Puppengrab
gerade in der Nähe, als Sie herkamen, Agent«, meinte sie, an Copeland gewandt. »Wir möchten Ihnen unsere Unterstützung anbieten, auch in Gedenken an Lieutenant Sacowicz.«
Copeland legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Danke. Bleiben Sie in der Nähe, es gibt gleich noch genug zu tun.«
»Ich habe mit einer Nachbarin gesprochen, die sich im Haus auskennt.«
Copeland blickte sie an und verzog den Mund zu einem Grinsen. Ricks Team war auf Zack. »Und?«
»Sie hat gesagt, dass sich in den letzten Tagen dort nicht viel gerührt hat. Außer, dass sie den Lexus der Besitzerin gestern in der Auffahrt stehen sah und sich gewundert hat, weil Skinner ihn sonst immer in die Garage fährt.«
»Grundriss?«
Die Agentin zog eine Skizze hervor. »Der Vordereingang führt in ein kleines Wohnzimmer, dahinter erstreckt sich das Esszimmer und rechts geht’s zur Küche ab. Zwei Schlafzimmer, beide haben Außenwände. Das Bad jedoch nicht. Und es gibt einen Keller.«
Wenn sich also jemand im Bad oder Keller aufhielt, würde ihn die FBI -Technik nicht erfassen. Neil atmete ein, seine Nasenflügel blähten sich. Es befand sich niemand in dem Haus. Und lebend schon gar nicht. Aber dann lauschten sie noch weitere zehn Minuten, bevor Copeland beschloss, das sie hineingehen konnten.
»Und wie wollen Sie vorgehen?«, fragte die Agentin Neil. »Verdeckt oder mit Gewalt? Sacowicz meinte immer, dass das FBI Ersteres vorzieht.«
Neil lachte. Wie sollten sie mit vierzig Agenten und Polizeibeamten am helllichten Tag heimlich vorgehen können? Dazu die Fernsehkameras von hier bis zum Mond.
Geh zum Teufel, Rick.
Es dauerte eine Minute, bis alle organisiert waren. Copeland bellte Befehle in sein Handy, dann trat das FBI -Team die Haustür ein. Alle Türen, um genau zu sein, und auch die Fenster, alles zur gleichen Zeit. In weniger als fünf Sekunden befanden sich zwölf Agenten in Mabel Skinners Haus, nach weiteren sechzig Sekunden gab es Entwarnung.
Jetzt mussten sie herausfinden, was Bankes Neil dagelassen hatte.
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44
E twas ging vor sich. Etwas, das Neil dazu gebracht hatte, ohne ein Wort zu verschwinden. Er hatte bloß Suarez ein kryptisches »Ich rufe sie an« für Beth hinterlassen. Niemand sagte Beth, was eigentlich geschah, und sie fühlte sich hilflos, war voller Schuldgefühle und Sorgen.
Außerdem fühlte sie sich erschöpft, sie war schließlich fast die ganze Nacht wach gewesen. Nicht, dass sie auch nur auf eine der himmlischen Stunden mit Neil verzichtet hätte, aber ein wenig Schlaf täte ihr gut.
Stattdessen saß sie auf einem Schemel und war zusammen mit Carol Foster und Abby damit beschäftigt, Plätzchen zu verzieren.
»Mommy, was ist los?«, fragte Abby. »Willst du ein Plätzchen?«
»Was sie bräuchte, wäre eine Mütze voll Schlaf«, sagte Carol und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Um Himmels willen, Beth, warum nehmen Sie nicht das Apartment? Es ist in letzter Zeit kaum genutzt worden, und Abby und ich kommen schon zurecht. Ihr Wachhund kann Sie doch wecken, wenn Sheridan anruft.«
Juan sah Beth an. »Wuff.«
Sie lächelte kurz. »Ich wünschte bloß, dass mir mal jemand sagt, was los ist.«
»Ich bin mir sicher, dass das FBI Ihnen Bescheid gibt, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist«, meinte Carol.
»Ist gut«, erwiderte Beth und sah Juan mit äußerst skeptischer Miene an. Dann wandte sie sich an Abby. »Du bleibst bei Carol, mein Schatz, okay?«
»Okay. Aber Onkel Evan hat mir einen Drachen für die Frühjahrsferien gekauft. Den haben wir noch nie steigen lassen. Er sagt, heute ist es windig, können wir heute rausgehen, bitte?«
Beth blickte Juan an, der Abby ans Kinn stupste und sie fragte: »Kann man denn irgendwo auf dem Gelände von Foster’s einen Drachen steigen lassen?«
»Auf der Wiese hinter der Galerie. Wir haben es schon einmal versucht, aber der Drachen ist zu nah an die Bäume gekommen und wurde zerfetzt.«
»Wie schade«, erwiderte Juan. »Ein paar meiner Freunde kommen mit, okay? Und du bleibst in der Nähe deines Onkels Evan.«
Abby runzelte die Stirn. »Er ist eigentlich nicht mein echter Onkel, weißt du.«
»Was du nicht sagst«, entgegnete Juan.
Beth zeigte ihm den Weg zum Apartment, das sich im Kutscherhaus befand. Im Wohnzimmer trat sie sich die Schuhe von den Füßen. Sein Handy klingelte bereits, als sie den Raum gerade betreten hatten, und anstatt ins Schlafzimmer zu gehen, lauschte Beth ungeniert.
Juan blickte sie an, während er sprach.
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