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Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Titel: Puppenbraut: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May B. Aweley
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noch mehr elektrisierte.
     
    Doch die plötzliche Erkenntnis, dass noch Arbeit auf sie wartete, traf sie mit voller Wucht. Für Zoey gab es vielleicht noch Hoffnung! Das durfte Doreen nicht vergessen! Sie drehte sich um und küsste Ell liebevoll auf die Stirn. Damit wischte sie mit Bedauern die Sinnlichkeit dieses einen Augenblicks unwiderruflich fort.
     
    „Musst du schon in die Praxis oder isst du noch mit uns?“
     
    „Die Arbeit ruft, leider!“ Ell konnte sich kaum losreißen. Sonntage waren die einzigen Tage, wo sie beide lümmelnd am Frühstückstisch sitzen konnten. Falls natürlich nicht etwas Wichtigeres dazwischen kam. „Ich fahre noch zu Amy, und dann muss ich kurz unseren neuen Fall durchgehen. Aber ich verspreche hoch und heilig, dass ich um drei vorm Eingang des Zoos stehen werde!“
     
    „Großes Indianer-Mädchenehrenwort?“ Ree liebte es, manchmal albern zu sein.
     
    „Großes Indianer-Mädchenehrenwort!“, versprach Raffaella, bevor sie sich lächelnd auf den Weg zum Badezimmer machte. Doreen widmete sich den Spiegeleiern, die bereits in der Pfanne brutzelten, um nachher keine kostbare Zeit zu verlieren. Sie wollte sich mit maximaler Ruhe im Boerum Park umschauen.
     
    *****
     
    Im gleichen Moment, als die Eingangstür hinter Ell zufiel, hörte sie leise Trippelschritte im Flur. Erneut wurde ein Lächeln auf ihren Mund gezaubert. Cassy spürte förmlich, wenn eine von ihren Müttern das Haus verließ. Sie konnte dann nicht mehr ruhig schlafen, als ob sie ihre fehlende Gegenwart aus der Luft wahrnehmen könnte. Vielleicht war es das zarte Band, das die Bertani-Frauen zu einer Familie zusammenfügte.
     
    „Hallo, mein Engel!“ Heute verzichtete Doreen auf das Spiel mit ihrer Tochter. Cassy liebte es, wenn sich ihre Mutter wunderte, dass sie so plötzlich hinter ihr stand. Und sie taten ihr oft den Gefallen, um mit dem wunderschönen Kichern eines Kindes entlohnt zu werden. In diesen Momenten verzichtete Doreen darauf, der Frage nachzugehen, ob die Kleine es nur spielte oder wirklich glaubte, sie hätten sie nicht bemerkt. „Möchtest du ein Spiegelei?“
     
    „Au, ja! Mit einem Toast! Und einen Orangensaft! Du bist die Beste, Mommy!“
     
    „Dann hol bitte das Besteck und die Teller, Prinzessin. Bin gleich fertig! Ich habe schon vorher eine Kleinigkeit gegessen, weil ich dachte, dass Ell mit uns zum Frühstück bleibt. Aber ich setze mich gern zu dir hin und trinke noch eine Tasse Kaffee!“
     
    „Ist Ell heute zur Arbeit?“, fragte Cassy mit einer traurigen Note in der Stimme. Ihre Mütter arbeiteten so viel, dass sie eines Tages den Sonntag zum Familientag erklärt hatten. Doch mit der Zeit verwischte sich dieses Versprechen immer mehr. Cassy litt sehr darunter.
     
    „Sie kommt aber später, mein Schatz! Wir treffen uns dann am Eingang vom Zoo, nachmittags! Keine Angst!“ Doreen ignorierte, dass ihre Tochter Raffaella beim Kosenamen nannte. In dieser Hinsicht waren sie beide noch sehr konservativ. Den Mutter-Status wollten sie einfach nicht so schnell ablegen. Doch die Kosenamen setzten sich, nicht zuletzt durch Ivy, immer wieder durch.
     
    „Wir gehen heute zum Zoo?“ Cassys Mandelaugen leuchteten plötzlich auf.
     
    „Ja, Cassy! Und vorher gehen wir auf einen Spielplatz und in eine nahegelegene Buchhandlung. Wenn du möchtest, könnten wir uns ein neues Vorlesebuch aussuchen. Deine alten haben wir ja schon alle mehrmals gelesen!“
     
    Kaum hatte sie die letzten Worte ausgesprochen, kreischte ihre Tochter ganz laut vor Freude auf. So sehr sie diese hohen Töne auch hasste, ließ sie sich immer wieder von ihrer Impulsivität anstecken. Doreen lachte erheitert. „Dann müssen wir uns jetzt aber auch etwas beeilen, sonst schaffen wir es nicht rechzeitig!“
     
    „Kommt Ivy auch mit, Mommy?“
     
    „Nein, Schatz. Heute lassen wir ihr etwas Ruhe. Ich werde sie nachher anrufen, dass sie sich nicht hetzen soll. Es reicht, wenn sie erst heute Nacht zu uns kommt, um dich morgen zur Schule zu bringen.“ Da sich Cassys Gesichtszüge schlagartig verdunkelten, fügte ihre Mutter noch eilig hinzu: „Du wirst nicht mal merken, dass sie nicht da war, Schatz! Und sobald wir wieder zu Hause sind, kannst du sie wieder in die Arme schließen. Du wirst sehen! Wir werden heute ganz viel Spaß haben, wir drei!“

KAPITEL 14
     
    Mit einem schnellen Blick auf die Armbanduhr stellte Doreen fest, dass sie massig Zeit hatten, sich im Park umzusehen. Soweit sie wusste, öffnete der

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