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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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hältst du davon, Troy, ihrem Surferweichei einen Besuch abzustatten? Vielleicht hat die Puppe ihn ja angerufen?« Er legte den Kopf schief. »Hallo Liebling«, äffte er eine Mädchenstimme nach, »du musst mir helfen! Dieser böse Troy ist hinter mir her! Er verfolgt mich! Er hat schon meinen Beschützer umgebracht! Komm und hilf mir! Ich bin in…« Er grinste und schüttete den Rest Bier hinunter. »Genau. Du bist ein genialer Hund, Troy.« Er zerquetschte die leere Dose, warf sie aus dem Fenster und trat das Gaspedal durch. Achthundertzwanzig Kilometer bis Sydney. »Gehn wir ein bisschen surfen!«

24
    »Wohnt hier überhaupt jemand?« Sara war ausgestiegen und wunderte sich über die Stille. Noch nicht einmal Vogelstimmen konnte sie ausmachen. Wo sollten die Vögel auch sein? Es gab ja gar keine Bäume. Nur roten Sand, rote Hügel, rote Felsen in der Ferne, ein paar Häuser aus rotem Stein und einen strahlend blauen Himmel.
    »So gut wie niemand.« Chris schlug die Autotür zu. Das Geräusch verhallte. »Da drüben ist es, soweit ich mich erinnere.« Er zeigte auf eine Reihe von Häusern. Wie eine staubige Stadt aus einem Western, dachte Sara. Es würde sie nicht wundern, wenn gleich ein Betrunkener aus einem der Häuser torkeln oder eine Gruppe Bankräuber auf ihren Pferden vorbeipreschen würde. Stattdessen kam eine junge Frau in Jeans und T-Shirt aus dem mittleren Haus und winkte. »Hi Chris!« Sie trug in einem Tuch ein Kind vor dem Bauch.
    »Alex, das ist Sara», stellte Chris vor. »Sara, das ist Alex.«
    »Willkommen in Silver Town!«, lachte Alex. Sie hatte ein freundliches Gesicht, rote Locken und ihre Haut war voller Sommersprossen.
    »Danke, dass ich eine Weile hierbleiben kann«, sagte Sara.
    »Kein Problem, nicht wahr, Ronnie? Wir sind ganz froh über ein bisschen Gesellschaft.« Alex streichelte dem Kleinen über seine Babymütze.
    »Du bist ja ganz schön gewachsen!« Chris stieß mit dem Zeigefinger gegen die winzige Faust. Ronnie sah ihn mit großen Augen an.
    »Ja, zwei Monate machen was aus!«, sagte Alex und blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie sah erhitzt aus. Wahrscheinlich ist sie wegen des Babys schon stundenlang wach, dachte Sara. »Wie alt ist er?«, fragte sie eher aus Höflichkeit als aus Neugierde. Babys hatten sie noch nie so wirklich interessiert. Andererseits – sie kannte auch keine. Ihre Sozialkontakte hatten sich immer auf ein Minimum beschränkt. Und in Stephens Freundschaftskreis hatte es keine Eltern gegeben.
    »Nächste Woche sieben Monate«, antwortete Alex.
    Sara versuchte, sich vorzustellen, wie der Kleine vor zwei Monaten ausgesehen hatte, aber es gelang ihr nicht. Sie hatte überhaupt keine Erfahrung mit Babys.
    »Hast du was von Pete gehört?«, wollte Alex von Chris wissen.
    »Nein«, Chris seufzte, »leider.«
    Alex schnaufte und kräuselte die Nase mit den Sommersprossen. »Der Typ ist echt ein Blödmann! Falls du ihn siehst, sag ihm das. Er braucht auch nicht mehr vorbeizukommen. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Chris nickte. »Okay, sag ich ihm.«
    »Er ist der Vater von Ronnie«, erklärte sie an Sara gewandt und seufzte. »Eigentlich muss ich froh sein, dass er nichts von sich hören lässt. Er ist ein beschissener Zocker. Verspielt und verwettet seine ganze Kohle, die er so sauer verdient!« Sie schüttelte den Kopf mit den schweren Locken. »Dabei könnte er auch für Ronnie was anlegen. Geld meine ich. Aber er ist total auf dem Egotrip.« Sie seufzte wieder. »Ich begreif’s einfach nicht, wie ich auf so einen Typen reinfallen konnte. Wirklich, ich begreif’s nicht.« Alex gab Ronnie einen Kuss auf die Wangen. »Selber schuld, wenn er dich nicht haben will, mein Süßer!«
    »Darf ich es anfassen?«, fragte Sara.
    »Klar.«
    Sara nahm ganz vorsichtig das winzige Händchen. Wie zart und zerbrechlich es sich anfühlte.
    »Sag schön Guten Tag, Ronnie!«, lachte Alex.
    Ronnie machte seinen zahnlosen Mund auf. Sara musste sogar ein bisschen lachen und Alex sagte: »Na ja, wir üben noch!«
    »Ich sehe schon, ihr versteht euch. Ich muss wieder zurück. Mein Job«, sagte Chris und verzog das Gesicht.
    »Bleib auf einen Kaffee«, schlug Alex vor.
    »Sorry, aber…« Er schüttelte den Kopf.
    »Kommst du wenigstens mal vorbei?«, wollte Alex wissen.
    Chris seufzte. »Ich hab kein Auto und das hier ist gestohlen. Ich muss es leider so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    »Schade, mir geht das Alleinsein manchmal auf die Nerven«, sagte Alex und

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