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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Sache gut machte.
    Um diese Erkenntnis gebührend zu feiern, gönnte er sich die sechste Tasse Kaffee des Tages und nickte auf den Gängen und im Treppenhaus wildfremden Menschen zu. Sie schienen zu wissen, wer er war und waren sichtlich darauf aus, ihn persönlich kennen zu lernen und von ihm gekannt zu werden. Als er die Tür zu seinem Büro aufstieß, läutete schon wieder das Telefon. Sein Büro war kaum größer als ein Wandschrank; nicht mal ein Fenster gab es dort. Trotzdem war es sein Reich. Er machte es sich in seinem Stuhl bequem und griff nach dem Hörer.
    »Detective Hood.«
    »Sie klingen ja richtig aufgekratzt.«
    »Mit wem spreche ich, bitte?«
    »Steve Holly. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    »Natürlich, Steve. Was kann ich für Sie tun?« Seine Stimme klang plötzlich deutlich reservierter.
    »Also... Grant«, fing Holly höhnisch an. »Ich sitze da gerade über einem Artikel und wollte mich bloß vergewissern, dass ich keine Falschmeldung in die Welt setze.«
    »Ja?« Grant beugte sich auf seinem Stuhl ein wenig nach vorn und war plötzlich gar nicht mehr aufgekratzt.
    »Frauen, die spurlos verschwunden sind, und zwar in den verschiedensten Gegenden Schottlands... Puppen, die ausgerechnet dort auftauchen, wo man die Frauen zuletzt gesehen hat... Ratespiele per E -Mail... tote Studenten auf abgelegenen Hügeln. Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    Grant hätte am liebsten den Telefonhörer erwürgt. Der Schreibtisch, die Wände... alles hinter einem Schleier. Er schloss die Augen, versuchte, den Kopf wieder klar zu bekommen.
    »Als Reporter bekommt man bei einem solchen Fall doch alles Mögliche zu hören«, sagte er mit gespielter Nonchalance.
    »Meines Wissens haben Sie sogar höchstpersönlich ein paar von diesen E-Mail-Rätseln gelöst, Grant. Was glauben Sie? Haben die Rätsel etwas mit dem Mord zu tun?«
    »Ich habe Ihnen dazu nichts zu sagen, Mr. Holly. Hören Sie: Was immer Sie da zu wissen glauben... Ich hoffe, Sie sind sich darüber im Klaren, dass solche Meldungen - ob richtig oder falsch - unseren Ermittlungen schweren Schaden zufügen können, besonders in einem so entscheidenden Stadium.«
    »Ach, dann befinden sich die Ermittlungen also in einem entscheidenden Stadium? Wusste ich noch gar nicht...«
    »Ich wollte bloß sagen...«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Grant: Sie sitzen jetzt ziemlich in der Scheiße, verzeihen Sie meine Wortwahl. Deswegen sollten Sie mir lieber alles en detail erzählen.«
    »Ich wüsste nicht warum.«
    »Sind Sie sich da so sicher? Sie haben einen hübschen Job
    seit ein paar Tagen, würde mir echt Leid tun, wenn das alles den Bach runtergeht.«
    »Eine innere Stimme sagt mir, dass Sie sich nichts sehnlicher wünschen, Holly.«
    Aus dem Hörer drang höhnisches Gelächter. »Zuerst Steve, dann Mr. Holly und jetzt Holly. Als Nächstes fangen Sie noch an, mich unflätig zu beschimpfen, Grant.«
    »Von wem haben Sie das eigentlich?«
    »So ein Riesending lässt sich nicht unter Verschluss halten.«
    »Und wer hat den Deckel angehoben?«
    »Hier ein Wort, da ein Wort, Sie wissen doch, wie das ist.« Holly hielt kurz inne. »Ach, war mir in der Sekunde völlig entfallen, dass Sie ja gerade nicht wissen, wie das ist. Ich vergesse immer noch, dass Sie Ihren Job erst seit fünf kümmerlichen Minuten bekleiden, aber trotzdem meinen, dass Sie sich über Leute wie mich hinwegsetzen können.«
    »Ich weiß nicht, was...«
    »Diese kleinen Vieraugengespräche: nur Sie und Ihre Lieblinge. Können Sie vergessen, Grant. Sie sollten lieber Leute wie mich im Auge behalten, und zwar im doppelten Wortsinn.«
    »Danke für den Hinweis. Und wann geht die Geschichte in Satz?«
    »Wollen Sie eine EV gegen uns erwirken?« Als Grant schwieg, fing Holly wieder an zu lachen. »Sie kennen ja noch nicht mal den Jargon«, krähte Holly. Doch Grant begriff schnell.
    »Sie meinen eine einstweilige Verfügung«, sagte er aufs Geratewohl und wusste, dass er Recht hatte. »Also«, sagte er und fasste sich an die Nase, »offiziell ist uns nichts davon bekannt, dass die Dinge, die Sie erwähnt haben, irgendetwas mit dem Mordfall Philippa Balfour zu tun haben.«
    »Trotzdem eine Meldung wert.«
    »Aber möglicherweise dem Fahndungserfolg abträglich.«
    »Dann gehen Sie doch juristisch gegen mich vor.«
    »Wenn jemand mir auf so eine miese Tour kommt, dann vergesse ich das nie.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige.«
    Grant wollte schon einhängen, doch Holly war ihm zuvorgekommen. Er stand auf

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