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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Tränen. Maggies Mitgefühl hatte ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder gerettet. Offenbar hatte Lieutenant Sacowicz nichts davon gewusst.
    Abby gab ein theatralisches Schnauben von sich, und Beth zwang sich, sich auf die Autorennbahn zu konzentrieren, die sie in den Händen hielt. Man brauchte einen Universitätsabschluss als Ingenieurin, um das Ding zusammenzubauen, und einen zweiten in Elektrotechnik, um es zum Laufen zu bringen. Abby hatte bereits vor fünfzehn Minuten das Handtuch geworfen und malte jetzt mit duftenden Leuchtstiften ein Bild, während Beth auf dem Boden saß und herauszufinden versuchte, wo der Verbindungsstift hineingeschoben werden musste, um Draht B- 14 mit Stahlstab C- 8 zu verbinden.
    »Da ist er ja!«, rief Abby und stürmte durch den Raum. Neil war unrasiert und trug eine düstere Miene zur Schau, die gestern noch nicht da gewesen war. Er warf Beth ein trauriges Lächeln zu.
    »Na, wie geht’s dir, Süße?«, fragte er Abby, als er sie so fest in den Arm nahm, dass Beth die Umarmung fast selbst spüren konnte.
    »Mir geht’s super«, antwortete Abby. »Aber Mommy hat einen schlechten Tag.«
    Neil warf Beth einen Blick zu.
    »Es ist ein bisschen wie an Weihnachten, wenn der Weihnachtsmann Spielsachen bringt, die noch zusammengebaut werden müssen. Mommy hasst das. Sie sagt dann immer, dass die Weihnachtselfen faul waren. Und jetzt bekommt sie die Rennbahn nicht zusammengebaut, und die Autos funktionieren auch nicht.«
    »Natürlich bekomme ich das hin«, wehrte sich Beth. Sie unterdrückte ihre schmerzhaften Gefühle. »Ich bin nur noch nicht fertig.«
    Neil setzte sich auf die Armlehne des Sofas und nahm Abby auf den Schoß. »Glaubst du, ich sollte ihr helfen?«
    Abbys Gesicht strahlte. »Weißt du denn, wie?«
    »Klar. Flugzeuge, Züge, Autos, das sind doch Männersachen.«
    Normalerweise hätte Beth sofort eine Diskussion vom Zaun gebrochen, doch erstaunlicherweise musste sie sich eingestehen, dass sie wirklich froh über Neils Anwesenheit war. Er konnte Spielzeug für Abby zusammenbauen, Baseball mit ihr trainieren, den Rasen mähen und eine ganze Menge anderer Dinge übernehmen, die Beth sieben Jahre lang allein gemacht hatte.
    Sie überließ Neil die Rennbahn und ging sich eine Tasse Kaffee einschenken, noch immer völlig überrascht von ihren Gedanken. Sie hatte so hart daran gearbeitet, niemanden an ihrer Seite zu brauchen, niemanden zu
wollen,
und sie war stolz darauf, dass sie es schaffte, die Bürden den Lebens allein zu tragen. Doch nachdem sie sich in der letzten Nacht geliebt und miteinander geweint hatten, kam ihr diese Unabhängigkeit auf einmal völlig überbewertet vor.
    Neil schlenderte in die Küche und schloss sie in die Arme. »Abby ist ins Wohnzimmer gegangen, ein Computerspiel spielen«, sagte er, während er ihr zärtlich ans Kinn fasste.
    Beth drehte sich um und legte ihm eine Hand auf die vernarbte Wange. »Rick …«
    »Nicht«, bat Neil, während er ihre Hand drückte. »Nicht jetzt. Es wäre sein Wunsch, dass ich mich darauf konzentriere, diesen Mistkerl zu fassen.«
    Beth nickte. Sie wusste, was sie nun tun musste. »Du möchtest, dass ich dir von der Vergewaltigung erzähle, oder?«
    Neil lehnte die Stirn gegen ihre. »Nein«, antwortete er matt, »das ist das Letzte, was ich will. Aber es könnte hilfreich sein, wenn du glaubst, dass du darüber sprechen kannst.«
     
    Die Geschichte sprudelte aus ihr heraus. Sie berichtete Neil alles, woran sie sich erinnern konnte. Zuerst mit sachlichem Abstand, und dann, als ihr die Einzelheiten wieder ins Gedächtnis kamen, weinend. Neil hielt ihre Hand so fest, als könnte er sie damit in der Gegenwart halten. Und Beth erzählte ihm all das, an das sie sich sieben Jahre lang nicht hatte erinnern wollen.
     
    Anne ging getroffen zu Boden, und Chevy ließ sich neben ihr auf die Knie sinken. Er blickte in seine Sporttasche, und in diesem Moment packte ihn der Wahnsinn. Kein Spott, keine Sticheleien mehr wie bei Anne. Keine Kontrolle mehr. Nur noch krankhafter, blinder Zorn.
    »Neiiin! Schlampe!« Er stolperte auf Beth zu. »Sieh, was du angerichtet hast!«
    Beiß die Zähne zusammen. Sag keinen Ton. Denn genau das will er.
    Er schlug sie. Beth fiel und erstickte fast an dem Bedürfnis zu schreien. Die Tasche hing über seiner Schulter, und er zog sie hoch und bedeckte sie schützend mit einer Hand. Dann zuckte er, als hätte er etwas gehört.
    »Neiiin!« Er bedeckte die Ohren, als versuchte er, etwas nicht hören zu

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