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Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Titel: Puppenbraut: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May B. Aweley
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aufzugeben, gehörte zu dem weitgehenden Erbe von Abigail Parker.
     
    Doreen versuchte ihre Ängste umzulenken, indem sie sich im Boerum Park umsah. Heute war ein recht warmer Vormittag, was in Anbetracht der spätsommerlichen Jahreszeit zu erwarten war. Die Sonne ließ sich nur schwer in Gang bringen. Doch auch die Luft hing schwer, wie ein dicker Schleier. Als wollte sie verhindern, dass ihre kostbaren Lichtstrahlen die Gesichter der Parkbesucher streiften.
     
    Fast wie von selbst wanderten Doreens Augen nochmal zu der Stelle, wo die Mädchen von dem Täter mit der Fotokamera erwischt worden waren. Was sie jedoch fand, war ein Büschel Gras. Mehr nicht.
     
    „Baaaaah!“ Die Stimme ihrer Tochter ließ sie vor Schreck hochfahren. Kurzfristig hatte sie das Gefühl, als wäre ihr Herz stehen geblieben. Dass sie auf Unerwartetes immer so panisch reagieren musste, ärgerte sie immerzu. Cassy grinste sie an. Sie wollte zwar ihre Mutter erschrecken, doch nicht in diesem Ausmaß, wie es ihr tatsächlich gelungen war. Doreen atmete tief durch und setzte wieder ein Lächeln auf. Ihr Pulsschlag lag immer noch weit außerhalb des Normalzustandes.
     
    „Mausi, du kannst wirklich sehr gut klettern!“, entschied sie sich, das Problem nicht erneut anzugehen. Ihre Neigung zur Schreckhaftigkeit hatten sie schon so oft thematisiert, dass sie darauf heute lieber verzichten wollte. „Alle Achtung, du könntest im Zirkus auftreten. Klasse!“
     
    Das Gesicht von Cassy erhellte sich. Während die Kleine voller Freude ihre Milchzahnlücken entblößte, wandte sich ihre Mutter in Gedanken der Arbeit zu.
     
    „Mommy, haben wir was zu trinken? Ich habe Durst!“ Cassy zog dabei das „u“ im ‘Durst’ so dramatisch in die Länge, dass sie die Ernsthaftigkeit dieser Aussage überaus glaubhaft machen konnte.
     
    Doreen versuchte, ihre Gedanken auf die eben gestellte Frage zu fokussieren.
     
    „Hmmm... Trinken? Hmmm.. Mist! Nein, das Getränk habe ich natürlich vergessen!“ Ihre Hand wanderte reflexartig an die Stirn. Sie sah sich unbeholfen um, dem Wunsch ihres Kindes sofort zu entsprechen. Ihr kleines Baby von früher, das Cassy zweifelsohne für sie noch war, konnte sie für immer nicht aus ihrem Kopf verbannen. Dabei war dieses Kind kein Säugling mehr!
     
    Der kleine Kiosk im Park kam ihr plötzlich in den Sinn. Hatten sie dort nicht auch Getränke?
     
    „Komm, Mausi! Wir kaufen uns etwas zu trinken! Ich könnte auch einen Kaffee vertragen!“ Hand in Hand folgte das kleine Mädchen ihrer Mutter mit einem kleinen Schritt Abstand. ‘Eines Tages werde ich mich nach dieser kleinen, warmen Kinderhand sehnen. Vielleicht dauert es nicht einmal so lange, wie es mir gerade vorkommt!’, dachte Doreen ein wenig bedrückt.
     
    *****
     
    Das kleine Glöckchen an der Tür läutete ganz leise. Doreen überlegte, ob sie den Klang beim letzten Mal schon wahrgenommen hatte, doch sie konnte sich partout nicht erinnern. Cassy rannte wie ferngesteuert zum Regal mit den Pferdezeitschriften.
     
    „Guten Morgen. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Eine melodische Stimme unterbrach plötzlich die herrschende Stille. Der Begrüßungsfloskel folgte das Bild einer jungen und sehr attraktiven Frau in Ivys Alter.
     
    „Wir wollten nur etwas zu trinken holen. Könnten Sie für meine Tochter ein Wasser...“ Sie wurde von Cassys lautem Protest unterbrochen.
     
    „Nee, ich will eine Cola!“ Doreen konnte schwören, dass ihr Kind die ganze Aufmerksamkeit der vollgestopften Zeitschriftenwand gewidmet hatte. Diese selektive Wahrnehmung bei Kindern war schon erstaunlich, wenn man bedachte, wie wenig Reaktion erfolgte, wenn ihre Mutter über das unaufgeräumte Zimmer sprach. In diesem Fall reichte eine leise Bestellung, um Cassys Aufmerksamkeit zu erwecken. Sie schmunzelte.
     
    „Nun, dann also eine kleine Cola…“, wobei sie das Wort ‘klein’ unnatürlich betonte, „…ein Wasser und einen Kaffee mit Milch, bitte!“ Während sie das passende Geld aus ihrem Portemonnaie heraussuchte, fielen ihr alle Kreditkarten herunter. Doreen fluchte so leise, dass ihre Tochter es nicht hören konnte.
     
    „Ich bringe Ihnen den Kaffee gern an den Tisch. Es dauert aber einen Augenblick. Ist noch nicht fertig!“, hörte sie die Verkäuferin sagen, bevor sie im Hinterzimmer verschwand.
     
    Doreen richtete sich wieder auf. Alles wieder im Portemonnaie, dachte sie, ohne mitbekommen zu haben, dass sie eine davon verloren hatte. Unschlüssig

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