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Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Titel: Puppenbraut: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May B. Aweley
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einer Seite. Insgesamt vermittelten sie einen eher altmodischen Charakter, trotz der modernen Scanner. In dieser Buchhandlung spielte die Zeit keine gewichtige Rolle. Wer sich hier als Kunde schätzen durfte, musste die Zeit aufbringen, an der Kasse geduldig zu warten.
     
    Wem das Warten in der Schlange zu langwierig wurde, konnte sich an einen der sechs Tische neben der linken Kasse setzen, wo eine gut aussehende Kellnerin erlesene Kaffee- und Teesorten servierte. Der richtige Auftakt, um sich in ein Buch ‘reinzulesen’. Und um es anschließend zu kaufen.
     
    Ein älterer Mann belagerte den Tresen zur Kaffeeausgabe. Sein auffälliges Balzverhalten wurde durch ein melodisches Zwitschern des jungen Mädchens hinter der Theke fortwährend bestätigt. Doreen war es immer wieder unbegreiflich, wie gut junge Frauen solche Männer um den Finger wickeln konnten. Alles nur durch das Prinzip der Hoffnung auf einen geplanten Jagderfolg. Doch so funktionierte nun mal die Welt!
     
    Nach einem Blick auf Cassy, die gerade in einem dicken Buch blätterte, machte sie sich auf den Weg in den schmalen, länglichen Raum, der bis zur Decke mit Büchern gefüllt war. Der förmlich mit roten Pfeilen gepflasterte Korridor endete in einem mittelgroßen Zimmer, das wie eine kleine Bücherei eingerichtet war. Nur ein Blinder hätte es verfehlen können. Die konzeptionelle Idee für diese Ecke war, eine kleine Nische für die Eltern zu errichten, deren Kinder im vorderen Bereich beschäftigt wurden.
     
    Diese Buchhandlung war eben nicht nur ein x-beliebiger, langweiliger Laden. Es war ein Erlebnisparadies für Jedermann.
     
    Während sich sämtliche Kinder im Spielbereich der Kinderecke tummelten und den Erzählungen der Verkäuferin lauschten, war in der ‘Erwachsenenecke’ absolut nichts los. Vermutlich war es das übliche Bild, welches man am Sonntag gegen Vormittag zu sehen bekam. Die Eltern schickten ihren Nachwuchs ruhigen Gewissens in den Buchladen, um sorglos zu entspannen. Denn während der Park an sich mittlerweile als gefährlich galt, bot diese Ecke die perfekte, pädagogisch vertretbare Sicherheit.
     
    Doreen konnte sich ruhigen Herzens auf die Suche nach einem Buch machen, ohne sich dem Risiko zu stellen, von irgendeinem Verkäufer angesprochen zu werden.
     
    Die Regale dieses Bereiches waren, wie gewöhnlich, nach Themen angeordnet. „Biografien, Lexika, klassische Literatur“, las Doreen halblaut. „Thriller, jawohl!“ Sie ließ ihren Blick über das Angebot schweifen.
     
    Bewaffnet mit einem Stapel voller Bücher setzte sie sich in einen Ohrensessel neben einem großen Tisch und begann, sich in die Geschichten einzulesen. ‘Bevor wir Raffaella treffen werden, haben wir noch ungefähr eine Stunde Zeit. Der Zoo ist auch gar nicht soweit von der Buchhandlung entfernt.’ Mit dieser Überlegung nahm sie das erste Buch von dem Stapel in die Hand und blätterte darin.
     
    Während sie sich in die Geschichten vertiefte, merkte sie nicht, wie ein aufmerksames Augenpaar sie verfolgte. Sie war es! Genau sie, die er auserwählt hatte, seiner Hochzeit beizuwohnen.
     
    ‘Sie wird Zoeys Pflegemutter – genauso wie bei mir!’ Der Gedanke erregte ihn. Noch nie hatte er eine Pflegemutter dabei gehabt. ‘Darum waren die Bräute falsch!’ Die Wollust stieg in ihm hoch. Es hatte sich doch gelohnt, ihr den ganzen Vormittag aufzulauern. Beinahe hätte er sie auf der Straße verloren, doch dann sah er, dass sie den bekannten Weg wählte. Eine Vorsehung, dass er sie von dort mitnehmen würde, wo er Zoey auch verführte. Offenbar glaubte auch sie, dass er sie brauchte. Diesmal war also alles, wirklich alles, vollkommen!
     
    Doch Doreen Bertani würde keine so leichte Beute wie Zoey für ihn sein, das war ihm schon klar. Er hatte vorsichtshalber den Rollstuhl im Auto deponiert.
     
    Zudem hatte sie einen sehr starken Kampfgeist. Und auch ihre verdammte Beobachtungsgabe. Diesmal musste alles minutiös geplant werden. Doreen würde ihm nicht – wie alle seine freiwilligen Mädchen - folgen. Erstaunlicherweise bereitete ihm diesmal genau diese Tatsache Freude. Ja, es erregte ihn sogar noch mehr, zu wissen, dass sie so ahnungslos in diesem bequemen Sessel saß, den sie bald gegen das alte Bett seiner Bleibe tauschen würde. In ihm stieg die Quelle seines Daseins hoch: der Jagdinstinkt.
     
    Zuvor war eine Sache zu klären. Er schaute auf den Bücherstapel, der vor Doreen lag, und seine Miene erheiterte sich. Nur fünfzehn Minuten

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