Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Untergebenen ihr Fett weg, weil es um Gills eigenes Selbstbewusstsein wohl nicht zum Besten bestellt war. Siobhan hoffte, betete, dass es sich dabei lediglich um einen vorübergehenden Zustand handelte.
    Hoffentlich hat Grant noch ein bisschen Zeit für seine alte Sparringspartnerin, dachte sie, falls sich Quizmaster tatsächlich mit Striktur melden sollte. Was seine neue Beschützerin davon halten würde, war ihr völlig schnuppe. Grant Hood hatte sich den ganzen Morgen mit der Presse herumgeschlagen und an der Presseerklärung des Tages herumgefeilt, die am Nachmittag vor den versammelten Medien verlesen werden sollte und, anders als sein erster Versuch, hoffentlich Carswells und Gill Templers Zustimmung finden würde. Außerdem musste er sich mehrmals telefonisch mit dem Vater des Mordopfers auseinander setzen, der wütend darüber war, dass die Bevölkerung in den Medien nicht stärker zur Mithilfe aufgerufen wurde.
    »Und was ist mit Crimewatch?«, hatte Balfour gefragt. Insgeheim fand Grant Crimewatch eine tolle Idee, also hatte er das BBC-Büro in Edinburgh angerufen, wo man ihm eine Glasgower Nummer genannt hatte. Glasgow wiederum hatte ihm eine Londoner Nummer gegeben, und die dortige Zentrale hatte ihn zu einem Redakteur durchgestellt, der ihn daraufhinwies, dass die vorerst letzte Crimewatch-Staffel gerade erst gelaufen und die Sendung in den kommenden Monaten nicht im Programm war. Und das in einem Ton, aus dem Grant schließen konnte, dass jeder halbwegs professionelle Pressesprecher darüber längst informiert war.
    »Ach, richtig, vielen Dank«, sagte Grant und legte auf.
    Auf das Mittagessen hatte er verzichtet, und zum Frühstück hatte er auch bloß ein Schinkenbrötchen aus der Kantine verdrückt, und zwar vor ungefähr sechs Stunden. Er war sich darüber im Klaren, dass er sich auf dünnem Eis bewegte, sich keinen Fehler erlauben konnte. Mochten Carswell und Templer auch in vielen Punkten einer Meinung sein, frei von Differenzen war ihr Verhältnis keinesfalls, sodass er quasi zwischen ihnen in der Schwebe hing und aufpassen musste, dass er nicht abstürzte. Carswell hatte zwar das letzte Wort, aber Grants unmittelbare Vorgesetzte war Gill Templer, und die konnte ihn ohne weiteres wieder ins berufliche Nirwana stoßen. Also hatte er vor allem darauf zu achten, dass er ihr dafür weder Motiv noch Gelegenheit bot.
    Er wusste, dass er die Situation bislang recht gut gemeistert hatte, freilich um den Preis, dass ihm kaum noch Zeit zum Essen, Schlafen und Entspannen blieb.
    Auf der Habenseite wiederum konnte er verbuchen, dass der Fall auch außerhalb Schottlands hohe Wellen geschlagen hatte: nicht nur in den Londoner Medien, sondern auch in New York, Sydney, Singapur und Toronto. Die internationalen Presseagenturen erwarteten von der Edinburgher Polizei eine detaillierte Unterrichtung über den Stand der Ermittlungen. Angeblich waren sogar schon Korrespondenten auf dem Weg nach Edinburgh - und ob Detective Hood sich bitte für ein kurzes Fernsehinterview zur Verfügung stellen könne?
    Hood konnte die Nachfrage positiv bescheiden. Im Übrigen machte er sich genaue Angaben zu jedem einzelnen Journalisten samt Telefonnummer und Zeitdifferenz.
    »Hat ja wenig Sinn, wenn ich Ihnen mitten in der Nacht was zufaxe«, hatte er zu einem Redakteur in Neuseeland gesagt.
    »Eine E-Mail war mir lieber, Mann.«
    Also hatte Grant sich auch das notiert. Und dann fiel ihm plötzlich ein, dass Siobhan noch seinen Laptop hatte. Sollte er das Gerät nun zurückverlangen oder sich gleich einen stärkeren neuen Rechner zulegen? Und ein Internetauftritt wäre auch nicht schlecht. Ja, wieso sollte man den Stand der Ermittlungen nicht auf einer eigenen Website präsentieren? Glänzende Idee. Musste er Carswell unbedingt in einem Memo vorschlagen - nicht vergessen: Kopie an Templer.
    Falls er jemals dazu kommen sollte...
    Siobhan und sein Laptop: Schon seit Tagen hatte er nicht mehr an sie gedacht. Seine Verknalltheit hatte nicht lange angehalten. Gut, dass zwischen ihnen nichts weiter passiert war. Sein neuer Job hätte ohnehin bloß einen Keil zwischen sie getrieben. Und den KUSSkonnte er ja einfach so lange leugnen, bis er selbst nicht mehr an diesen Spuk glaubte. Rebus war der einzige Zeuge, doch wenn sie es beide abstritten, ihn der Lüge bezichtigten, dann würde selbst Rebus das Ganze schon irgendwann vergessen.
    Im Augenblick wusste Grant nur zweierlei: dass er den Pressejob unbedingt behalten wollte und dass er seine

Weitere Kostenlose Bücher