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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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solche tragischen Ereignisse nicht zu verhindern wusste. Chevy erwog, dort anzurufen. Wäre
das
nicht zum Totlachen?
    Er richtete den Ehering an seinem Finger, dann blickte er auf die Uhr und stellte sich all die FBI -Agenten in ihrem Konferenzraum vor, wie sie sich um einen Tisch versammelt hatten und sich mit ihren Überlegungen zum Tod von Hannah Blake wieder und wieder im Kreis drehten. Vielleicht wollten sie ihm sogar eine Falle stellen, um ihn an ihrer Beerdigung zu erwischen oder so etwas in der Art. Channel 5 hatte einen Profiler interviewt, der meinte, dass Mörder wie Bankes normalerweise Trophäen ihrer Taten zurückbehielten. Da Bankes das nicht zu tun schien, wurde darüber spekuliert, ob er zu den Begräbnissen seiner Opfer ging, um sich den Kick zu holen. Zur Hölle. Chevy traute es dem FBI glatt zu, dass sie das Ganze als Falle aufzogen, um ihn anzulocken.
    Idioten. Er brauchte keine Begräbnisse für seinen Kick, denn er
hatte
in der Tat Trophäen seiner Opfer: ihre Stimmen, die er auf Kassetten aufgenommen hatte.
    Chevy bewegte sich auf dem Autositz, als er bei dem Gedanken daran einen Ständer bekam. Er klappte die Sonnenblende von Mabels Lexus herunter. Der Bart war lästig, und von der schwarzen Tönung juckte seine Kopfhaut. Seine Wangen waren dick gepolstert, was seinem Gesicht eine völlig neue Form verlieh, und er fühlte sich, als sei er gerade beim Zahnarzt gewesen. Vielleicht wäre die Verkleidung nicht nötig gewesen, solange er in einem Auto saß, das nicht weiter auffallen würde, bis man Mabels Verschwinden bemerkte, aber er wollte kein Risiko eingehen. Nicht, dass ihn irgend so ein Arschloch trotz der getönten Scheiben eine Sekunde zu lang von der Seite ansah und dann den Helden spielen wollte. Vorsicht war besser als Nachsicht.
    Also abwarten und beobachten. Allmählich begann sich der Parkplatz zu füllen, die Besucher des Einkaufszentrums strömten wie Ameisen zum Eingang. Es waren hauptsächlich Frauen, allein oder zu zweit, häufig mit Kindern. Gelegentlich ein Mann oder eine Familie. Früher oder später würde die richtige Kombination auftauchen, und dann käme das Ende wieder ein Stück näher. Eine rasche Entführung, ein kurzer Anruf bei Sheridan, dann:
schnapp.
Ein FBI -Agent, groß, dunkel, gutaussehend, wie aus dem Bilderbuch – tot.
    Und Beth Denison auf dem direkten Weg zur Hölle.
     
    »Sheridan.«
    Neil ging ans Telefon, ohne den Blick von Beth zu wenden. Eine kleine Gruppe von Freunden und Verwandten von Hannah Blake hatte sich im Haus der Fosters versammelt, um den Eindruck aufrechtzuerhalten, dass sie gestorben war. Gleichzeitig trafen FBI -Agenten und verdeckte Ermittler in einem Beerdigungsinstitut ihre Vorbereitungen für die vorgetäuschte Zeremonie am nächsten Tag. Die Polizeipsychologen waren der Ansicht, dass es Bankes vergnüglich finden könnte, an dem Begräbnis teilzunehmen oder sich wenigstens im Hintergrund aufzuhalten.
    Neil glaubte nicht, dass er das tun würde.
    »Sheridan«, sagte die Telefonistin an seinem Ohr, »ich habe Chevy Bankes in der Leitung. Er will mit Ihnen sprechen.«
    Neils Herzschlag setzte aus. Die Stimme der Telefonistin hatte gezittert, sie wusste, wie wichtig der Anruf war. Also wollte ihm niemand einen Streich spielen.
    »Stellen Sie ihn durch«, antwortete er gepresst.
    Sekunden vergingen, in denen sich Neils Herz weigerte, weiterzuschlagen. Er trat aus dem Wohnzimmer der Fosters in einen Vorraum. Endlich klickte es in der Leitung, und Bankes war am Apparat. »Sagen Sie denen, dass sie mich beim nächsten Mal gefälligst schneller durchstellen sollen, Sie Arschloch, sonst haben Sie zum letzten Mal von mir gehört.«
    Klick.
Die Leitung war tot.
    Mist.
Neil blickte auf, Harrison sah seine Miene und setzte sich in Bewegung. Als er neben Neil stand, sprach Neil bereits wieder mit der Telefonistin.
    »Aber mir wurde gesagt, Mr. Sheridan, dass wir Zeit schinden müssen, um den Anruf zurückverf…«
    »Es kümmert mich nicht, was Ihnen gesagt wurde«, knurrte Neil. »Verschwenden Sie keine Zeit damit, ihn in der Leitung warten zu lassen, oder wir werden ihn überhaupt nicht mehr kriegen. Er ist nicht so dämlich und wartet ewig, und selbst wenn wir wissen, wo er sich aufhält, könnte es bloß eine gottverdammte Telefonzelle in Timbuktu sein. Stellen Sie ihn das nächste Mal
schneller
durch.«
    »Ich nehme meine Anweisungen von Agent Copeland entgegen.«
    »Verdammt, dann stellen Sie mich eben zu ihm durch.«
    Sekunden später

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