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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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Koswig«, sagte Ferdinand Lochner.
    »Habe ich denn eine andere Wahl ?« , fragte Anja.
    »Ich fürchte nicht ...«.
    Ferdinand Lochner und Markus Auris lehnten sich in ihren Stühlen zurück und beobachteten sie. Es wurde zeitweilig sehr ruhig im Raum. Anja starrte auf ihre Hände, die sie vor sich mit ausgestreckten Armen auf dem Tisch gelegt hatte. Hin und wieder führte Markus seine rechte Hand zur Brille, um ihren nicht verrutschten Sitz auszugleichen. Seine Augen wanderten zwischen Ferdinand und Anja hin und her. Unterdessen versuchte Anja, die sich in ihrem Kopf gegenseitig jagenden Gedanken einzufangen und ruhig zu stellen. Schließlich richtete sie sich auf ihrem Stuhl auf, faltete ihre Hände und blickte Ferdinand Lochner ins Gesicht.
    »Herr Lochner, es werden sehr schwierige Nachforschungen. Die letzten Informationen, die mir vorliegen, laufen darauf hinaus, dass Bettina Staller mit ihrer Familie nach Chile ausgewandert sein könnte. Von dort migrierten sie nach Bolivien. Da sie eine Vorliebe für kommunistische Männer hatte, hat sie immer wieder Probleme gehabt. Bei den Nazis. In Südamerika. Ihr damaliger Freund ist im Dritten Reich im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommen. In Südamerika wurde es unter den Militärregierungen nicht besser für sie .«
    »Sind nicht verschiedene hochdekorierte Nationalsozialisten sogar nach Südamerika gegangen ? Ich meine, der eine oder andere hat doch auch den Militärregierungen zumindest als Berater gedient ?« , erinnerte sich Lochner.
    »So ist es. Es gibt ja auch das Gerücht, dass es in Südamerika eine Organisation mit dem Namen ‚Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen‘ - kurz: Odessa gegeben hätte. Soweit ich weiß, sind das alles Mythen. Wenn Sie daran denken, dass Adolf Eichmann, Klaus Barbie oder Josef Mengele in Südamerika untergetaucht waren, dann spricht das für sich. Ich habe auch gehört, dass die Nationalsozialisten, die nach Südamerika ausgewandert waren, als Berater gedient haben. Das perfide an dem südamerikanischen System war, dass Existenzen komplett eliminiert wurden. Man hatte seine Gegner nicht nur getötet, sondern - so habe ich mir sagen lassen - auch aus den Datenbeständen der Behörden tilgen lassen. Ganz zu schweigen davon, dass die sterblichen Überreste an unterschiedlichen Stellen vergraben sein sollen. Herr Lochner, ich erwähne es deshalb, weil Sie ihre Erwartungen nicht zu hoch schrauben sollten. Selbst wenn Bettina Staller Nachwuchs gehabt haben sollte, so sollte der Hinweis ernst genommen werden, dass es Probleme mit der Militärregierung gegeben hat. Vielleicht müssen wir sogar auf ‚Los‘ zurück«.
    »Versuchen Sie mehr herauszufinden. Wenn es sein muss auch vor Ort in Bolivien. Sollten sie in Südamerika oder sonst wo recherchieren müssen, informieren Sie bitte meine Sekretärin, damit sie sich um die Formalitäten, Buchungen etc. kümmern kann«, forderte Ferdinand Lochner sie auf.

9. Kapitel

Markus Auris und Frodo saßen sich in Markus‘ Büro gegenüber. Frodo hatte gerade aktuelle Informationen zu dem Virus von Anjas Laptop erläutert. Es war kein besonders hoch entwickeltes Virusprogramm. Eher eines, dass man mit Mitteln die das Internet zur Verfügung stellte, zusammenbasteln konnte.
    Dieser einfache Aufbau hatte den Vorteil, dass keine großen Programmierkenntnisse notwendig waren und, dass es schnell einsetzbar war. Auf der anderen Seite sprach gerade dieser Sachverhalt dagegen, dass hier professionelle Täter am Werk waren.
    Die Tatsache, dass es ein vergleichsweise einfaches Virusprogramm war, das hier eingesetzt wurde, hatte nicht zu bedeuten, dass der mögliche Schaden deshalb geringer ausfallen würde. Im Gegenteil. Letztlich zählte einzig und alleine, wie lange dieses Programm unerkannt arbeiten konnte.
    Da das Programm von außen aufgespielt wurde, konnten die Schutzmechanismen leichter außer Kraft gesetzt werden. Die Gefahr, erkannt zu werden, war dadurch geringer, als wenn die Software durch irgendwelche Anhänge als E-Mail versandt worden wäre. Bei Letzterem war die Gefahr des Scheiterns zu groß gewesen. Die direkte Implementierung war da sicherer. Zusätzlich konnte die Schutzsoftware leichter ad absurdum geführt werden. Nichts leichter, als aus einem Programm eine wie auch immer geartete Simulation seiner selbst zu machen. Entscheidend war nur, dass die Originalsoftware keine Möglichkeit zu Hintergrundupdates bekam.
    »Wie schätzt du die Lage ein ?« , fragte

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