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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dafür. Kennen Sie die Geschichte mit dem Steinbruch?«
    Rebus schüttelte schweigend den Kopf.
    »Das war vor vielleicht zwei oder drei Jahren. Damals wollte jemand außerhalb des Ortes einen Steinbruch anlegen. Jede Menge Arbeitsplätze und so weiter. Und dann gab es plötzlich diese Petition, nicht dass jemand aus Meadowside sie unterzeichnet hätte oder auch nur darum gebeten worden wäre, nein, das nicht. Und als Nächstes ist dann die Genehmigung für den Steinbruch gekippt worden.«
    »Die Yuppies?«
    »Egal, wie man die Leute nennt. Jedenfalls haben sie verdammt viel Macht. Und Mr. Balfour hat seine Hand natürlich auch im Spiel gehabt, soweit ich weiß. Falls...« Er stand kopfschüttelnd da. »Ist alles nicht mehr wie früher, John.« Er zog ein letztes Mal an seiner Selbstgedrehten und drückte sie aus. Dann fiel ihm etwas ein. »Also, Sie sind doch 'n großer Musikliebhaber oder?«
    »Kommt darauf an.«
    »Lou Reed. Er spielt in ein paar Tagen im Playhouse. Ich hab zwei Karten übrig.«
    »Lass ich mir durch den Kopf gehen, Billy. Haben Sie für noch eins Zeit?« Er wies mit dem Kopf auf Billys leeres Bierglas.
    Der Küchenchef sah wieder auf die Uhr. »Nein, ich muss jetzt gehen. Vielleicht beim nächsten Mal.«
    »Okay, dann beim nächsten Mal«, sagte Rebus.
    »Und sagen Sie mir wegen der Karten Bescheid.«
    Rebus nickte und beobachtete, wie Billy sich zwischen den anderen Gästen seinen Weg bahnte und dann durch die Tür in den Abend hinaustrat. Lou Reed: Das war einer der ganz Großen, und »Walk on the Wild Side« gehörte sogar zu Rebus' absoluten Lieblingssongs. Und den Bass hatte damals derselbe Typ gespielt, der später für die BBC-Kultserie Dad's Army den Titel »Grandad« geschrieben hatte. Mein Gott, was du alles in der Birne gespeichert hast, dachte er.
    »Noch ein Bier, John?«, fragte die Barfrau.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, die Wildnis ruft mich«, sagte er, stieg von seinem Hocker und schob sich Richtung Tür.

5
    Samstags ging er mit Siobhan zum Fußball. Das Stadion in der Easter Road lag in strahlendem Sonnenschein, und die Spieler unten auf dem Rasen warfen lange Schatten. Rebus konzentrierte sich anfangs mehr auf die Aktivitäten dieser Schatten als auf das eigentliche Spiel: dunkle puppenartige Gebilde auf dem Rasen, die einer Tätigkeit nachgingen, die nur bedingt etwas mit Fußball zu tun hatte. Das Stadion war voll, was nur bei Lokalderbys der Fall war, oder wenn eine der beiden Glasgower Mannschaften zum Auswärtsspiel antrat. An diesem Tag waren es die Rangers. Siobhan hatte eine Jahreskarte, und Rebus saß auf dem Platz neben ihr, weil ein anderer Jahreskartenbesitzer verhindert war.
    »Sind Sie mit dem Mann befreundet?«, fragte Rebus.
    »Hab ihn nach dem Spiel ein- oder zweimal zufällig in der Kneipe getroffen.«
    »Netter Mensch?«
    »Netter Familienvater.« Sie lachte. »Wann geben Sie es endlich auf, mich verheiraten zu wollen?«
    »War doch nur eine Frage«, sagte er grinsend. Dann fiel sein Blick auf die Fernsehkameras, die das Spiel übertrugen. Für die Kameras zählte das Spielgeschehen, während die Zuschauer lediglich den verschwommenen Hintergrund abgaben, beziehungsweise als Halbzeitfüller dienten. Rebus hingegen interessierte sich vor allem für die Fans. Er machte sich Gedanken darüber, was die Leute wohl zu erzählen hatten, was für ein Leben sie bisher geführt haben mochten. Mit dieser Vorliebe war er offenbar nicht allein. Um ihn herum gab es augenscheinlich noch weitere Zuschauer, die sich mehr für die Eskapaden der übrigen Besucher zu interessieren schienen als für das Spiel unten auf dem Platz. Siobhan hingegen hielt die beiden Enden ihres Fanschals umklammert und verfolgte das Geschehen genauso konzentriert, wie sie auch ihre Polizeiarbeit verrichtete. Immer wieder unterstützte sie lautstark ihre Mannschaft und diskutierte jede einzelne Schiedsrichterentscheidung ausführlich mit ihren Tribünennachbarn. Auch der Mann, der auf der anderen Seite neben Rebus stand, war total bei der Sache. Er brachte etliche Pfunde Übergewicht auf die Waage, hatte ein rotes Gesicht und schwitzte aus allen Poren. Bisweilen schien er einem Herzinfarkt nahe. Er maulte immer etwas vor sich hin, wurde plötzlich ungehalten, fing lauthals an zu schimpfen und zu brüllen, blickte anschließend blöde grinsend um sich und fing kurz darauf mit seinem Gemaule von vorne an.
    »Ruhig, ganz ruhig, Junge«, ermahnte er gerade einen Spieler.
    »Und - mit den

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