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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Diesmal könnten wir Glück haben.«
    Ein wenig vielleicht, wenn auch nicht viel. Es dämmerte bereits. Und Bankes hatte zwei Minuten Vorsprung.
    Und Abby. Bankes hatte Abby.
    Neil raufte sich die Haare und hämmerte mit beiden Fäusten gegen eine Wand. »Scheißdreck!«
    Niemand sagte mehr etwas, dem war nichts mehr hinzuzufügen. Als sich Neil schließlich ein wenig gefasst hatte, sagte er: »Ich muss zu Beth fahren. Sie schläft. Suarez hat ihr noch nichts wegen Abby gesagt.« Er klaubte sich die zerbrochene Ampulle mit künstlichem Blut von der Brust. Seine Finger waren noch immer rot gefärbt von der Stelle, an die er sich gefasst hatte, nachdem Rebecca Alexander ihre Waffe mit der Platzpatrone auf ihn abgefeuert hatte.
    Standlin kam herein, als er sich soeben das frische Hemd anzog. Sie hatte gerade mit dem Ehepaar Alexander gesprochen.
    »Sagt sie die Wahrheit?«, fragte Copeland.
    »Absolut«, erwiderte Standlin. »Rebecca Alexander ist die Ruhe selbst, ihr Ehemann verliert allerdings gerade die Nerven.« Sie blieb stehen und sah sich stirnrunzelnd im Raum um. »Was ist hier los?«
    Copeland redete mit sanfter Stimme – Worte, die er nicht aussprechen wollte. »Bankes hat Denisons kleine Tochter entführt.«
    Standlin starrte Neil an. »Oh, nein. Lieber Gott, Sheridan, das tut mir leid.«
    Brohaugh schaltete sich ein. »Hier ist die Aufnahme des Anrufs.«
    Sie kamen alle näher und hörten sich die Worte an, die alles verändert hatten. Bankes, der Suarez seine Botschaft an Beth mitteilte, Suarez, der entsetzt klang – er hatte erst kurz vorher von Abbys Entführung erfahren –, aber sein Bestes tat, um den Anruf so lange wie möglich hinauszuzögern. Bankes, der dafür viel zu clever war.
    Bankes hatte auf die Puppe hingewiesen.
Zeigen Sie ihr die Puppe. Und sagen Sie ihr, sie soll sich an unsere gemeinsame Zeit erinnern.
    Neil stieß eine Reihe saftiger Flüche aus. Er spürte die bohrenden Blicke jedes Agenten des Sonderkommandos. »Nein«, sagte er. »Ich kann Beth diese Puppe nicht zeigen. Wenn sie rausfindet, dass Abby verschwunden ist … der Anblick der Puppe wird sie umbringen.«
    »Sheridan«, sagte Copeland und setzte seine James-Earl-Jones-Stimme ein, »diese Puppe ist eine persönliche Botschaft für Denison. Bis wir die Fakten aus jedem Winkel betrachtet haben, könnte Denison längst wissen, worum es geht. Es klingt, als könne nur sie das wissen …«
    »Das Labor hat das Ding schon seit über einer Stunde, sollen die doch herausfinden, worum es geht!«, unterbrach ihn Neil.
    Copeland stieß hörbar den Atem aus und sah auf seine Notizen, die er sich bei seinem letzten Gespräch mit dem Labor gemacht hatte. »Eine Benoit. Eine Frau, die einen Kinderwagen schiebt, 1868 . Doch das Baby darin fehlt. Es ist die letzte der Auswahl, die Anne Chaney von Larousse erhalten hat. Damals waren sie in ausgezeichnetem Zustand gewesen, jetzt ist die Puppenmutter … beschädigt.«
    Neil schnaubte.
Beschädigt.
»Da geht es um noch etwas.«
    Standlin war noch immer dabei, den neuesten Stand zu begreifen. »Hat Bankes mittlerweile
zwei
kleine Mädchen entführt? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Nein, nein.« Neil schüttelte den Kopf. Lieber Gott, über Suarez’ Bericht, dass Abby verschwunden war, hatte er alles andere vergessen. »Suarez sagt, dass es dem ersten entführten Mädchen, Samantha Alexander, gutgeht. Sie ist auf dem Gelände der Fosters aufgetaucht, als Abby verschwand. Bankes hat die beiden Mädchen und Beths Hund für ein Täuschungsmanöver benutzt.
    »Hund? Der Hund ist auch wieder aufgetaucht?«
    »Bankes hat das Alexander-Mädchen mit dem Hund losrennen lassen. Die Wachposten sind zunächst darauf hereingefallen und dachten, es sei Abby. Mehr hatte Bankes nicht gebraucht, um mit ihr zu verschwinden.«
    Standlin ging zur Tür. »Ich will den Eltern von Samantha sagen, dass ihre Tochter wieder aufgetaucht ist. Ist sie in Sicherheit? Geht es ihr gut?«
    Neil nickte. »Suarez ist bei ihr. Er sagt, sie sei ziemlich mitgenommen, aber nicht verletzt. Carol Foster backt Plätzchen mit ihr.«
    »Herrje«, sagte Standlin, »dann haben wir wenigstens eine Mutter und eine Tochter wieder. Das sind doch gute Nachrichten.«
    Doch Neil konnte sich darüber noch gar nicht freuen.
     
    »Sie hat sich nicht bewegt, Mann«, erklärte Suarez, als Neil mit der Puppe im Apartment der Fosters eintraf. »Ich habe irgendwann in der ersten Stunde nach ihr gesehen, aber sie hatte sich unter den Decken vergraben,

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