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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gehört, das manche Schachspieler das tun. Oder wie ist es mit dem Internet?«
    Grant warf ihr einen verschwörerischen Blick zu.
    »Also, ich habe gehört, dass es im Internet Websites gibt, da bekommt man so eine kleine Kamera...«
    »Eine Web-Cam?«, half Grant ihm auf die Sprünge.
    »Richtig. Und dann kann man über Kontinente hinweg mit anderen Leuten Spiele veranstalten.«
    »Aber Sie selbst haben so was noch nie gemacht?«
    »Nein, ich bin in technischer Hinsicht ziemlich unbedarft.«
    Siobhan richtete ihr Augenmerk jetzt wieder auf das Bücherregal. »Schon mal was von einem Typen namens Gandalf gehört?«
    »Welchen meinen Sie?« Sie sah ihn fragend an. »Ich kenne nämlich mindestens zwei: den Zauberer im Herrn der Ringe und einen etwas seltsamen Knaben, der am Leith Walk einen Spieleladen betreibt.«
    »Sind Sie schon mal in dem Laden gewesen?«
    »Ja, ich hab im Laufe der Jahre bei dem Burschen ein paar Mal was gekauft. Normalerweise beziehe ich meine Sachen allerdings per Versand.«
    »Auch über das Internet?«
    Marr nickte. »Ein- oder zweimal, ja. Sagen Sie: Wer hat Ihnen eigentlich diese Informationen gegeben?«
    »Dass Sie sich für Spiele interessieren?«, fragte Grant.
    »Ja.«
    »Kommt etwas spät, Ihre Frage«, sagte Siobhan.
    Er blickte sie finster an. »Trotzdem hätte ich gern eine Antwort.«
    »Ich fürchte, dazu dürfen wir nichts sagen.« Marr war über diese Antwort zwar alles andere als erfreut, verzichtete aber auf einen Kommentar. Vielmehr sagte er: »Aber ich gehe doch recht in der Annahme, dass das Spiel, an dem Flip beteiligt war, mit diesen Dingen nichts zu tun hat?« Siobhan nickte. »Ja, ganz recht, Sir.«
    Marr schien erleichtert. »Alles in Ordnung, Sir?«, fragte Grant.
    »Ja, geht schon wieder. Es ist... also, Flips Verschwinden ist für uns alle eine furchtbare Belastung.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne, Sir«, bekundete Siobhan ihr Mitgefühl. Bevor sie sich zum Gehen wandte, blickte sie sich ein letztes Mal im Zimmer um und sagte dann: »Also nochmals vielen Dank, dass Sie uns ihre Spielzeugfiguren gezeigt haben, Mr. Marr. Ich glaube, wir sollten Sie jetzt nicht länger von der Arbeit abhalten.« Als sie sich schon halb umgedreht hatte, blieb sie nochmals stehen. »Irgendwo habe ich doch schon mal solche Figuren gesehen«, sagte sie wie im Selbstgespräch. »Vielleicht in David Costellos Wohnung?«
    »Oh ja, ich glaube, ich hab David mal eine solche Figur geschenkt«, sagte Marr. »Hat er Ihnen...?« Er verstummte und schüttelte lächelnd den Kopf. »Hatte ich schon völlig vergessen: Dazu dürfen Sie ja nichts sagen.«
    »Ganz recht, Sir«, entgegnete Hood.
    Draußen vor dem Gebäude fing Grant an zu kichern. »Ich glaube, der Mann war etwas beleidigt, weil Sie seine Soldaten als ›Spielzeugfiguren‹ bezeichnet haben.«
    »Ich weiß, deshalb habe ich es ja gesagt.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass die Balfour Bank keinen gesteigerten Wert mehr darauflegt, Sie als Kundin zu gewinnen.«
    Siobhan lächelte. »Der Mann kennt sich mit dem Internet aus, Grant. Und ein Mensch, der solche Schlachten nachspielt, muss einfach über analytische Fähigkeiten verfügen.«
    »Quizmaster?«
    Sie rümpfte die Nase. »Keine Ahnung. Wieso sollte er so was machen? Was hätte er davon?«
    Grant zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht viel... bis auf die Kontrolle über die Balfour Bank.«
    »Tja, das ist ein Aspekt«, sagte Siobhan. Sie musste wieder an die Spielfigur in David Costellos Wohnung denken: ein
    kleines Geschenk von Ranald Marr... Trotzdem hatte Costello anfangs so getan, als ob er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern konnte, wie der Soldat mit der verbogenen Muskete und dem verdrehten Kopf in seinen Besitz gelangt war. Und dann hatte er sie plötzlich angerufen und ihr von Marrs Hobby erzählt.
    »Und wir sind noch kein Stück weiter mit unserem Rätsel«, sagte Grant.
    Sie riss sich aus ihren Gedanken los und sah ihn an. »Versprechen Sie mir bitte eins, Grant.«
    »Was denn?«
    »Versprechen Sie mir, dass Sie heute um Mitternacht nicht wieder vor meiner Wohnung aufkreuzen.«
    »Das geht leider nicht«, sagte Grant grinsend. »Schließlich arbeiten wir gegen die Uhr, haben Sie das vergessen?«
    Wieder sah sie ihn an, sah im Geist vor sich, wie er sich oben auf dem Hart Fell aufgeführt und ihre Hände umklammert hatte. Doch im Augenblick hatte er anscheinend wieder Spaß an der Sache, an der Suche, an der Herausforderung -vielleicht ein bisschen zu

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