Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
auf den nackten Hintern.«
    »Du meinst, du . . .«*
    »Ich meine, ich habe Gaskell, und Gaskell hat sein Plastik. Eine elastische Beziehung also. Eine Doppelstretch-Ehe.«
    Eva verdaute diese Nachricht nur mit Mühe. Irgendwie kam ihr das nicht richtig vor. »Hatten denn seine Eltern nichts dazu zu sagen ?« fragte sie. »Ich meine, hat er ihnen gesagt, daß du ihm hilfst und so?«
    »Sagen? Was sollten sie schon sagen? G erzählte ihnen, er hätte mich im Sommerkurs kennengelernt, und Old Pringsy kullerten fast die kleinen Gieräuglein aus dem kleinen Fettkopf. Baby, ich sag dir, dieses fette, kleine Männchen hatte vielleicht einen Peniskomplex. Verkaufen. Der brachte alles an den Mann, und wenn's das Rockefeller Center an Rockefeiler gewesen wäre. Also akzeptierte er mich. Old Ma Pringsheim nicht. Sie hustete und pustete und blies die dicken Backen auf, aber das kleine Schweinchen blieb standhaft wie die Bank von England. G und ich gingen nach Kalifornien zurück, G promovierte in Plastik, und bioabbaumäßig waren wir ja schon seit jeher.«
    »Ich bin froh, daß Henry nicht so ist«, sagte Eva. »Ich könnte nicht mit einem unnormalen Mann leben.«
    »Aber G ist doch nicht anomal, Schätzchen. Wie ich dir schon sagte, er ist ein Plastikfetischist.«
    »Wenn das nicht an ... äh ... animal ist, dann weiß ich nicht, was sonst«, sagte Eva.
    Sally zündete sich ein Zigarillo an.
    »Alle Männer werden von irgendwas angemacht«, sagte sie. »Sie sind manipulierbar. Du brauchst nur rauszufinden, welcher Sparren locker ist. Ich muß es schließlich wissen.«
    »Henry ist nicht so. Sonst wüßte ich's.«
    »Und in der Zwischenzeit treibt er's mit der Puppe. Da siehst du, wieviel du von Henry weißt. Willst du mir immer noch erzählen, er ist der große Liebhaber?«
    »Wir sind zwölf Jahre verheiratet. Das ist doch nur natürlich, wenn wir's nicht mehr so oft wie früher machen. Wir haben so viel zu tun.«
    »Ach du fleißiges Lieschen. Und während du deine Hausarbeit machst, was treibt dein Henry da?«
    »Er unterrichtet an der Berufsschule. Da ist er den ganzen Tag und dann kommt er müde heim.«
    »Erunterrichtet. Unterrichteter dich auch über alles? Oder willst du mir als nächstes weismachen, daß er keine Nebenluft hat?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Andere Götter neben dir. Seine Sekretärin, die ihre Knie auf seinem Schreibtisch breitmacht.«
    »Er hat keine Sekretärin.«
    »Dann halt eben Schülerinnen, die waren auch schon kühler innen. Er geigt ihnen die Noten hoch. Ich weiß Bescheid. Ich hab's gesehen. Ich war zu lange an Colleges, als daß man mich für dumm verkaufen kann.«
    »Ich bin sicher, Henry würde nie . . .«
    »Das sagen sie alle, und dann, haste nich gesehen, die Scheidung, weil er nochmal Lust auf Frischgemüse hat, und alles, was du dann noch erwarten darfst, sind die Wechseljahre, daß du deinem Nachbarn durch die Jalousien beim Ausziehen zuguckst und der Mann von der Reinigung kommt.«
    »Du malst alles in so gräßlichen Farben«, sagte Eva, »wirklich, das tust du.«
    »So ist es aber, Tittitutti. Es ist so. Tu halt was dagegen, ehe es zu spät ist. Mach dich von Henry frei. Getrennte Freude ist doppelte Freude. Sonst bleibst du ewig unter der männlichen Fuchtel.«
    Eva saß in der Koje und dachte über die Zukunft nach. Sie schien nicht gerade viel Gutes für sie bereitzuhalten, sie würden nun nie mehr Kinder haben, und Geld würden sie auch nie viel besitzen. Sie würden weiterhin in der Parkview Avenue wohnen und die Hypotheken abzahlen, und vielleicht fände Henry eine andere, und was machte sie dann? Und selbst, wenn er's nicht täte, ginge das Leben an ihr vorbei.
    »Wenn ich doch bloß wüßte, was ich tun soll«, sagte sie schließlich.
    Sally setzte sich auf und legte den Arm um sie.
    »Warum kommst du nicht im November mit uns nach Amerika«, sagte sie. »Wir hätten so viel Spaß.«
    »Das könnte ich nicht«, sagte Eva. »Das wäre Henry gegenüber nicht fair.«
    Solche Skrupel plagten Inspektor Flint keineswegs. Wilts Sturheit angesichts eines so intensiven Verhörs zeigte lediglich, daß er härter war, als er aussah.
    »Wir hatten ihn jetzt sechsunddreißig Stunden in der Mangel«, berichtete er im Sitzungszimmer des Polizeireviers der versammelten Mordkommission, »und wir haben nichts aus ihm herausbekommen. Das wird also eine lange, mühsame Angelegenheit, und offen gestanden habe ich meine Zweifel, daß wir ihn knacken werden.«
    »Ich habe Ihnen ja

Weitere Kostenlose Bücher