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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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wenn man sich hier einsetzt, lohnt es sich.« Er stand jetzt ganz dicht vor ihr und sie konnte seinen abgestandenen Atem riechen und die fettige Haut um die Nase herum glänzen sehen. Seine Nähe war ihr unangenehm. »Eine Gehaltserhöhung könnte schon drin sein und es gibt auch immer mal wieder eine Stelle als Abteilungsleiter oder so.«
    Sie nickte und machte einen Schritt zum Ausgang.
    »Es liegt an dir, Sara. Alles hängt davon ab, wie du dich einsetzt.« Seine wässrigen grauen Augen hatten etwas Hungriges.
    Sie drückte die Handtasche an sich. »Ich muss los, meine Straßenbahn.«
    »Warte, welche nimmst du?« Er zog seine beige Windjacke an.
    Sie wollte nicht antworten und sagte trotzdem: »Die Siebzehn…«
    Er klemmte sich seine Aktentasche unter den Arm. »Die fährt in meine Richtung. Ich nehm dich im Auto mit.«
    Eben noch wollte sie einen Schritt in Richtung Tür machen. Jetzt erstarrte sie. Wie eingefroren.
    »Sara?«, hörte sie ihn. Seine Hand umfasste ihren Oberarm. Ihr Arm gehörte nicht mehr zu ihr. Er war abgestorben. Ein kalter, abgestorbener Arm…
    . . . fährt in meine Richtung. Steig ein, ich nehm dich mit…
    Sein Gesicht veränderte sich, der Mund verzog sich zu einem überheblichen Grinsen, die Augen betrachteten sie schamlos, der Mund… die Lippen… Hitze schoss in ihren Kopf, nahm ihr den Atem…
    »Entschuldigung«, murmelte er plötzlich, ließ ihren Arm los, »ich muss dir die Tür aufmachen.« Er ging an ihr vorbei und schloss den Hinterausgang auf. »Ich hab hier doch noch was zu tun. Bis morgen dann«, murmelte er, ohne sie anzusehen, und hielt ihr die schwere Eisentür auf.
    Sie taumelte hinaus in die Dunkelheit. Hinter ihr hörte sie das Drehen des Schlüssels im Schloss. Und vor ihr lag der große dunkle Parkplatz.

19
    »Und?«, fragte Stephen und setzte sich auf die Couch neben Van. Er hatte den Tag irgendwie hinter sich gebracht und jetzt konnte er sich kaum noch daran erinnern, was er eigentlich die ganze Zeit gemacht hatte. Seit dem Abend in der Bar lastete auf seinem Leben ein Schatten, der immer düsterer und bedrohlicher wurde. Dass seine Freunde heute sofort zu ihm nach Hause gekommen waren, war immerhin ein kleiner Trost.
    »Die Bullen wollten nicht so richtig mit der Sprache rausrücken«, antwortete Van und klappte den Pappkarton auf.
    »Spezial! Geil, Alter! Hab schon das Schlimmste befürchtet und gedacht, du kommst wieder mit deiner bescheuerten Hawaii an«, sagte Dean, beugte sich über den Couchtisch und nahm eine Pizzaecke heraus.
    »Was haben sie denn gesagt?«, fragte Stephen. Er warf nur einen kurzen Blick auf die Pizza in dem grauen Karton. Bisher hatte er die Pizza immer gemocht, aber seitdem Sara verschwunden war, brachte er kaum noch etwas hinunter. Van biss ein Stück Pizza ab und sagte mit vollem Mund: »Haben mir ein Foto von dem Typen gezeigt. ›Genau das ist er‹, hab ich gesagt! Aber als ich dann wissen wollte, was dieser Typ mit Sara zu tun hat, da haben sie nicht mehr die Zähne auseinandergekriegt. ›Ich hab ein Recht drauf, das zu erfahren‹, hab ich gesagt, ›Sara ist eine Freundin!‹, hab ich gesagt. Aber diese Bullen«, er spülte den Bissen mit einem Schluck aus seiner Bierflasche hinunter und mühte sich mit den Käsefäden ab, »die sind einfach knallhart. Denen geht es völlig am Arsch vorbei, welche Sorgen man sich so macht.«
    »Ich hab dich gewarnt. Und jetzt ist deine DNA und dein Sperma registriert«, sagte Dean und stopfte sich den Rest seines Stücks in den Mund.
    »Bullshit! Ich hab denen doch nicht…«, protestierte Van und Dean lachte ihn aus.
    Stephen sprang auf und fegte den Pizzakarton vom Tisch. »Wenn ihr euch mal reden hören würdet! Ihr quatscht, als ob es sich um ’ne Fernsehsendung handelt, und fresst dabei Pizza und schüttet Bier in euch rein! Habt ihr euch auch nur einmal gefragt, warum der Typ überhaupt hinter Sara her ist? Er muss sie gekannt haben! Sie ist wegen ihm abgehauen und vielleicht hat er sie längst gefunden!« Wütend sah er seine beiden Freunde an. Eine Sekunde lang waren sie sprachlos, hatten sogar aufgehört zu essen.
    »Komm schon, beruhig dich, Alter«, sagte Dean schließlich und unterdrückte ein Rülpsen. »Die Bullen haben dir doch gesagt, dass sie keine Nachricht haben, dass Sara etwas passiert ist.«
    »Ja, noch nicht. Aber dieser Typ ist gefährlich! Er hat’s geschafft, aus dem Knast auszubrechen! Er hat dieses Mädchen hier fast vergewaltigt!«
    »Das behauptet sie!«, sagte

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