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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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lächelte.
    »Nein!«
    »Doch! Du musst es melden! Dass er dich gefunden hat und dass dieser Polizist tot ist.«
    Sie schluckte wieder gegen den Kloß in ihrem Hals an. »Ich will nicht alles wieder und wieder erzählen müssen«, sagte sie leise.
    »Du kannst es doch diesem… diesem Nate sagen.«
    »Und wenn er es war, der mich verraten hat?«, brauste sie auf. Ihre wahren Gründe, weshalb sie nicht zur Polizei wollte, behielt sie für sich – abgesehen davon, dass sie tatsächlich nicht sicher sein konnte, dass es nicht jemand vom Zeugenschutz war, der sie verraten hatte.
    »Hm, dann ist es keine gute Idee…« Er nickte langsam.
    »Eben.«
    Am Fenster zog eine beleuchtete Ladenfront vorbei und Sara dachte an ihren Job im Supermarkt und an das Auto und den Mann auf dem Parkplatz. »Er wusste, wo ich arbeite«, murmelte sie und grübelte. Wie war das möglich? Tim und Nate wussten nichts von ihrem Job. Niemand, niemand, außer…
    »Vielleicht hat dich jemand erkannt und diesem Typen einen Tipp gegeben«, unterbrach Chris ihre Gedanken.
    »Wie soll das denn gehen? Jemand ruft ihn an und sagt, he, da sieht eine so aus wie die, die du suchst? Aber sie ist blond und irgendwie ein bisschen älter…« Sara fand Chris’ Gedanken völlig absurd.
    »Na ja«, sie sah Chris die Schultern zucken, »wenn er so scharf drauf ist, dich zu finden, dann hat er vielleicht im Internet ’ne Suche gestartet oder irgendwas über Facebook gemacht. Du weißt ja, wie schnell man da Hunderte von Freunden hat. Oder er hat sich von jemandem helfen lassen, der für ihn irgendwelche Sachen auf speziellen Seiten gepostet hat und dann so was geschrieben wie Wer kann mir helfen, suche verzweifelt meine Freundin, ich liebe sie und will es ihr endlich sagen – oder so einen Quatsch. Tausend Dollar Belohnung. Wenn einer im Internet rumsurft und zum Beispiel das Stichwort ›Belohnung‹ eingibt, könnte er ganz leicht auf die Seite kommen.«
    Unsinn, völliger Unsinn, sagte Sara sich und fühlte doch, wie sich in ihr wieder dieses Vakuum auftat, das jede Hoffnung in sich sog und vernichtete.
    Chris räusperte sich. »Also, wenn du nicht zur Polizei willst…«
    »Nein! Da will ich nicht hin!«
    »Dann wüsste ich eventuell einen Platz, wo man dich nicht so schnell findet. Weder die Polizei noch… sonst jemand.«
    Stimmt, nun wurde auch sie von der Polizei gesucht, schließlich war Tim vor ihrer Tür ermordet worden.
    »Wo?«
    »Bei einer… einer Freundin. Alex wohnt ziemlich weit draußen. Abgelegen. Da kommt so gut wie niemand vorbei.«
    Sara merkte, wie sie sich ein bisschen entspannte, doch im selben Augenblick fragte sie sich, ob sie nun vollkommen verrückt war. Ich weiß doch überhaupt nicht, ob ich ihm vertrauen kann. Und wenn er sich nur gut verstellt? Wenn er mit ihm unter einer Decke steckt? Und was hat Chris eigentlich vor dem Haus gemacht? Ihre Kehle schnürte sich zu.
    »Was hast du eigentlich vor meinem Haus gemacht?«, fragte sie. »Woher wusstest du, wo ich wohne, und wieso warst du gerade in dem Moment da, als ich Tim gefunden habe?«
    Auf einmal bekam alles einen Sinn. Chris hatte für Troy ihre Wohnung ausgespäht. Womöglich hatte er im Garten Schmiere gestanden, als Troy Tim ermordet hat…
    »Sag schon, woher hast du gewusst, wo ich wohne? Und was hast du um diese Uhrzeit dort gemacht?«
    Er fuhr weiter, ohne zu antworten. Ihre Hand tastete zum Türgriff. Die Gegend sah verlassen aus. Typischer Stadtrand. Alles schlief. Wohin sollte sie hier fliehen…?
    Sein Blick verriet ihr, dass er ihren Griff zur Tür bemerkt hatte. Rasch zog sie die Hand zurück.
    Ich kann doch nicht zum zweiten Mal denselben Fehler machen und zu einem Fremden in den Wagen steigen! Kann jemand so blöd sein? Eine unbändige Wut über ihre eigene Dummheit flammte in ihr auf.
    »Warum antwortest du mir nicht?«, schrie sie ihn an. »Halt an! Halt sofort an!« Sie griff ihm ins Lenkrad. »Ich hab gesagt, du sollst anhalten!«, brüllte sie.
    Er trat so fest auf die Bremse, dass sie nach vorn flog und sich der Sicherheitsgurt ruckartig straffte.
    Sie drückte die Tür auf, löste den Gurt.
    »Wo willst du hin, Sara? Hier ist weit und breit nichts!«
    Sie stand schon mit einem Bein auf der Straße. Wenn er mir folgt, renne ich und schreie so laut, wie ich kann. Irgendjemand kommt mir bestimmt zur Hilfe…
    »Zur Polizei!«, antwortete sie und wollte schon los.
    »Aber hier ist keine.«
    »Du wolltest mich zur Polizei fahren!«, schrie sie ihn an. Wie

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