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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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markierte die Nummer mit einem F wie Farmer. Falls ihr Büchlein mal in falsche Hände geriet, sollte nicht gleich jeder wissen, was es mit den diversen Adressen und Telefonnummern auf sich hatte. Sie war erbost darüber, dass ein Journalist, den sie kaum kannte, sich sogar ihre Privatnummer beschafft hatte. Auch wenn er sie noch nie zu Hause angerufen hatte...
    »Was glauben Sie: Ob es hier Leute gibt, die ihr Konto überzogen haben?«, fragte Grant.
    »Vielleicht die Angestellten. Bei den Kunden bin ich mir nicht sicher.«
    Eine Frau mittleren Alters trat aus einer Tür und schloss sie leise hinter sich. Dann kam sie völlig geräuschlos näher.
    »Mr. Marr erwartet Sie.«
    Im ersten Augenblick glaubten die beiden Ermittler, dass die Frau sie zu der Tür führen wollte, aus der sie selbst herausgetreten war, doch sie steuerte dieTreppe an. Sie ging ungefähr in einem Abstand von vier, fünf Schritten eilends vor ihnen her, sodass an ein Gespräch mit ihr überhaupt nicht zu denken war. Auf der weitläufigen Empore im ersten Stock klopfte sie gegen eine stattliche Flügeltür und wartete.
    »Herein!«, erscholl es von innen. Die Frau drückte die Flügel der Tür auf und bedeutete den beiden, dass sie eintreten sollten.
    Vor den drei wandhohen Fenstern in dem riesigen Raum waren naturfarbene helle Rollos heruntergelassen. In der Mitte stand ein polierter Konferenztisch aus Eiche, der mit Schreibutensilien, Papier und Wasserkaraffen bestückt war. Der Tisch nahm etwa ein Drittel des Zimmers ein. Ferner gab es eine Sitzgruppe - Sessel und Sofa - und gleich daneben einen Monitor, auf dem unablässig die neuesten Aktienkurse erschienen. Randal Marr selbst stand hinter seinem Schreibtisch, einem riesigen antiken Walnussmöbel. Der Teint des Bankers hatte etwa dieselbe Farbe wie sein Schreibtisch, eine Bräune, die ihren Ursprung offenbar in der Karibik und nicht etwa in einem Sonnenstudio in der Nicolson Street hatte. Er war groß gewachsen und hatte sorgfältig frisiertes grau meliertes Haar. Im Übrigen trug er einen, mit hoher Wahrscheinlichkeit maßgeschneiderten, doppelreihigen Nadelstreifenanzug. Und er besaß sogar die Güte, seinen beiden Besuchern entgegenzukommen.
    »Ranald Marr«, sagte er überflüssigerweise. Dann zu der Frau: »Danke, Camille.«
    Sie zog die Türen hinter sich zu, und Marr zeigte auf das Ledersofa. Die beiden Polizisten machten es sich bequem, während Marr ihnen gegenüber in dem passenden Ledersessel Platz nahm. Er schlug die Beine übereinander.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte er mit besorgter Miene.
    »Die Ermittlungen gehen ihren Gang, Sir«, ließ Grant
    »Und manipulieren Sie bisweilen auch den Ausgang historischer Schlachten?«, fragte Siobhan.
    »Das ist ja der eigentliche Zweck der Übung«, erklärte Marr. »Man versucht herauszufinden, was die unterlegene Partei falsch gemacht hat, und dann bemüht man sich, die Geschichte gewissermaßen zu korrigieren.« Er sprach plötzlich mit fast jugendlicher Begeisterung. Siobhan ging zu einer Schneiderpuppe hinüber, die mit einer Uniform bekleidet war. Es gab in dem Zimmer noch weitere mehr oder weniger gut erhaltene Uniformen, die an den Wänden hinter Glas ausgestellt waren. Keine einzige Waffe, ausschließlich Uniformen, wie Soldaten sie früher einmal getragen hatten.
    »Aus dem Krimkrieg«, sagte Marr und zeigte auf eine der Jacken hinter Glas.
    Grant Hood unterbrach ihn mit einer Frage: »Spielen Sie manchmal auch gegen andere Leute?« • '
    »Mitunter.«
    »Und kommen diese Mitspieler dann hierher?«
    »Nein, nicht hierher. Ich habe zu Hause in der Garage noch eine wesentlich größere Anlage.«
    »Und wozu dient dann diese riesige Platte hier?«
    Marr lächelte. »Die habe ich aufstellen lassen, weil ich mich bei dem Spiel sehr gut entspannen kann. Das erleichtert das Denken. Und ich habe durchaus auch Arbeitspausen.« Er hielt inne. »Finden Sie mein Hobby kindisch?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Siobhan nur halb aufrichtig. »Das Kind im Mann«, musste sie unwillkürlich denken, zumal inzwischen auch Grant die kleinen Spielzeugregimenter mit wachsender Begeisterung musterte. »Und beteiligen Sie sich manchmal auch an anderen Spielen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie sah ihn achselzuckend an, als ob sie die Frage nur so dahingesagt hatte, um das Gespräch in Gang zu halten. »Keine Ahnung«, sagte sie. »Was weiß ich. Ist ja denkbar, dass Sie sich per Post schwierige Konstellationen zuschicken lasIch hab mal

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