Puna - Toedliche Spurensuche
begrüßte ihn. Auf ihre Frage, ob sie ihm beim Gepäck behilflich sein könne, schüttelte er nur den Kopf.
»Können wir mal kurz stehen bleiben? Ich habe gar nicht gewusst, dass ich eine so miserable Kondition habe. Ich bin so außer Atem ...«, keuchte er.
»Die Höhe. Sie sollten schnellstmöglich sehen, dass sie einen Mate de Coca bekommen .«
»Gerne. Aber jetzt sagen Sie schon. Was ist mit Haydee passiert? Ich habe noch keinen Mut gefunden, es Sandra zu sagen«. Ferdinand Lochner setzte sich auf seinen Hartschalenkoffer.
»Wir wurden verfolgt. Genauer gesagt, fing es schon eher an, als zwei Schläger uns auflauerten und mich zusammenschlagen wollten. Als wir dann hier nach Uyuni weiterfuhren, wurden wir verfolgt. Wir hatten beschlossen, uns zu trennen. Bei der Prügelei am Nachmittag zeigte sich, dass sie es auf mich und nicht Haydee abgesehen hatten. Also dachten wir, dass es am sinnvollsten sei, wenn wir uns trennen. Würden sie Haydee irgendwann stellen, würde ihr nichts passieren. Und sie wären weit genug von mir weggelockt. Ich wollte mit dem nächsten Bus hinterher kommen ...« Anja presste ihre Lippen aufeinander. Sie holte tief Luft.
»Als mein Bus dann an einer Serpentinenstrecke halten musste, weil ein abgestürztes Auto geborgen wurde, erkannte ich Haydees Auto. Das Autodach war durchlöchert, als ob jemand darauf geschossen hätte ...«. Anja schluckte. Sie starrte auf ihre Füße und machte eine Pause.
Schließlich blickte sie Lochner ins Gesicht. »Ich weiß nicht, was mit ihr genau passiert ist. Aber sie ist tot. Ich selber hatte einen Filmriss. Ich habe einen Blackout von dem Augenblick an, als das Auto hochgezogen wurde bis kurz vor Uyuni. Die haben mich im Bus mitgenommen und versorgt ...«
Ferdinand Lochner sah sie kreidebleich an. »Das habe ich alles nicht geahnt. Wir haben nach einigen Mühen den Maulwurf in unserer Firma gefunden. Ich dachte, damit seien wir das Problem nun endgültig los. Dass Sie hier solche Schwierigkeiten haben würden, konnte ich nicht wissen. Dann kam der Anruf der Polizei. Sie warnte, dass Sie in Schwierigkeiten geraten könnten. Wieso haben Sie sich nicht eher gemeldet?» Lochner blickte nach oben in ihr Gesicht. Die Strapazen der letzten Tage waren nicht spurlos an Anjas Gesicht vorübergegangen.
»Wie denn ... Mein Gepäck wurde sehr früh von der Polizei eingezogen. Angeblich sollte ich Drogen geschmuggelt haben. Da war auch mein Handy drin ... Von da an war ich mit Haydee auf der Flucht .«
»Und ich dachte, wir hätten die Sache in den Griff bekommen, als wir den Maulwurf gestellt hatten«, murmelte Ferdinand Lochner.
»Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Gegenseite sehr gut informiert war und wahrscheinlich noch ist. Schon während des Fluges hatte ich jemanden an der Seite, der sich als Zufallsbekanntschaft mit viel Südamerikaerfahrung präsentierte. Ich hatte mir dabei noch nichts gedacht. Anonyme Drohbriefe begleiteten mich von Anfang an in Bolivien. Und dann verschwand dieser Mann auf einmal und die Drogenrazzia begann ...«
Lochner stöhnte. »Ich frage mich wirklich, wer hinter allem steckt .«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass für denjenigen oder diejenigen ein Menschenleben nichts zählt ... Haben Sie eigentlich etwas von Ariana gehört ?«
»Soweit ich weiß, ist sie auf dem Wege der Besserung. Sie wird wohl keine Folgeschäden davontragen ... Ich weiß gar nicht, wie ich das alles wieder gut machen soll ...«
»Sie können doch nichts dafür ...«
»In gewisser Weise schon. Hätte ich den Auftrag nicht vergeben ...«
»Lassen sie uns zusehen, dass wir ihn so schnell wie möglich beenden können ...« gab Anja zurück.
»Wissen sie irgendetwas zu Haydees Leiche? Gibt es eine polizeiliche Untersuchung ?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal genau, wie ich nach Uyuni gekommen bin. Ich habe Haydee auch nicht gesehen. Alles nur Vermutungen und Fragezeichen. Ich weiß es nicht«.
Ferdinand Lochner überlegte einen Moment.
»Wenn ich sie richtig verstanden habe, dann glaubt Haydees Mörder, dass er Sie beide erledigt hat - oder? Dann können wir davon ausgehen, dass ...«
»Leider nein«, unterbrach ihn Anja. Ich bin dem Mann gestern hier wieder begegnet ...«
»Und ...?«
»Ich wurde von einem Auto erfasst. Ironischerweise von einer Verabredung, die ich nach dem Telefonat mit ihnen getroffen hatte. Und als sich die Aufregung gelegt hatte, war dieser Mann verschwunden ...«
»Das heißt, er weiß, dass
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