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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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übernehmen?«
    »Hm?«
    »Sie wünscht sich eine von diesen Barbie-Puppen. Den Gentleman, wie heißt er noch gleich, ähm …«
    »Ken?«
    »Genau, Ken. Aber er soll wie ein Soldat aussehen …« Erstaunen. »Die gibt es doch hier in den Staaten, nicht wahr?«
    »So was wie G.I. Joe?«
    Chevy zeigte mit dem Finger auf ihn. »
So
hat ihre Mutter ihn genannt.« Er sah den Jungen an und blickte dann über den Parkplatz hinweg in Richtung Wal-Mart. Für einen alten Mann mit Arthritis war das ein schrecklich weiter Weg. »Könntest du mir wohl einen dieser Joes besorgen? Und einen Strauß rote Rosen aus dem Blumengeschäft? Die Langstieligen. Das kostet dich vielleicht fünf Minuten. Mit meinen Beinen bräuchte ich eine halbe Stunde.«
    »Äh …«
    »Und könntest du bitte eine Karte für die Blumen ausdrucken lassen? Darauf sollte stehen: ›Wir sehen uns in Covington, alles Liebe, Neil.‹ Verstanden? Neil schreibt sich N-E-I-L, nicht mit A.«
    »Äh …«
    »Wie wäre es mit fünfzig Dollar für dich? Wärst du damit zufrieden?«
    Der Junge bekam leuchtende Augen. »Äh …«
    »Also gut, dann eben sechzig.« Chevy drückte dem Jungen das Geld in die Hand und gab ihm noch ein paar Scheine für die Geschenke, die er besorgen sollte. »›Wir sehen uns in Covington, alles Liebe, Neil.‹ Kannst du dir das merken?«
     
    Finde es heraus.
    Beth nahm die Hannah-Puppe von dem Sicherheitsmann an der Tür entgegen. Sie verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass sie die Puppe so nannte:
die Hannah-Puppe.
Doch genau das war sie – sie stellte Hannah dar. Alle Puppen standen für Bankes’ Mordopfer. Das Rätsel um das Exemplar, das zu Lexi Carter gehörte, war einfach zu entschlüsseln gewesen: Es war die gleiche Puppe, die Kerry Waterford Mrs. Chadburne in Dallas hatte verkaufen wollen. Eine Reproduktion, keine originale Benoit. Eine Fälschung, wie Carter selbst.
    Doch diese, dachte Beth, als sie die Puppe auspackte, ergab für sie bis jetzt keinen Sinn. Abgesehen von den Ölflecken, die entstanden waren, als sie unter der Motorhaube gelegen hatte, schien sie keine Besonderheiten aufzuweisen.
    Finde es heraus.
Neils Worte, doch er hatte damit nicht die Puppen gemeint.
    Beth versuchte, den Gedanken an Neil zu verdrängen, und ging zurück zu den Puppen. Sie nahm eine nach der anderen aus ihren Schachteln und legte sie auf den Tisch. Auf eine kranke Weise ergab es Sinn – die Augenlider, die Haarrisse an den Beinen, die falsche Bluse. Die Arbeitsanweisung an einen Mörder. Beth hätte fast geweint, als sie die Puppen berührte. Ihre Schönheit, ihre Seltenheit und ihre Qualität verschwanden hinter der Bedeutung, die sie durch die Morde erhalten hatten. Sie würde nie wieder eine antike Modepuppe betrachten können, ohne dabei einen Knoten im Magen zu spüren.
    Finde es heraus.
    Beth nahm das jüngste Exemplar in die Hand. Keine Haarrisse, keine Brüche, keine offensichtlichen Reparaturspuren. Soweit Beth bestätigen konnte, war die Kleidung original. Die ganze Puppe war perfekt, fast noch hochwertiger als die erste, weil ihre Mechanik intakt war. Nur die Benoit-Puppen im Besitz von Stefan Larousse waren für ihr Alter und ihren exzellenten Zustand bekannt.
    Sie setzte sich vor ihren Laptop und tippte das Wort » LAROUSSE « ein. Ein paar Minuten verbrachte Beth damit, die Geschichte der Puppen nachzulesen. Allerdings wusste sie bereits, dass sie zu Mr. Chadburnes Lebzeiten nie die Larousse-Sammlung verlassen hatten und ganz sicher nicht zum Verkauf angeboten worden waren. Seit einhundert Jahren befand sich die Sammlung im Privatbesitz der Familie Larousse. Lediglich ausgewählte Exemplare waren einem sehr kleinen Publikum gezeigt worden. Trotzdem …
    Eine Beschreibung traf auf die Puppe zu, die vor Beth lag. Sie stammte aus dem Jahr 1867 , Kopf und Brustplatte waren aus Biskuitporzellan, sie hatte echtes Haar und besaß jenes Lächeln mit leicht geöffnetem Mund, auf das die Sammler so versessen waren. Doch was sie von den anderen unterschied, war die Gelenkmechanik: Die Ellbogen und Handgelenke waren so beschaffen, dass sie in einer Pose verharren konnten. Beth nahm die Puppe in die Hand, und ihr fiel wieder ein, dass eines der Handgelenke gelockert wirkte …
    Dieser Gedanke erstaunte sie. Noch bevor sie ihn fassen konnte, war er ihr durch den Kopf geschossen, und sie hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
Löse die Klammer, zieh den Stahlstift aus dem Kugelgelenk …
    Sie biss sich auf die Lippen. Beth begann,

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