Puls
nicht an der Schulter gepackt und ihn weggezogen.
»Er hat meinen Schuh!«, jaulte der kleine Mann. Hinter ihnen stießen zwei weitere Autos zusammen. Gleichzeitig waren weitere Schreie, weitere Alarme zu hören. Alarmanlagen von Autos, Feuermelder, kraftvoll schrillende Einbruchmelder. In der Ferne heulten Sirenen. »Der Dreckskerl hat meinen Sch...«
Plötzlich war ein Polizeibeamter da. Einer der Nothelfer von der anderen Straßenseite, wie Clay vermutete, und als der Mann sich neben dem brabbelnden Irren auf ein blau uniformiertes Knie niederließ, empfand Clay für den Cop etwas, was Liebe sehr ähnlich war. Dass er sich die Zeit genommen hatte, zu ihnen herüberzukommen! Dass er sie überhaupt bemerkt hatte!
»Nehmen Sie sich vor ihm in Acht«, sagte der kleine Mann nervös. »Er ist ...«
»Ich weiß, was er ist«, antwortete der Cop, und Clay sah, dass er seine Dienstpistole in der Hand hielt. Er hatte keine Ahnung, ob der Cop sie gezogen hatte, nachdem er sich niedergekniet hatte, oder ob er sie die ganze Zeit schussbereit gehalten hatte. Clay war zu sehr damit beschäftigt gewesen, dankbar zu sein, um darauf zu achten.
Der Cop sah den Verrückten an. Beugte sich weit über den Irren. Schien sich dem Verrückten fast anzubieten. »He, Kumpel, wie geht's?«, murmelte er. »Ich meine, was läuft so?«
Der Verrückte schoss hoch und legte beide Hände um den Hals des Cops. Sobald er das tat, setzte der Cop die Mündung seiner Waffe gegen die leicht eingesunkene Schläfe des Irren und drückte ab. Aus dem ergrauenden Haar auf der anderen Kopfseite des Verrückten schoss eine große Blutfontäne, und er fiel auf den Gehsteig zurück, indem er melodramatisch die Arme ausbreitete: Guck, Mama, ich bin tot.
Clay sah den kleinen Mann mit dem Schnurrbart an, und der kleine Mann mit dem Schnurrbart sah ihn an. Dann sahen sie wieder den Cop an, der seine Pistole in das Halfter zurückgesteckt hatte und jetzt ein Lederetui aus der Brusttasche seines Uniformhemds zog. Clay war froh, als er sah, dass die Hand, die er dazu gebrauchte, leicht zitterte. Er fürchtete sich jetzt vor dem Cop, aber noch mehr hätte er sich vor ihm gefürchtet, wenn die Hände des Cops ruhig gewesen wären. Und was soeben geschehen war, war kein Einzelfall. Der Schussknall schien sich auf Clays Gehör ausgewirkt, es durchgepustet oder sonst was zu haben. Jetzt konnte er weitere Schüsse hören: einzelne Knalle, die sich von der zunehmenden Kakophonie dieses Tages abhoben.
Der Cop nahm eine Karte - Clay hielt sie für eine Art Geschäftskarte - aus dem schmalen Lederetui, dann steckte er das Etui wieder in die Hemdtasche zurück. Er hielt die Karte zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand, während er die Rechte wieder auf den Griff seiner Dienstwaffe sinken ließ. Neben seinen auf Hochglanz polierten Schuhen bildete das Blut aus dem zertrümmerten Kopf des Verrückten eine Lache auf dem Gehsteig. Ganz in der Nähe lag Power Suit Woman in einer weiteren Blutlache, die jetzt zu gerinnen und eine dunklere Rotfärbung anzunehmen begann.
»Ihr Name, Sir?« Der Uniformierte richtete die Frage an Clay.
»Clayton Riddell.«
»Können Sie mir sagen, wer derzeit Präsident ist?«
Clay sagte es ihm.
»Sir, können Sie mir das heutige Datum sagen?«
»Heute ist der erste Oktober. Wissen Sie, was ...«
Der Cop sah den kleinen Mann mit dem Schnurrbart an. »Ihr Name?«
»Thomas McCourt, Salem Street 140, Malden. Ich «
»Können Sie den Mann benennen, der bei der letzten Wahl gegen den Präsidenten angetreten ist?«
Das tat Tom McCourt.
»Mit wem ist Brad Pitt verheiratet?«
McCourt warf die Hände hoch. »Woher soll ich das wissen? Mit irgendeinem Filmstar, ich glaube, sie hat in Friends mitgespielt. Können Sie uns sagen, was .«
»Okay.« Der Cop gab Clay die Karte, die er zwischen den Fingern gehalten hatte. »Ich bin Officer Ulrich Ashland. Das hier ist meine Karte. Unter Umständen werden Sie als Zeugen zu dem befragt, was hier passiert ist, Gentlemen. Passiert ist Folgendes: Sie brauchten Beistand, ich habe ihn Ihnen gewährt, ich bin angegriffen worden, ich habe darauf reagiert.«
»Sie wollten ihn erschießen«, sagte Clay.
»Ja, Sir, wir erlösen möglichst viele von ihrem Leiden, so schnell wir nur können«, bestätigte Officer Ashland. »Aber wenn Sie irgendeinem Gericht oder Untersuchungsausschuss erzählen, dass ich das gesagt habe, dann streite ich das ab. Aber es muss sein. Diese Leute tauchen überall auf. Manche
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