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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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einen Tisch begleitet. Er streckte seine langen Beine aus, sah in Beths Richtung und zwinkerte ihr zu.
    Beth fühlte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Verdammt noch mal. Was wollte er hier?
    »Beth.« Evans Stimme drang wieder zu ihr durch. »Ich habe dich gefragt, wie sich Abby im Baseball macht.«
    »Ach«, antwortete sie, während sie ihre Serviette unter dem Tisch zerknüllte. »Sie hasst es.«
    »Dann lass sie doch aufhören.«
    »Es tut ihr aber gut«, antwortete Beth. Evan. Konzentriere dich auf Evan, nicht auf Sheridan. »Diese Woche sind Frühjahrsferien. Ich werde sie für ein paar Tage zu Cheryl und Jeff bringen. Dann kann er ein bisschen mit ihr trainieren. Ich hoffe, das weckt ihre Begeisterung.«
    »Aber klar doch. Überlasse es deinem Schwager, sie für dich in einen Jungen zu verwandeln.«
    »Ich versuche überhaupt nicht, sie in einen Jungen zu verwandeln. Ich möchte nur, dass sie gewisse Dinge lernt …«
    »Das hätte Adam auch gewollt. Warum gehst du nicht mit ihr zu einem Baseball-Spiel?«
    »Dazu habe ich keine Lust. Das ist ja das Problem.«
    »Dann lass
mich
mit ihr zu einem Spiel gehen.« Evan fasste sich in die Brusttasche und zog drei Tickets hervor. »Die Orioles spielen in drei Wochen. Drei Plätze, genau hinter dem Schlagmal.«
    Beth schwieg. »Nein, Evan«, sagte sie schließlich. »Abby könnte auf den Gedanken kommen, dass …«
    »Dass ich jemand Besonderes in deinem Leben bin? Gott bewahre.« Er schob die Tickets zurück, und sein Gesichtsausdruck wechselte von einem charmanten Lächeln zu aufrichtiger Bestürzung. »Sag mir nur eines: Hast du es nicht langsam satt, immer allein ins Bett zu gehen? Niemanden zu haben, der deine Lieblingsfarbe oder deine größte Furcht kennt?«
    »Du etwa?«, fragte Beth.
    Er lächelte. »Deine Lieblingsfarbe ist Blau. Deine größte Angst ist, dich wieder zu verlieben.«
    Zweimal daneben, Evan, dachte sie. Doch sie wünschte sich von Herzen, er hätte recht.
    In ihrer Handtasche klingelte das Handy. Beth sah nach. Sie hatte schon wieder einen Anruf verpasst. Es war dieselbe Nummer wie vorhin, als sie Abby beim Baseball-Training abgesetzt hatte. Doch der Anrufer hatte keine Nachricht hinterlassen. Sie steckte das Handy wieder fort. Im Moment war sie nicht gerade erpicht darauf, Anrufe von unbekannten Teilnehmern entgegenzunehmen.
    »Erzähl mir von Mr. Waterfords Aufsatzkommode.« Evan wurde wieder geschäftlich. »Taugt sie etwas?«
    »An der Rückseite von beiden Teilen ist etwas gemacht worden. Sechs-, vielleicht achttausend Dollar höchstens.«
    »Mist.«
    »Kerry Waterford ist ein Betrüger. Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Dann müssen es die Puppen bringen, Beth. Wir können nur hoffen, dass uns die Witwe wirklich wertvolle Puppen überlassen hat.«
    »Könnte sein. Ich habe bis jetzt nur eine begutachtet, aber das ist eine echte Benoit. Von 1862 .« Beths Augen begannen zu glänzen. »Sie erinnert mich fast an die Larousse-Puppen.«
    »Larousse?« Evan beugte sich vor. Er war kein Experte für antiquarische Puppen, doch die Larousse-Sammlung war ihm durchaus ein Begriff. Sie befand sich seit fast einem Jahrhundert im Besitz einer wohlhabenden Sammlerfamilie.
    »Freu dich nicht zu früh. Ich habe das überprüft. Die Larousse-Familie hat nichts verkauft, ihre Sammlung in Vancouver ist nach wie vor vollständig. Doch unser Exemplar ist trotzdem wertvoll.«
    »Ist sie in einem guten Zustand?«
    »Der Mechanismus ihrer Schlafaugen funktioniert nicht mehr. Aber davon abgesehen ist sie fast wie neu. Dreißig- bis vierzigtausend Dollar, wette ich. Auch ohne Reparatur.«
    »Klingeling«, entgegnete Evan lächelnd. »Wie viele gibt es davon noch?«
    »Das weiß ich nicht. Die Besitzerin ist eine Witwe aus Boise, deren Mann die Puppen auf dem Dachboden aufbewahrt hatte. Ich habe sie im September auf der Messe in Dallas getroffen, nachdem Kerry versucht hatte, ihr eine falsche Benoit anzudrehen. Es hat bis jetzt gedauert, sie davon zu überzeugen, ihre Puppen zu verkaufen. Heute Morgen rief sie mich an, um mir zu sagen, dass zwei weitere auf dem Weg zu mir sind.«
    Neil Sheridans Stimme dröhnte von seinem Tisch herüber. Beth sah flüchtig zu ihm hin. Für einen winzig kleinen Moment hatte sie ihn vergessen. Er bedankte sich gerade bei einer errötenden Kellnerin für ein Club-Sandwich und Krautsalat. Dann hob er sein Wasserglas und prostete Beth zu.
    Sie erstarrte. Während der restlichen Mittagspause war sie hin- und hergerissen zwischen dem

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