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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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die Puppe auszuziehen und ihre Glieder vom Korpus zu lösen. Wie eine Chirurgin, die mit einem einzigen Fehler das Leben ihrer Patientin aufs Spiel setzte, ging sie äußerst behutsam mit den zerbrechlichen Gelenken vor. Eine Faustregel besagte, dass jede Bruchstelle, jeder Riss oder Kratzer den Auktionspreis um rund eintausend Dollar drückte. Evan wäre erschüttert gewesen, wenn er Beth jetzt gesehen hätte, doch …
    Da, im linken Handgelenk. Das Kugelgelenk. Beth hatte plötzlich das Gefühl, als sei die Raumtemperatur um zwanzig Grad gefallen. Der Stahlstift fehlte. An seiner Stelle steckte eine winzige Papierrolle. Das konnte nicht sein. Doch dann wusste sie es. Sie
wusste
es.
    Mit pochendem Herzen hielt Beth das Handgelenk fest, tastete nach einer Pinzette und zog damit an der Papierrolle. Sie glitt ab und zwickte das Papier erneut ein, um weiter zu ziehen, bis sich die Rolle löste und das Gelenk in ihrer Hand in seine Einzelteile zerfiel.
    Zitternd rollte Beth das Papier auf. Winzige, handgeschriebene Buchstaben verschwammen vor ihren Augen:
Komm schon, Beth. Schrei.

[home]
    37
    D as ist sie.«
    Neil blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. Copeland hielt die Pause-Taste gedrückt, als die gesuchte Person auftauchte. Sie sahen sich die Fernsehberichte an, die in Beths Haus aufgenommen worden waren, nachdem man Lexi Carter gefunden hatte. Dies war eines von mehreren Dutzend Bändern und stammte von Channel 5 . Es war aus etwas weiterer Entfernung aufgenommen worden, so dass die Technik-Freaks des FBI -Labors den ganzen Morgen damit zugebracht hatten, das Gesicht in einer besseren Auflösung darzustellen. Auf dem Band war eine große Frau in Jeans und Pullover zu sehen, die dunkelblondes, schulterlanges Haar hatte, eine Maske und Handschuhe trug. Wie mehr als ein Dutzend anderer Tatortermittler an Carters Fundort auch. Doch keiner kannte diese Frau. Sie trug keinen Ausweis.
    »Alle Kollegen der Spurensicherung, jeder Polizist und FBI -Beamte, der in Denisons Haus zu sehen ist, konnte identifiziert werden«, erklärte Copeland, »nur sie nicht.«
    »Er«, korrigierte Harrison ihn.
    »Sind Sie sicher, dass wir alle Bänder besitzen?«, wollte Neil wissen. Im Haus hatte es vor Kamerateams nur so gewimmelt.
    O’Ryan nickte. »Wir haben demjenigen Kamerateam, das uns brauchbare Aufnahmen liefert, exklusive Insider-Informationen für die Berichterstattung angeboten.«
    »Das kommt besser an als eine Zwangsvorladung«, sagte Rick, und jeder wusste, dass er recht hatte. Journalisten mit rechtlichen Vorschriften unter Druck zu setzen, nützte in der Regel nichts. Versprach man ihnen hingegen eine große Story, war das Gold wert.
    »Ich möchte es noch einmal sehen«, bat Neil und sah sich die Aufnahme zwei weitere Male an.
    Er erkannte sie nicht. Die Frau war überdurchschnittlich groß und bewegte sich wie jemand, der viel Sport trieb. Niemand von der Spurensicherung oder der Kriminaltechnik kannte sie. Keiner der Polizeibeamten und keiner der FBI -Beamten kannte sie.
    Ihn. Frauen pinkelten nicht in Colaflaschen.
    Bankes?
    Das Band sprang zu den Aufnahmen eines anderen Kamerateams. Doch die Bilder waren aus zu großer Entfernung aufgenommen worden und zeigten lediglich Beths Vorgarten. Copeland deutete mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. »Hier passiert es«, sagte er. »Er stellt die Tasche auf den Fahrersitz des Transporters.«
    »So ein Mistkerl«, sagte Neil.
    »Was?«
    »Ich habe ihn gesehen. Im Haus.« Neil schloss die Augen und versuchte, sich an das Aussehen der Frauengestalt zu erinnern. »Ich habe da eine Tasche zur Seite getreten, und er hat sie aufgehoben.«
    »Der Spurensicherung fehlte eine Tasche aus Denisons Haus«, erklärte Harrison. »Der Kollege, der sie verloren hatte, meinte aber, sie sei leer gewesen.«
    »Aber sie war nicht leer, als ich sie weggekickt habe. Es befand sich etwas Hartes darin. Ich habe es brechen hören. Gibt es keine weiteren Aufnahmen von seinem Gesicht?«
    »Das sind die einzigen Aufnahmen, auf der er zu sehen ist. Sie. Wie auch immer.«
    »Die Jungs aus dem Fotolabor haben das hier zusammengestellt.« Brohaugh drückte ein paar Tasten, und das Bild veränderte sich. »So sähe Chevy Bankes aus, wenn er sich als diese Frau verkleidete. Keine besonders heiße Braut.«
    Neil starrte auf das Bild. Blondes Haar, geschminkt, Bankes’ Gesicht. Das Foto sah nicht sehr viel besser aus als diese lächerlichen Collagen, die bei Late-Night-Shows im Fernsehen

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