Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
ihr.
    »Ich kann nicht, mein Knie tut so weh«, klagte Siri kleinlaut.
    »Halt den Mund«, sagte Elena und versetzte ihr ganz unvermittelt von hinten einen gezielten Tritt in die Wade.
    Siri nutzte die Situation sofort und ließ sich fallen.
    »Aua«, schrie sie.
    Von irgendwoher hörte sie ein leises Klirren, als würde Glas zerbrechen. Oder bildete sie sich das nur ein?
    Elena trat noch einmal zu. Der Tritt traf Siri direkt in den Magen und jetzt schnappte sie wirklich nach Luft. In ihr stieg eine Angst auf, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie riss den Mund auf und hatte das Gefühl, als würden ihre Augen aus dem Kopf treten. Sie bekam keine Luft mehr! Ihr Körper wand sich verzweifelt.
    »Das war die letzte Warnung, Siri«, sagte Elena ernst. »Die allerletzte! Und jetzt hoch mit dir!«
    Siri kämpfte mit den Tränen. Wie lange würde sie durchhalten? Hatte Henrik überhaupt verstanden, was sie während ihres kurzen Anrufs gebrüllt hatte? Hatte er die Polizei verständigt? Suchten sie an der falschen Stelle nach ihr?
    Plötzlich registrierte sie, dass sich Elenas Schritte von ihr entfernten. Siri biss die Zähne zusammen, bis es wehtat, und hob den Blick. Sie sah, wie Elena zielstrebig zum Auto lief und die Wagentür öffnete. Aber Siri hatte keine Chance zu entkommen. Ihr Knie war völlig steif und blockiert.
    Elena ließ die Tür offen stehen, kam zu Siri zurück und hielt ihr etwas entgegen.
    »Weißt du, was das hier ist, Siri?«
    Siri warf einen Blick auf den Gegenstand.
    »Ein Hammer«, flüsterte sie.
    »Ganz genau. Ein Hammer. Weißt du auch, was man damit machen kann?«
    Siri begann, am ganzen Körper zu zittern. Langeschwarze, blutverklebte Haare blitzten wie im Stroboskoplicht auf ihrer Netzhaut auf.
    »Yulia«, keuchte sie.
    »Genau, Yulia, die du gefunden hast. Danne war gerade auf dem Weg, um sich um ihre Leiche zu kümmern, als du da reingestolpert bist. Es ist fast ein bisschen schade, dass du nicht ein paar Stunden früher gekommen bist. Als der Hammer und ich gerade da waren ...«, sagte Elena. »Ich hätte ihn benutzt, Siri.«
    Siri erwiderte nichts.
    »Entscheide dich, Siri, du kannst jetzt still und brav mitkommen oder dein Leben auf Erden gleich hier beenden.«
    »Du wirst mich doch sowieso umbringen, ob ich nun mitkomme oder nicht«, sagte Siri in der quälenden Gewissheit, dass sie recht hatte.
    Elena lachte auf. Es klang fast so, als fände sie Siris Einwand wirklich lustig.
    »Clever, Siri, wirklich clever«, sagte sie.
    Sie schlenkerte den Hammer vor und zurück wie ein Pendel und Siri folgte ihm wie hypnotisiert mit den Augen. Sie hatte versucht, das Unausweichliche aufzuhalten, aber in dieser Sekunde wurde ihr klar, dass das nicht länger möglich war. Sie war gezwungen, in Elenas Todesauto einzusteigen und ihre allerletzte Reise anzutreten. Gut möglich, dass man hinterher nicht mal mehr ihren Körper finden würde. Siri war sicher, dass Elena zuschlagen würde, sowie sie imAuto saß. Jetzt würde sie Siri ganz sicher nicht mehr davonkommen lassen. Nicht, nachdem sie ihr so viel erzählt hatte.
    Siri stand auf und schob die Hände in die Jackentaschen. Sie fühlte etwas Kaltes, Metallenes: das Vorhängeschloss vom Tor!
    Siri versuchte gar nicht erst, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie packte das Schloss und schleuderte es in Elenas Gesicht. Elena wankte und sah Siri mit einem furchteinflößenden Blick an. Sie presste ihre Hand an Wange und Schläfe. Dann hob sie den Hammer.
    »Siri!«
    Sie zuckten beide zusammen, als sie den Schrei hörten. Elena ließ den Hammer fallen.
    Siri verstand gar nichts mehr. Arons Stimme! War er doch hier?
    Elena machte einen Schritt zurück in die Dunkelheit und wurde fast unsichtbar.
    Mit wenigen großen Sätzen war Aron bei Siri. Sie sahen sich an. Siri legte den Arm um ihn und hielt ihn, so fest sie nur konnte.
    »Was ist hier los?«, keuchte Aron.
    »Es war nicht Martin, es war ...«, sagte Siri und verstummte.
    Sie sah sich um. Um sie herum war es plötzlich schwarz und leer. Elena war verschwunden.
    »Wo ist sie?«
    »Wer?«
    »Elena!«
    Im selben Augenblick hörten sie, wie der Mercedes angelassen wurde.
    »Nein!«, schrie Siri. »Sie darf nicht entkommen! Wir müssen sie aufhalten ...«
    Fast fiel sie die kleine Treppe nach unten und humpelte auf den Mercedes zu, der rückwärts vom Vereinsheim wegfuhr. Sie stürzte nach vorne und versuchte, die Fahrertür aufzureißen, aber sie war verschlossen. Elena schaute nicht mal in Siris Richtung,

Weitere Kostenlose Bücher