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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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umso verschlagener und rücksichtsloser.« Als sie Gill so sprechen hörte, wusste Siobhan sofort, dass ihre Vorgesetzten diese Überlegungen auch schon angestellt hatten. »Ich kenne ein paar andere Reporter, denen ich ohne weiteres zutrauen würde, dass sie sich einen Reim auf die Dinge machen, die bereits durchgesickert sind, aber ganz gewiss nicht Holly.«
    »Aber er hat damals doch über den deutschen Studenten einen Artikel geschrieben.«
    »Was hat das denn mit Philippa Balfours Internetspielen zu tun?«, sagte Templer. Auch diese Überlegung war den Herrschaften also anscheinend nicht neu.
    »Wir haben eine lange Nacht hinter uns«, sagte Carswell, »das können Sie mir glauben. Aber wie man es auch dreht oder wendet: Am Ende läuft es auf Sie vier hinaus.«
    »Aber es waren doch noch zwei Personen an den Nachforschungen beteiligt«, ließ Grant Hood verlauten. »Eine Ausstellungsleiterin aus dem Nationalmuseum und ein pensionierter Pathologe...«
    Rebus legte Hood die Hand auf den Arm, um ihn zürn Schweigen zu bringen. »Ich war's«, sagte er. Sämtliche Köpfe drehten sich in seine Richtung. »Es könnte zumindest sein dass ich daran schuld bin.«
    Er gab sich Mühe, möglichst nicht in Ellen Wylies Richtung zu schauen, spürte jedoch, dass ihre Augen sich buchstäblich in ihn hineinbrannten.
    »Ganz am Anfang der Ermittlungen war ich draußen in Falls und habe dort mit einer gewissen Bev Doods gesprochen. Das ist die Frau, die den Sarg neben dem Wasserfall entdeckt hat. Steve Holly hatte anscheinend schon vor mir dort herumgeschnüffelt, und sie hat ihm die Geschichte erzählt...«
    »Ja, und?«
    »Und da ist mir rausgerutscht, dass es noch mehr solche Särge gibt - ich meine, ihr gegenüber.« Er sah die Situation wieder genau vor sich, nur dass Jean die unglückliche Bemerkung gemacht hatte. »Wenn ich Bev Dodds richtig einschätze, hat sie es Holly gleich erzählt, und der dürfte sofort Lunte gerochen haben. Ich bin nämlich mit Jean Burchill dort gewesen, der Ausstellungsleiterin, von der Grant gerade gesprochen hat. Deshalb ist Holly wahrscheinlich auf die Idee gekommen, dass die Geschichte was mit den Särgen vom Arthur's Seat zu tun hat.«
    Carswell musterte ihn mit einem kalten Blick. »Und das Ratespiel im Internet?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Dafür habe ich auch keine Erklärung, aber von der Sache haben mehrere Leute gewusst. Wir haben zum Beispiel Philippa Balfours Freunden die Rätsel vorgelegt und sie gefragt, ob das Mädchen sie um Hilfe gebeten hat. Das kann Holly von jedem der jungen Leute erfahren haben.«
    Carswell sah ihn immer noch an. »Dann übernehmen Sie also die Verantwortung?«
    »Ich sage nur, dass die Geschichte möglicherweise auf meinen Fehler zurückzuführen ist. Also auf diese unbedachte Außerung...« Er sah die anderen an. »Tut mir schrecklich Leid, dass ich uns in diese Situation gebracht habe.« Er vermied es, Wylie ins Gesicht zu sehen, blickte stattdessen auf ihr wirres Haar.
    »Sir«, sagte Siobhan Clarke. »Was Inspektor Rebus da soeben zugegeben hat, trifft auf jeden von uns zu. Ich bin sicher, dass auch ich hier und da etwas mehr gesagt habe, als ich vielleicht hätte sagen sollen...«
    Carswell brachte sie durch eine unwillige Handbewegung zum Schweigen.
    »Inspektor Rebus«, sagte er, »hiermit suspendiere ich Sie bis auf weiteres vom Dienst.«
    »Aber das können Sie doch nicht machen«, stieß Ellen Wylie hervor.
    »Halten Sie den Mund, Wylie«, zischte Gill Templer.
    »Inspektor Rebus dürfte wissen, was das zu bedeuten hat«, sagte Carswell.
    Rebus nickte. »Einer muss ja den Kopf hinhalten.« Er hielt inne. »Damit die Moral der Truppe nicht leidet.«
    »So ist es«, sagte Carswell und nickte. »Sonst wird die Zusammenarbeit durch Misstrauen vergiftet. Und das wollen wir doch alle vermeiden, nicht wahr?«
    »Ganz recht, Sir«, sagte Grant Hood in das allgemeine Schweigen hinein.
    »Sie können jetzt nach Hause gehen, Inspektor Rebus«, sagte Carswell. »Dort verfassen Sie dann bitte einen detaillierten Bericht über die Vorgänge. Wir unterhalten uns später noch.«
    »Gut, Sir«, sagte Rebus, drehte sich um und machte die Tür auf. Draußen stand Linford und zog schadenfroh einen Mundwinkel nach oben. Rebus zweifelte keine Sekunde daran, dass der Mann gelauscht hatte. Und dann hatte er plötzlich das dumpfe Gefühl, dass Carswell und Linford vermutlich versuchen würden, ihn in diesem Fall in einem besonders schlechten Licht erscheinen zu

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