Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
ich ihn gefunden – am Flugplatz. Er hat sich eingeschlossen und weigert sich herauszukommen. Kannst du herkommen und versuchen, mit ihm zu reden?«
    »Was?«, sagte Siri. »Er war doch eben noch hier!«
    Es sah Aron überhaupt nicht ähnlich, so zu reagieren, dachte sie mit einem Stich von Schuldgefühlen. Natürlich war er wütend und traurig – genau wie sie selbst – und auch enttäuscht, aber sich deshalb im Vereinsheim einzuschließen ...? Was war in ihn gefahren?
    »Er hat dir sicher erzählt, was uns zugestoßen ist, oder?«, rief Elena ins Handy. »Martin ist mitten im Weihnachtsgeschäft festgenommen worden. Das alles ist so schlimm für Aron.«
    »Ja«, sagte Siri leise. »Ich weiß Bescheid.«
    Und dann sagte sie mit lauterer Stimme: »Natürlich komme ich.«
    »Kannst du das Fahrrad nehmen?«, fragte Elena gehetzt. »Ich traue mich nicht, dich abzuholen ... ich möchte ihn nicht alleine lassen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Siri. »Klar. Bleib, wo du bist, ich bin gleich da!«
    »Am besten kommst du alleine. Das Letzte, was Aron jetzt gebrauchen kann, ist ein Volksauflauf.«
    »In Ordnung«, sagte Siri.
    Sie legte auf und lauschte. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem Fernseher im Wohnzimmer. Gut. Wenn sie vorsichtig war, würden Mama und Henrik gar nicht merken, dass sie sich aus dem Haus schlich.
    Die beiden hätten sie unter keinen Umständen gehen lassen, das wusste sie. Schon gar nicht alleine.Draußen herrschten ein paar Grad unter Null, es war dunkel und bewölkt. Siri humpelte zum Schuppen und holte ihr Fahrrad.
    Das Fahren klappte erstaunlich gut. Wenn sie mit dem gesunden Bein fest genug trat, brauchte sie das verletzte gar nicht so sehr zu belasten. Es war natürlich trotzdem schmerzhaft, das Knie zu beugen, aber nach einer Weile wurde es langsam besser. Sie vermisste ihr Moped. In dieser Situation hätte sie es wirklich gut gebrauchen können.
    Den ganzen Weg über dachte sie an Aron. Elena hatte so nervös und besorgt geklungen. Hatte sie Siri vielleicht etwas verschwiegen? Womöglich einen Abschiedsbrief ...? Nein, das war undenkbar. Siri konnte nicht glauben, dass Aron so verzweifelt sein sollte. Und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er auf dem Flugplatz wollte.
    Unsicher schlingerte Aron das letzte Stück bis zum Seitentor, das die Vereinsmitglieder für gewöhnlich nutzten. Vorsichtig versuchte er, es aufzuschieben. Abgeschlossen. Da fiel sein Blick auf den Mercedes, der neben dem Vereinsheim parkte, und sein Herz machte einen Satz. Dann war seine Mutter also doch hier! Wen wollte sie am Flugplatz treffen?
    Er rüttelte am Zaun.
    »Mama!«, rief er so laut er konnte. »Elena!«
    Alles blieb still und er gab noch einmal alles: »Elena!«
    Plötzlich öffnete sich die Tür des Vereinsheims.
    »Mama!«, rief er. »Ich bin es, Aron. Ich bin am Zaun. Komm her!«
    Elena zögerte einen Augenblick, dann stürmte sie mit klappernden Absätzen über den Asphalt auf ihn zu.
    »Aron!«, keuchte sie erschrocken. »Was machst du hier?«
    Aron konnte den Glanz ihrer Augen sehen, groß und schwarz in dem spärlichen Licht. Ich habe sie ertappt, dachte er bitter. Jetzt werden wir ja sehen, mit wem sie sich trifft!
    »Lass mich rein«, sagte er und versuchte, entschlossen zu klingen.
    Elena warf einen schnellen Blick über die Schulter.
    »Aron«, sagte sie bemüht freundlich, »das wird mir jetzt wirklich zu viel. Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen ...«
    »Das ist mir klar«, zischte Aron. »Und ich will wissen, wer er ist!«
    Elena konnte ihr Erstaunen nicht verbergen.
    »Was ist dir klar ... und welcher er?«
    »Tu doch nicht so«, brüllte Aron. »Ich weiß, dass du fremdgehst!«
    Sie schnappte nach Luft und starrte ihn entgeistert an. Für einen kurzen Moment konnte er sehen,wie ein Anflug von Zärtlichkeit ihr angespanntes Gesicht streifte.
    »Oh, Aron«, sagte sie sanft und schüttelte den Kopf. »Fahr nach Hause, dann reden wir nachher darüber, es dauert nicht lange.«
    »Nein«, sagte Aron. »Ich fahre nirgendwohin. Ich werde hierbleiben, bis ich ihn gesehen habe!«
    Elena seufzte tief.
    »Na gut«, sagte sie. »Dann komm rein. Wenn du schon mal da bist, kannst du mir auch helfen.«
    Sie zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete das Tor. Ihre Hände zitterten. Hinter ihm schloss sie wieder ab.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte sie kurz. »Komm mit.«
    Mit energischen Schritten ging sie zum Hangar, in dem die Flugzeuge standen, wenn sie nicht in der Luft

Weitere Kostenlose Bücher