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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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wenn ich das Gefühl hätte, Sie trauten ihm.«
    »Aber ich vertraue Evan doch.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, erwiderte Neil. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie gering der Abstand zwischen ihnen war. Er konnte den Beerenduft ihres Shampoos riechen und erinnerte sich an die heftige Spannung in ihrem Körper, als er sie im Restaurant festgehalten hatte. »Ein Mann, der Sie küssen will und dem Sie Ihre Wange hinhalten? Ein Mann, den Sie anlügen und ihm erzählen, Sie möchten noch eine Tasse Kaffee trinken? Nein, Sie vertrauen Evan Foster nicht.« Er nutzte die Chance und hob ihr Kinn sanft mit einem Finger an. »Liegt es nur an ihm? Oder verweigern Sie allen Männern den Kuss?«
    »So ein Quatsch«, erwiderte sie. »Ich küsse, wen ich will.«
    Er ließ den Blick zu ihren Lippen wandern. »Dann beweisen Sie es.«

[home]
    10
    S o fing es an: eine dämliche Herausforderung, nur um zu beweisen, dass sie küssen konnte, wen sie wollte. Beth stand reglos da, als er den Kopf neigte, ihre Wangen mit beiden Händen zärtlich umfasste und ihre Lippen mit seinen berührte. Seine Hände waren rauh und warm. Langsam fuhr er ihr mit den Fingern durchs Haar, als er ihr Gesicht zu sich heranholte und sie lockte, die Lippen zu öffnen. Einen Moment lang spannte sie sich an, weil es sich anfühlte, als könnte er sie verschlingen. Doch dann begann sich etwas in ihrer Brust zu lösen und aufzublühen, etwas, das sich wie ein Funken Hoffnung anfühlte.
    Und Verlangen. Es kam so überraschend, dass ihr Herz fast aussetzte. Die Vernunft entglitt ihr, wurde von Erschöpfung, Einsamkeit und Angst verdrängt und von dem absurden Bedürfnis, sich umsorgt, sicher und aufgehoben zu fühlen. In Sheridans Händen war ihr nicht mehr kalt. Stattdessen brandete eine Hitzewelle durch ihren Körper.
    Es war nicht richtig.
    »Halt«, sagte sie und schob ihn von sich.
    Er trat einen Schritt zurück. Für eine halbe Sekunde hatte Beth das Gefühl, sie könne nicht mehr allein stehen. Mit der Hand tastete sie nach dem Türrahmen, doch sie verfehlte ihn.
    Mein Gott, reiß dich zusammen.
    Als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, hob sie das Kinn. »Ist das Beweis genug?«
    »Es beweist in der Tat etwas«, sagte er. Seine Stimme klang ein wenig rauh. »Vielleicht ist es der Beweis dafür, dass du schon lange nicht mehr so geküsst wurdest.«
    O ja.
    »Beth.« Er zögerte. Als er ihren Namen aussprach, verursachte der Klang seiner Stimme ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. »Hat Evan Foster dir jemals … weh getan?«
    »Natürlich nicht. Nein.«
    »Gut.« Seine Stimme hatte einen stahlharten Nebenklang, als er sagte: »Ich hätte auch keine Lust gehabt, ihn umlegen zu müssen.«
    Das war ein völlig lachhafter Kommentar, doch Beths Herz tat einen Sprung. Der Gedanke, dass es jemanden gab, der auf sie achtgab, war ihr so fremd, dass sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Es war, als hätte ihr eben jemand ein Werkzeug geschenkt, von dem sie keine Ahnung hatte, wie es zu benutzen war. Sie wusste nur, dass es sich wundervoll in der Hand anfühlte.
    Doch dann dachte sie daran, was es mit Abby anstellen konnte.
    »Du solltest jetzt lieber gehen«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Weil sie es möchte.«
    Beide drehten sich zu der Stimme um.
    »Evan«, sagte Beth. Sie fragte sich, wo er hergekommen sein mochte. »Was machst du hier?«
    Evans Blick ruhte auf Sheridan. »Kenne ich Sie?«
    »Nein«, antwortete Sheridan, und Beth merkte, dass er keine Anstalten unternahm, sich ihm vorzustellen. Sie waren wie zwei Hunde, die einander belauerten. Die Vorstellung, dass sie in so etwas wie eine Dreiecksbeziehung geraten könnte, war so grotesk, dass Beth fast in Gelächter ausgebrochen wäre.
    Als sie Sheridan ansah, hoffte sie, dass ihre Wangen nicht rot angelaufen waren. »Danke, dass du uns nach Hause gefahren hast.«
    Er blickte ihr so lange in die Augen, bis ihr Puls zu jagen begann. Dann sah er weg. »Morgen Vormittag ruft dich jemand an, um mit dir zu besprechen, wie du dein Auto zurückbekommst.«
    Wie Beth fand, ließ er den Motor des Wagens beim Wegfahren ein wenig lauter aufheulen als nötig. Evan betrat die Veranda. »Was ist los? Heute Nachmittag war die Polizei bei uns. Die haben eine Unmenge von Fragen gestellt.«
    »Was für Fragen?«
    »Über Kerry Waterford. Über Händler, die wir in Denver und Omaha kennen. Und über dich.«
    Na, großartig. »Dann weißt du genauso viel wie ich. Ich wurde auch verhört. Das war eben einer von

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