Puna - Toedliche Spurensuche
werden, und zweitens muss der Rechner regelmäßig laufen. Solange beides passiert, ist für die andere Seite die Sache in Ordnung und es besteht kein Verdacht, aufgeflogen zu sein. Lass sie einfach täglich immer wieder eine gewisse Zeit lang auf dem Laptop spielen ..... »
»Okay, dann lassen wir alles so, wie es ist«, bemerkte Markus Auris.
»Und wir sollten uns ganz schnell daran begeben und die undichte Stelle oder die undichten Stellen finden .«
»Wenn wir es tatsächlich mit einem Low-Budget-Gegner zu tun haben, können wir uns zunächst auf die internen Kommunikationswege stürzen. Das wird schwierig genug. Und wenn wir nicht vorankommen, können wir nach anderen Wegen suchen«.
10. Kapitel
Anja wachte plötzlich auf. Sie sortierte ihre Gedanken, bis sie begriff, wo sie sich befand. Sie musste eingeschlummert sein. Vorhin, als das Flugzeug in São Paulo startete, war der Platz neben ihr noch frei. Jetzt saß dort ein Mann. Er musste 45 Jahre alt sein. Blonde, kurze Haare. Er trug ein hellblaues, leicht zerschlissenes Baumwollhemd. Seine Jeans hatte die besten Zeiten bereits hinter sich. Der Mann trug fest zugeschnürte Trekkingstiefel. In die dicken, grauen Wollsocken war die Jeans gestopft. Er las neben ihr in einem Reiseführer über Bolivien.
Anja rutschte auf ihrem Sitz in eine aufrechtere Position und schaute auf die Armbanduhr. Sie musste zwanzig Minuten geschlafen haben. Nicht viel, aber besser als gar nichts. Als sie kurz vor Mitternacht in Lissabon gestartet war, war sie noch davon ausgegangen, dass sie gar nicht würde schlafen können. Beim Einchecken hatte sie Pech gehabt. Sie musste ihr Handgepäck abgeben. Weder auf dem Flug von Hamburg nach Frankfurt noch von Frankfurt nach Lissabon hatte sie Probleme mit dem Handgepäck. Jetzt sollte es auf einmal zu groß sein? Widerwillig gab sie es ab. Es würde wenig Sinn haben, mit der Frau am Schalter zu diskutieren. Ärgerlicher war, dass es mit der Platzwahl auch nicht klappte. Einen Platz über den Flügeln und möglichst im Gang hatte sie haben wollen. Erfahrungsgemäß war der Flug dort ruhiger. Und in den Gang konnte sie ihre Beine ausstrecken, schoben dort nicht gerade die Flugbegleiter ihren Wagen entlang. Nun saß sie deutlich vor den Flügeln am Fenster.
In Buenos Aires landete das Flugzeug. Anja lief zum nächsten Informationsschalter. Sie musste unbedingt wissen, was mit ihrem Handgepäck passieren würde. Schließlich musste sie jetzt das Flugzeug wechseln. Die Frau am Schalter rief nur aufgeregt, dass die ‚Boarding time‘ bereits laufe und dass sich Anja beeilen möge. Immerhin schrieb sie sich die Daten von Anjas Flugschein ab und versprach, sich um das Handgepäck zu kümmern.
Sie hatte erneut Pech mit dem Sitzplatz. Wieder saß sie deutlich vor den Flügeln direkt am Fenster. Aber sie hatte das Glück, dass der Platz neben ihr frei war. War das Flugzeug, dass von Lissabon nach Buenos Aires flog sehr komfortabel, so hatte sich die Situation nun deutlich geändert. Entsprach das erste Flugzeug vom Komfort her noch dem eines Überlandreisebusses, so war dieses im Vergleich dazu ein Schulbus. Sie flogen São Paulo an. Anja war fasziniert von den roten Böden und den grünen Wäldern. Eine weibliche Stimme bat alle Passagiere, das Flugzeug zu verlassen, da es gereinigt und kontrolliert werden müsste. Anja freute sich auf die Aussicht, ihre Beine ausstrecken und im Transitraum ein wenig Hin und Her gehen zu können. Nach einiger Zeit hieß es, das Flugzeug zu besteigen. Eine Zwischenlandung würde noch bevorstehen, bevor sie am Ziel angekommen sein würde. Sie schob den Kunststoffschieber vor ihrem Fenster herunter. Nachdem das Flugzeug wieder gestartet war, schlief Anja wieder ein ...
Doch nun war sie wach. »Entschuldigung«, sagte der Mann neben ihr. »Bei der Platzbuchung hatte es wohl ein Problem gegeben. Die Flugbegleiterin hatte mich vorhin gebeten, mit einem kleinen Mädchen zu tauschen, dessen Eltern mehrere Reihen hinter ihr neben mir saßen. Da sie zwischen zwei vollschlanken Bolivianerinnen saß, war der Platz für mich sehr eng. Die Flugbegleiterin hat mich deshalb im zweiten Anlauf hier platziert. Ich hoffe, es ist ihnen recht ... und sie haben Mitleid mit mir und schicken mich nicht wieder zwischen die beiden Rollmöpse ?«
»Ist das nicht sehr despektierlich? ... ist schon Okay«
»Übrigens, ich heiße Gailman, Nathan Gailmann«.
»Ich heiße Koswig«.
Ȁhm, ja ... Wo wollen Sie hin
Weitere Kostenlose Bücher