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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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wollen, und fuchtelte mit der Waffe in Beths Richtung. Er wirkte wie ein Tier, das nicht wusste, wohin es sich wenden sollte. »Who killed Cock?«, sang er. Dann folgte ein tiefes Knurren. »Du warst es, du Schlampe!«
    Er schüttelte den Kopf wie ein Hund, der sein nasses Fell ausschüttelte. Dann packte er Beth am Arm und zog sie nach oben, bis sie wieder stand. Er rammte ihr den Lauf seiner Waffe in die Brust. »Hörst du das? Mutter singt. Sie macht das, damit sie nicht Jennys Weinen hören muss. Aber sie wird aufhören, wenn du schreist.« Mit wildem Blick sah er sich um. »Es ist wie zu Hause. Mutter kann dich hören. Wenn du schreist, wird sie aufhören zu singen.«
    Beth wand sich aus Chevys festem Griff. Sie tat zwei Schritte, doch dann stolperte sie in ihren Pumps. Chevy schnappte sie sich zähnefletschend, und schon platzte ihre Wange von der Waffe auf.
    Beth fiel der Länge nach zu Boden. Der Schmerz kam wie eine Welle. Winzige Steinchen und Schmutz hatten sich in die Wunde gedrückt. Dunkelheit umgab sie wie ein reißender Strudel, und alles verblich – bis auf den weißglühenden Schmerz in ihrem Gesicht.
    Gut. Es war gut, dass ihre Wange schmerzte. Vielleicht würde sie dann das Reißen zwischen ihren Schenkeln nicht spüren. Jetzt ganz still bleiben. Mach kein Geräusch. Denn das ist es, was er will.
     
    Und dann war er endlich verschwunden.
    Beth kniff die Augen zusammen. Neils Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Seine Miene war wie in Stein gemeißelt. »Er war einfach weg«, sagte sie, noch immer erstaunt. »Als er fertig war, ist er von mir runter, griff nach der Tasche und«, sie blinzelte verwirrt, »weinte, glaube ich. Und ließ mich liegen.«
    Neil strich ihr die Ponysträhnen aus der Stirn. »Du hast nicht getan, was er von dir wollte. Du hast nicht geschrien.«
    Beth schloss kurz die Augen. Sie fühlte sich merkwürdig ruhig. »Das ist alles, woran ich mich erinnern kann. Wissen wir jetzt mehr als vorher?«
    »Nur, dass Bankes offenbar Stimmen und seine Mutter singen hört. Deine Schreie sollten ihren Gesang beenden.«
    »Was auch immer er in dieser Tasche hatte, es muss sehr wertvoll für ihn gewesen sein«, überlegte Beth, während sie ihre Erinnerungen durchging. »Egal was passierte, er behielt sie ständig bei sich.«
    »Er hat irgendetwas in einer Sporttasche mitgenommen, als er dein Haus verließ. Ich frage mich, ob sich darin das Gleiche befand.« Neil stand auf und begann, im Raum auf- und abzulaufen. »Who killed Cock? Was sollte das wohl?«
    »Ich glaube, das waren die Worte, die er hörte«, erwiderte Beth. »Es gibt ein Kinderlied, das so ähnlich beginnt. ›Who killed Cock Robin?‹ Ich kenne es aus einem von Abbys Büchern. Ich erinnere mich, dass ich es irgendwann entdeckte und dachte, wie krank Bankes im Kopf sein muss.« Beth deutete auf Neils Laptop. Er nickte und reichte ihr das Gerät. Sie tippte den Titel ein. Zu Hause hätte sie genau gewusst, wo das Buch stand, aber sie würde den Reim sicher auch im Internet finden. »Ich glaube, der Reim stammt aus einem alten Volkslied, in dem es um den Tod von Robin Hood oder einer anderen berühmten Figur aus England geht. In Abbys Buch stehen Anmerkungen zu den Liedern und Reimen.«
    Neil beugte sich über Beths Schulter, als sie etwas gefunden hatte.
    »Verdammt, da steht es tatsächlich. ›Who killed Cock Robin? I, said the Sparrow, with my bow and arrow, I killed Cock Robin. Who saw him die? I, said the Fly, with my little eye, I saw him die.‹ Mein Gott. Das soll ein Kinderreim sein? Und es geht immer so weiter. Sieh nur, es gibt ungefähr einhundert Verse.«
    Beth rieb sich die Stirn. »Was hatte Bankes gesagt, als er das Lied sang? Er sagte doch: ›Who killed Cock? Du warst es, du Schlampe!‹« Beth schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, worauf er hinauswollte.«
    Doch Neil hatte bereits einen schweren Aktenordner in die Hand genommen und blätterte darin.
    »Was denkst du?«, fragte Beth.
    Neil hatte eine Seite aufgeschlagen, las und tippte dann mit dem Zeigefinger darauf. »Jetzt rate mal, wie Chevys Großvater hieß. Robin Bankes.«

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    C hevy betrachtete die G.I.-Joe-Puppe und hörte mit einem Ohr auf die Nachrichten. Er hatte Mabels Fernseher angestellt und CNN Headlines eingeschaltet, wo die Top-News alle paar Minuten wiederholt wurden. Er brauchte nie lange zu warten, bis sie wieder von ihm sprachen. Psychopath. Serienmörder. Täter mit abweichendem Sexualverhalten. ›Der

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