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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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draußen auf dem Korridor zu verstehen war. Dann nickte er langsam und versuchte, jedem der Anwesenden ins Gesicht zu blicken. Als er bemerkte, dass weiter hinten im Raum noch Leute standen, die er nicht direkt sehen konnte, ging er durch die Gasse zwischen den Schreibtischen hindurch. Die Beamten mussten zur Seite treten, damit er ohne Körperkontakt zwischen ihnen hindurchschreiten konnte.
    »Ein Maulwurf ist ein hässliches kleines Tier. Und dazu noch blind. Manche haben große raffgierige Schaufeln. Außerdem scheuen sie das Licht.« In seinen Mundwinkeln waren Speichelfäden zu erkennen. »Wenn ich in meinem Garten einen Maulwurf entdecke, vergifte ich ihn. Vielleicht denkt der eine oder andere von Ihnen, dass Maulwürfe nun mal von Natur aus so sind. Dass sie nicht wissen, dass sie jemandes Garten verwüsten, also einen Ort der Ordnung und der Ruhe. Sie wissen nicht, dass sie alles hässlich machen. Trotzdem tun sie es, ob sie es nun wollen oder nicht. Und deshalb muss man sie vernichten.« Er hielt inne und versuchte die Anwesenden durch sein Schweigen einzuschüchtern, während er durch die Gasse zurückging. Auch Derek Linford war inzwischen unbemerkt in den Raum getreten. Er stand neben der Tür und hielt Ausschau nach John Rebus, mit dem ihn seit kurzem eine herzliche wechselseitige Abneigung verband.
    Linfords Anwesenheit schien Carswell noch zu beflügeln. Er machte auf dem Absatz kehrt und sah wieder seine Untergebenen an.
    »Vielleicht war es ein Versehen. Jeder von uns sagt mal was Unbedachtes, kann man nicht ändern. Aber verdammt noch mal: So detaillierte Informationen, das kann kein Zufall sein!«Wieder eine Kunstpause. »Vielleicht war es Erpressung.« Dann ein Achselzucken. »Ein Kerl wie Steve Holly... so jemand steht auf der Leiter der Evolution unter einem Maulwurf. Tümpel, würde ich mal sagen. Abschaum.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Kerl meint, dass er uns was anhängen kann, doch da täuscht er sich. Das Spiel ist nämlich noch längst nicht vorbei, das wissen wir alle. Und zwar, weil wir ein Team sind. So arbeiten wir nun mal. Wem das nicht passt, der kann sich ja in den Streifendienst zurückversetzen lassen. So einfach ist das. Meine Damen und Herren.« Er senkte die Stimme. »Denken Sie bitte an das Opfer, denken Sie an die Eltern. Denken Sie an all den Kummer, den diese Menschen jetzt zusätzlich auszustehen haben. Für diese Menschen schuften wir uns hier kaputt, nicht für die Zeitungsleser oder die Schmierfinken, die die Öffentlichkeit täglich mit der üblichen Ration Grausamkeit füttern.
    Vielleicht hat jemand von Ihnen an meiner Person oder an den Kollegen etwas auszusetzen, aber warum müssen Sie denn diesen Menschen, den Eltern und Freunden, die Philippa Balfour morgen auf ihrem letzten Weg begleiten werden so etwas antun?« Er ließ die Frage im Raum stehen, blickte in die betretenen Gesichter ringsum. Holte tief Luft und fuhr dann mit lauter Stimme fort:
    »Ich werde herausbekommen, wer das getan hat. Darauf können Sie sich verlassen. Und glauben Sie nicht, dass Mr. Steven Holly sich schützend vor Sie stellt. Der interessiert sich nämlich einen feuchten Dreck für Sie. Falls Sie sich entscheiden, in Deckung zu bleiben, müssen Sie dem Kerl in Zukunft immer neue Geschichten liefern, immer mehr und mehr und mehr... Und er wird dafür sorgen, dass Ihnen die Welt, in der Sie bisher zu Hause waren, verschlossen bleibt. Sie sind jetzt ein anderer Mensch. Beziehungsweise ein Maulwurf. Sein Maulwurf. Und er wird Ihnen keine Ruhe lassen, er wird Sie immer wieder daran erinnern.«
    Er sah Gill Templer an. Sie stand mit verschränkten Armen an der Wand und ließ den Blick im Raum umherschweifen.
    »Vielleicht fühlen Sie sich durch meine Worte an die Vorhaltungen eines Schuldirektors erinnert, der sich darüber beschwert, dass ein Schüler eine Scheibe eingeworfen oder den Fahrradschuppen mit Graffiti beschmiert hat.« Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur ganz deutlich machen, worum es hier geht. Nicht jede Indiskretion mag gleich ein Menschenleben kosten, aber man sollte sich sehr gut überlegen, was man sagt, und zu wem. Wenn sich die Person, der wir diese Situation verdanken, freiwillig melden möchte, umso besser, entweder jetzt gleich oder später. Ich bleibe ungefähr noch eine Stunde hier im Haus, und ich bin jederzeit in meinem Büro zu erreichen. Und vergessen Sie nicht, was es für Sie selbst bedeutet, wenn Sie schweigen. Sie gehören unter

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