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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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seine nette, häusliche Ehefrau.
    Elena zuckte mit den Schultern.
    »Im Augenblick passt es mir ganz gut, dass er festsitzt«, sagte sie gelassen. »Wenn sie ihn laufen ließen, würden sie vielleicht als Nächstes mich unter die Lupe nehmen.«
    »Aber ...«
    »Ach, Siri, du kannst einem wirklich auf die Nerven gehen. Früher oder später werden sie natürlich dahinterkommen, dass Martin nicht die geringste Ahnung hat, was hier abgelaufen ist, aber wenn es so weit ist, bin ich längst weg. Und das ist alles deine Schuld, Siri. Man könnte sagen, du hast unsere Familie zerstört!«
    »Ich bin ja wohl nicht verantwortlich für das, was ich gesehen habe«, sagte Siri.
    »So? Was war das denn eigentlich?«, fragte Elena und fuhr neugierig fort: »Das habe ich noch immer nicht ganz verstanden.«
    »Ich habe das Auto vor dem Vereinsheim gesehen«, sagte Siri. »Ich war nachts hier, um Dateien runterzuladen und ...«
    »Ja? Du hast ein Auto gesehen und was noch?«
    »Ich habe gesehen, wie ein Mädchen mit einem Flugzeug gekommen ist und dass Martins Wagen sie abgeholt hat. Das Auto mit AR ...«
    »Das ist ja interessant«, sagte Elena. »Der ganze Ärger nur, weil du in der falschen Nacht Filme klauen wolltest. Und ich habe gedacht, du wüsstest viel mehr ...«
    Stumm starrten sie sich an.
    Weiterreden, sie aufhalten, nachdenken ... was kann ich machen, wie kann ich ...?
    Siri räusperte sich, um ihre Stimme wiederzufinden.
    »Was dachtest du denn, Elena?«
    »Ich dachte, du könntest meinen Bruder identifizieren.«
    »Deinen Bruder?«
    »Ja, den Mann, den du auf dem Flugplatz gesehen hast«, sagte Elena gereizt. »Daniel, meinen Bruder.«
    Siri schnappte nach Luft, weil ihr schlagartig klar wurde, wie alles zusammenhing.
    »Dann ist Danne dein Bruder!«
    Aron hatte ihr nie erzählt, dass Danne sein Onkel war, nur dass er für die Firma fuhr. Und dass sein Onkel in der Stadt lebte. Warum hatte sie nicht gleich kapiert, dass es sich dabei um ein und dieselbe Person handelte!
    »Ja, wir betreiben dieses Projekt gemeinsam«, sagte Elena, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
    Eine wahnsinnige Selbstverständlichkeit.
    »Die russischen Mädchen kommen her, um Geld zu verdienen, und spülen uns auch ein paar Kronen in die Kasse.«
    Siri blieb der Mund offen stehen. Wie zynisch konnte man sein? Sie konnte kaum glauben, was sie hörte.
    »Geld verdienen? Und dann ermordet werden ... wie Yulia?«, fragte sie erschüttert.
    Elena verzog unwillig das Gesicht, als sie den Namen des russischen Mädchens hörte.
    »Yulia, ja. Die war ein schwarzes Schaf. So was passiert, wenn sich jemand nicht zu benehmen weiß. Yulia war ganz einfach zu nichts zu gebrauchen. Sie wollte absolut nicht mit den Kunden zusammenarbeiten. Wir haben sie von den Käufern zurückbekommen. Eigentlich hatten wir vor, sie wieder nach Hause zu schicken, aber sie war bockig und hat mit der Polizei gedroht. Wir konnten nicht zulassen, dass sie überall Dinge herumtratscht, von denen sie eigentlich nichts hätte wissen dürfen.«
    »Aber sie wurde doch in Martins Lagerhalle gefangen gehalten«, keuchte Siri.
    »Ja, ja, Martin durfte uns ein bisschen helfen«, sagte Elena. »Ohne davon zu wissen, natürlich«, fügte sie säuerlich hinzu. »Wenn es nötig war, haben Danne und ich uns sein Auto, sein Lager und seinen Flugverein für unser Projekt geliehen. Mein Bruder arbeitet als Fahrer in Martins Firma, deshalb fährt er ohnehin regelmäßig durch die Gegend. Ich brauche das Lager in Abisko normalerweise nicht für die Mädchen, aber Yulia war schwierig. Sie durfte ein paar Tage dort wohnen, während wir überlegt haben, was wir mit ihr machen sollen. Martin nutzt das Lager ohnehin nicht. Das weiß ich sicher, denn ich habe die Schlüssel!«
    Mit unverhohlenem Hass starrte Elena Siri an.
    »Aber Elena, wie kannst du so was machen?«, rief Siri. »Das sind doch junge Mädchen in Arons Alter und sie werden reingelegt ... vergewaltigt ... missbraucht ... Wie würdest du dich fühlen, wenn Aron so etwas zustoßen würde?«
    »Geld, Siri. Geld wiegt alles auf. Du bist in einer sicheren Stadt groß geworden, du kannst das nicht verstehen. Du hast immer alles gehabt, was du brauchst, aber ich komme aus einer ganz anderen Welt. Danne und ich waren arm. Als ich jung war, war ich selbst gezwungen, mich zu verkaufen, um zu überleben. Jetzt brauche ich Geld, viel Geld, um mich sicher zu fühlen. Das hier ist nur ein kleines Geschäft,ein paar Mädchen pro Jahr, aber wir

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