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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Sanitäter strömen von allen Seiten heran …«
    O Gott, Neil.
    Es war wie beim Fernsehfilm der Woche. Die Bilder kamen in schneller Abfolge und waren verwackelt, die Kamera zoomte heran, um so dicht wie möglich am Geschehen zu sein, und dann wieder weg, um die dramatische Szene der heraneilenden Personen einzufangen, die aus allen Richtungen des Parks geströmt kamen. Bei einer der Nahaufnahmen erhaschte Beth einen Blick auf Neil, der am Boden lag. Er blutete aus der Brust, dann schwenkte die Kamera auf die Sanitäter, die in einem steten Fluss die Hügel zum Durchlass herabgerannt kamen. Sie umschlossen ihn, bis sie nichts mehr sehen konnte – hatte Neil noch geatmet? Dann war er umringt von einer Mauer aus Menschen, die vor ihm knieten und sich hektisch etwas zuriefen, doch als Zuschauer hatte man nur das unaufhörliche Stakkato des Reporters im Ohr. Die Kamera zeigte nun auf die mit Gewehren bewaffneten Agenten, die Krankenwagen und auf einen Helikopter, der gerade zur sanften Landung auf einer Hügelkuppe in der Nähe aufsetzte. Alle schienen zu rennen und zu rennen … Dann wurde wieder auf den Durchlass umgeschwenkt, wo etwas geschah. Jemand kam heraus, umgeben von so vielen FBI -Agenten, dass man kaum etwas erkennen konnte.
    »Es sieht nach einer Frau aus, Melissa«,
berichtete Chucks Stimme.
»Vielleicht die Geisel von Chevy Bankes. Zu diesem Zeitpunkt können wir das noch nicht mit Sicherheit sagen, doch anscheinend ist das Kind nicht bei ihr. Melissa, es hat nicht den Eindruck, dass sich Chevy Bankes in der Nähe aufhält. Sobald wir wissen, was genau passiert ist, werden wir berichten.«
    Beth saß entsetzt und benommen da. Lieber Gott, lass ihn nicht sterben.
    Dann setzte die Wut ein. Auf Neil, weil er sie ausgeschlossen hatte, auf die Frau, diese fremde Frau, die versucht hatte, ihn zu töten. Auf Bankes, der von irgendwoher zusah, vielleicht noch das Kind gefangen hielt und sich ins Fäustchen lachte.
    Sie hatte gedacht, dass er ihr vor sieben Jahren schon Schmerzen zugefügt hatte, doch das war nichts im Vergleich zu heute.
    Beth wusste nicht, wie viel Zeit verging, während sie die Spekulationen der Nachrichtenreporter verfolgte. Sie hörte auch den Fernseher aus dem Wohnzimmer nebenan, dann kam jemand herein und sprach mit gedämpfter Stimme auf Juan ein. Der Reporter fing an, sich zu wiederholen, und zeigte die gleichen Filmausschnitte wieder und wieder auf der Suche nach etwas Neuem, das es zu berichten gab, als schließlich der Helikopter wegflog und die Chefsprecherin des Senders ebenfalls alles zum hundertsten Mal durchkaute, dann jedoch innehielt und auf einen kleinen Zettel in ihrer Hand blickte. Schließlich blickte sie wieder auf und sprach in die Kamera: »
Uns erreicht gerade die Nachricht, dass der frühere FBI-Agent Neil Sheridan, der in einem Entwässerungstunnel des Ellis Park mit dem mutmaßlichen Serienmörder Chevy Bankes verhandeln wollte, tödlich verletzt wurde. Ein Sprecher des Georgetown University Medical Centers bestätigt, dass Sheridan bei Ankunft bereits seiner Schusswunde in den Brustkorb erlegen war.
«

[home]
    49
    C hevy lauschte dem Klingeln von Beths Handy. Drei Mal. Verdammt, es machte ihn wütend, dass er warten musste. Sie sollte gleich beim ersten Klingeln drangehen, sollte wissen, dass er es war. Als es schließlich aufhörte, war keine Stimme dran, bloß Stille.
    »Komm her, Beth«, sagte Chevy und kam sich vor, als heule er den Mond an. Alles hatte bislang perfekt geklappt.
Nicht mehr lange, Jenny.
»Komm her und hol dir deine Tochter.«
    »Beth ist nicht da. Sie müssen mit mir reden.«
    Chevy erstarrte. Eine männliche Stimme, mit lateinamerikanischem Akzent. Zweifellos ein Bodyguard. Ein Drecksbodyguard, der an ihr Telefon ging. Wut schüttelte ihn bis ins Mark. »Ich will mit Beth sprechen.«
    »Sprechen Sie mit mir,
amigo.
«
    Chevy hielt kurz inne, um sich zu sammeln. »Gut, dann richten Sie ihr etwas aus.«
    »Worum geht’s?«
    »Sie soll herkommen, wenn sie ihre Tochter lebend wiederhaben will.«
    »Wo? Wo sind Sie? Was haben Sie Beths kleiner Tochter angetan?«
    Typisch FBI -Agenten, keine Raffinesse, kein Scharfsinn. Der hier klang überspannt. Offenbar hatte ihn bereits jemand informiert, dass man ihm Abby direkt vor der Nase weggeschnappt hatte. Evan Foster und die beiden Agenten waren losgerannt, als Abby Heinz in das Gehölz folgte, nachdem Chevy den Hund zurückgepfiffen hatte. Sie waren aber abrupt stehen geblieben, als Samantha ihnen

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