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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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noch nie erzählt.
    »Ich würde mir eine Farm kaufen«, sagte Chris. »Dort hätte ich Rinder und Schafe. Und Pferde.«
    »Kannst du reiten?«
    Lachend schüttelte er den Kopf. »Aber würde ich gern.«
    »Mit einem Pferd so durch die Landschaft reiten, das stell ich mir schön vor«, sagte sie.
    »Ich mir auch.« Er lächelte und plötzlich musste sie an Tim denken – und an… Troy. Troy Hogan. Sie zwang sich, den Namen zu denken. Und dann dachte sie daran, wer sie verraten hatte. Jemand musste sie in Sydney erkannt haben. Jemand aus ihrem alten Leben? Aber wieso sollte diese Person Kontakt zu ihm haben? Also doch Nate? Und wenn es niemand vom Zeugenschutz war? Wer wusste noch, dass sie in Melbourne war? Auf einmal fiel es ihr ein: Lisa! Lisa von Supercash… Lisa? Aber wieso sollte sie – und außerdem kannte sie doch Troy Hogan gar nicht…
    Stopp, Sara, du musst damit aufhören!, ermahnte sie sich selbst. Sie musste sich auf das konzentrieren, was nun unmittelbar vor ihr lag. Und dann brauchte sie einen Plan. Um dem allen ein Ende zu machen.
    »Wieso lebt diese Alex eigentlich in Silver Town?«, fragte sie Chris, um sich abzulenken.
    »Alex hält das Haus einer alten Malerin instand, ziemlich durchgeknallt, die Alte«, sagte Chris. »Sie ist manchmal monatelang nicht da, wohnt dann in ihrem Haus in Melbourne oder Adelaide. Alex schiebt dann ’ne ruhige Kugel dort draußen. Alex ist nett, du wirst sie mögen.«
    »Bleibst du auch noch ein bisschen da?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss zurück. Ich hab einen Job.«
    Schade, dachte sie. Irgendwie fühlte sie sich in seiner Nähe ein bisschen sicher. Aber vielleicht war es auch besser, allein und ungestört zu sein. Sie musste sich einen Plan ausdenken, wie sie…
    »Da ist eine Tankstelle«, riss Chris sie aus ihren Gedanken und deutete nach vorn. »Wir brauchen Sprit.«
    Er steuerte die beiden altmodischen Zapfsäulen an. »Hoffentlich ist jemand da!«, sagte er und sah durchs Seitenfenster.
    »Ich muss mal dringend«, sagte sie, »ich seh mal nach.«
    Die kalte, würzige Luft traf sie plötzlich, aber sie tat ihr gut und sie atmete tief durch. Die Tankstelle gehörte zu einem kleinen Lebensmittelladen und Sara wollte gerade hineingehen, als bimmelnd eine Tür aufging und eine dickliche Frau mit grauen Locken erschien.
    »Morgen! Na, ihr seid aber ganz schön früh dran«, rief sie mit brüchiger Stimme. Sie trug eine Kittelschürze und darunter dicke Socken und Pantoffeln. »Ich komme schon!«
    »Für zwanzig Dollar!«, rief Chris ihr zu.
    »Alrighty!« Sie drehte den Benzindeckel auf und steckte den Stutzen in den Tank. »Na, du siehst aber müde aus. Lange Fahrt?«
    Sara nickte. Ein Geruch von gekochten Kartoffeln strömte von der Frau aus.
    »Fahrt ihr nach Silver Town?«, wollte die Frau wissen.
    »Nein, nach Broken Hill«, sagte Chris, bevor Sara antworten konnte.
    »Hm. Noch ein weiter Weg«, meinte sie.
    »Gibt es hier eine Toilette?«, fragte Sara.
    »Ja, durch den Laden durch, rechts. Kann man nicht verfehlen.«
    Aber Sara musste nicht nur dringend zur Toilette. Der Gedanke, dass Tim tot vor dem Haus lag, war ihr unerträglich geworden. Ob seine Frau ihn inzwischen vermisste? Vielleicht hatten sie Tim ja schon gefunden – oder auch nicht. »Haben Sie vielleicht auch ein Telefon? Ich muss… die Polizei anrufen.« Sie wollte nicht, dass Chris in die Sache hineingezogen würde, deshalb wollte sie nicht von seinem Handy aus telefonieren – das man zurückverfolgen könnte.
    Chris warf ihr einen überraschten Blick zu.
    »Ist was passiert?«, fragte die Frau erschrocken. »Das Telefon steht drinnen. Ach, warte, ich komme mit.«
    Auf der Anzeige war die Zahl Zwanzig erschienen und die Frau hängte den Schlauch zurück und drehte den Tankdeckel fest. »Komm«, sagte sie und eilte vornübergebeugt voraus.
    »Ich vertret mir hier inzwischen ein bisschen die Beine!«, sagte Chris.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Sara endlich mit einem Polizisten verbunden wurde, der sich zuständig fühlte. Und es dauerte eine weitere Weile, bis der verstanden hatte, worum es ging. Sie erzählte nicht die ganze Geschichte, nur dass ein gewisser Troy Hogan, der ja aus dem Gefängnis ausgebrochen war, sie jagte, sie aufgespürt hatte und einen Polizisten namens Tim in Melbourne ermordet hatte.
    Der Polizist wollte, dass sie an der Tankstelle auf einen Streifenwagen wartete, damit man auf dem Revier ein Protokoll aufnehmen könnte. Sara sagte Ja und legte

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