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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Trainings er die Kontrolle hatte, dass sie Blut verlor und damit die Fähigkeit zur Gegenwehr langsam aus ihr heraustropfte. Sie wurde hochgehoben, dann schlug ihr Kopf gegen das Innere des Kofferraums, ihre Beine wurden nachgeschoben. Er hatte sie mit einem Schlag in die Finsternis verfrachtet. Sie trat gegen die Kofferraumverkleidung, und der Gestank von Moder und Schimmel stieg ihr in die Nase. Als die Reifen über Glasscherben und Kiesel fuhren, versank sie in der Dunkelheit und dachte wieder und immer wieder:
Du hast alles falsch gemacht.

[home]
    53
    W ir haben die Stelle gefunden, die Peggy Bankes in dem Nachtrag ihres Testaments gemeint haben könnte, die Stelle am Fluss«, verkündete Copeland. Es war halb elf Uhr abends. Neil hatte gerade wieder einen Blick auf die Uhr geworfen. Beth war vor mehr als zwei Stunden mit dem Taurus verschwunden. »Es werden dort gerade Leichen geborgen – oder vielmehr Gebeine. Es sieht nach zwei Frauen und einem Baby aus. Der Rechtsmediziner meint, dass sie sich seit acht oder zehn Jahren dort befinden.«
    »Lieber Gott«, meinte Standlin. »Paige Wheeler und Nina Ellstrom.«
    »Möglich. Aber mit dem Baby ist es anders. Das wurde dort vor achtzehn oder zwanzig Jahren begraben.«
    »Jenny«, sagte Neil.
    »Der Nachtrag im Testament seiner Mutter hat ihm
Jenny
vermacht?«, fragte Brohaugh perplex. »Er hat
Jenny
ausgegraben?«
    »Könnte sein«, meinte Standlin. »Wir wissen, dass er sich
irgendetwas
in der Nacht nach der Testamentseröffnung von dort geholt hat.«
    In der gleichen Nacht, in der er Gloria Michaels getötet hatte. Neil konnte es kaum glauben.
    »Nun«, fuhr Copeland fort und schien die folgenden Worte kaum aussprechen zu wollen. Er schluckte. »Der Schädel des Kindes fehlt.«
    Stille. Niemand hatte etwas darauf zu entgegnen.
    Neil schüttelte den Kopf. In diesem Augenblick konnte er nicht über Peggy Bankes’ testamentarischen Nachtrag nachdenken oder über Opfer, die seit Jahren tot waren. Sogar nicht über die Leiche eines Kindes. Ihn beschäftigte bloß, wie er Bankes finden konnte. Und Beth und Abby.
    Er schloss die Augen, während sich die Gedanken wie Würmer in seinem Schädel wanden. Chevy hatte Jenny geliebt, das hatte Sheriff Goodwin ausgesagt. Mutter singt. Sie macht das, damit sie nicht Jennys Weinen hören muss, das waren Chevys Worte, als er Beth angegriffen hatte. Und noch mehr …
Es ist wie zu Hause … Mutter kann dich hören … Wenn du schreist, wird sie aufhören zu singen.
    Lieber Gott. Die Schulpsychologin, Iris Rhodes, sie hatte versucht, Jenny aus diesem Irrenhaus zu retten. Wenn ihr nur jemand zugehört hätte, dann müsste jetzt niemand bei den Bankes’ im Garten Babyleichen ausgraben.
    Neil erstarrte. »Er kehrt nach Hause zurück«, sagte er mehr zu sich als an die Kollegen gewandt.
    Copeland blickte ihn an. »Was?«
    »Das Haus seiner Mutter. Er will Beth dort umbringen.«
    »Woher wollen Sie das wissen, verdammt noch mal, Sheridan? Haben Sie Informationen, die wir nicht kennen?«
    Ja.
Er ballte die Hand zur Faust, als der Wunsch zu berichten ihn fast zu überwältigen drohte. »Denken Sie mal nach, jede Frau, sogar Gloria Michaels, wurde in einem Wald in der Nähe von Wasser umgebracht oder dort zurückgelassen«, sagte Neil und spürte Standlins Blick auf sich ruhen. »Die Stelle, an der er Jenny fand, wurde seine Grabstätte, vielleicht sogar der Ort, an dem er die nächsten beiden Opfer nach Gloria Michaels tötete. Er hat mit fast jeder Frau diesen Ort wiedererschaf-fen.«
    »Doch selbst wenn das stimmt«, sagte Copeland, »dann kann er sich unmöglich jetzt dort aufhalten. Überall sind Polizisten und Agenten. Sie haben Flutscheinwerfer aufgestellt und den Befehl, so lange zu graben, bis sie alles gefunden haben.«
    »Also muss er einen anderen Ort für Denison finden. Oder eine Stelle, die der ursprünglichen ähnelt«, meinte Brohaugh.
    »Wir suchen also ein Stück Wald entlang des Susquehanna, weit genug entfernt, um jemanden mitten in der Nacht ungestört umbringen zu können …?« Harrison ließ die breiten Schultern sinken. »Davon gibt es Hunderte.«
    »Aber er wird sich nicht weit entfernen wollen. Er will, dass seine Mutter ihn hört«, meinte Neil.
    Copeland wurde wütend. »Sheridan, spucken Sie’s endlich aus, wenn Sie mehr wissen als wir.«
    Neil schluckte und warf Standlin einen flehenden Blick zu.
Vertrau mir.
    »Ich denke, er hat recht«, sagte sie nach einer Minute. »Bankes könnte sich wirklich

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