpassen, was ihre Möglichkeiten ziemlich einschränkt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass sie uns angreifen können. Bestimmt haben sie in der Zwischenzeit unsere Fährte aufgenommen und wissen, was wir vorhaben.« Beatrice blickte sich um.
»Das fehlte noch«, beschwerte sich Pascal. »Als wäre es nicht schon schwierig genug, den Felsen zu durchqueren.«
»Zumindest wirst du keine Verständigungsschwierigkeiten haben«, sagte Beatrice. »Für dich gibt es nur eine Sprache, also kannst du, egal wo wir sind, reden und alles verstehen. Das macht es doch leichter, oder nicht?«
»Natürlich«, antwortete er mit sarkastischem Unterton. »Gut zu wissen, wenn einen jemand umbringen will …«
»Sei doch nicht so.«
Pascal machte das nur noch mehr Angst. Als würde es ihm Sicherheit geben, griff er in seinen Rucksack und sah nach dem Proviant. Eine Botschaft aus der anderen Welt!
»Wenn der Stein uns richtig führt, was denkst du, wie viele Epochen wir dann durchlaufen müssen, um den Felsen wieder verlassen zu können?«, fragte er dann.
»Wenn alles gut läuft, müsste uns die dritte Kammer wieder nach draußen führen.«
»Meine Geschichtskenntnisse sind ziemlich armselig«, gestand er. »Und deine?«
»Auch nicht gerade glänzend.« Beatrice wurde sogar ein bisschen rot. Noch behielt sie für sich, dass ihnen auf dem Rückweg, egal ob mit oder ohne Michelle, nichts anderes übrig blieb, als den Felsen erneut zu
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