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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Sie hat mir den Pressejob angetragen.«
    »Hab ich mir schon gedacht. Und, nehmen Sie ihn an?« Sie schüttelte den Kopf. »Weil EllenWylie so einen Reinfall erlebt hat?«
    »Nein, nicht deswegen.«
    »Und wieso dann?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht bin ich einfach noch nicht so weit.«
    »Klar sind Sie so weit«, sagte er.
    »Nur dass der Job mit polizeilicher Ermittlungsarbeit nichts zu tun hat.«
    »Völlig richtig, Siobhan, es wäre aber trotzdem ein großer Karrieresprung.«
    Sie starrte in ihr Glas. »Ja, ich weiß.«
    »Wer macht denn den Job im Moment?«
    »Ich glaube Gill selbst.« Sie hielt inne. »Wir werden dieses Mädchen nur als Leiche finden, oder?«
    »Vielleicht.«
    Sie sah ihn an. »Dann glauben Sie also, dass Flip noch lebt?«
    »Nein«, sagte er rundheraus, »das glaube ich nicht.« Abends zog er durch einige weitere Bars, zunächst im Umkreis seiner Wohnung, bis er schließlich vor dem Swany's ein Taxi anhielt und sich in die Young Street fahren ließ. Unterwegs wollte er sich gerade eine Zigarette anzünden, als der Fahrer ihn auf die »Bitte-nicht-rauchen«-Schilder aufmerksam machte, die Rebus bis dahin völlig übersehen hatte.
    Ein toller Ermittler bist du, sagte er zu sich selbst. Schon seit dem Morgen hielt er sich jetzt tunlichst von zu Hause fern. Denn die Handwerker hatten am Freitag noch schnell die Hälfte der Bodendielen aufgerissen, bevor sie sich nachmittags um fünf ins Wochenende verabschiedet hatten. Außerdem lagen überall in der Wohnung Kabelrollen herum, und die Fußbodenleisten hatten die Männer auch entfernt, sodass unten in den Wänden die Kabelschlitze zu sehen waren. Und dann hatten die Elektriker noch ihr Werkzeug dagelassen. »Sicherer können wir die Sachen doch gar nicht verwahren«, hatten sie unter Verweis auf seine berufliche Tätigkeit gewitzelt. Sie hatten verlauten lassen, dass sie am Samstagvormittag möglicherweise wieder aufkreuzen würden, ohne dieser Ankündigung am folgenden Morgen allerdings Taten folgen zu lassen. Das war jetzt sein Wochenende: Herumstolpern zwischen irgendwelchen Drahtrollen und jede zweite Bodendiele herausgerissen oder gelockert. Also hatte er in einem Cafe gefrühstückt und das Mittagessen in einer Kneipe eingenommen, und jetzt erging er sich in wollüstigen Gedanken an eine deftige Portion Eintopf, mit der er den Tag zu beschließen gedachte. Aber vorher noch einen kurzen Abstecher in die Oxford Bar.
    Er hatte Siobhan gefragt, ob sie den Abend schon verplant habe.
    »Ein heißes Bad und ein gutes Buch«, hatte sie bloß erwidert. War natürlich gelogen. Das wusste er, weil Grant Hood der halben Belegschaft verklickert hatte, dass er zum Dank für seinen Laptop mit Siobhan essen gehen durfte. Aber natürlich hatte Rebus nichts gesagt: Wenn sie ihm davon nichts erzählen wollte, war das ihre Sache. Da er jedoch - gewissermaßen hinter ihrem Rücken - in ihre Pläne eingeweiht war, hatte er erst gar nicht versucht, sie zum Essen zu einem Inder oder ms Kino zu schleppen. Erst nachdem sie sich auf dem Leith Walk vor dem Pub verabschiedet hatten, war ihm plötzlich klar geworden, dass er sich womöglich danebenbenommen hatte. Zwei Leute, die an einem Samstagabend beide nichts vorhatten: Wäre es da nicht normal gewesen, ihr irgendwas vorzuschlagen? Ob sie jetzt gekränkt war?
    »Das Leben ist zu kurz«, sagte er zu sich selbst und bezahlte das Taxi. Diese Worte klangen noch nach, als er dann in dem Lokal die vertrauten Gesichter sah. Also fragte er Harry, den Barmann, nach dem Telefonbuch.
    »Da drüben«, entgegnete Harry in vollendeter Höflichkeit.
    Rebus blätterte in dem Buch herum, konnte die gesuchte Nummer aber nicht finden. Dann fiel ihm wieder ein, dass sie ihm ja ihre Visitenkarte gegeben hatte, die er auch tatsächlich in seiner Jackentasche fand. Ihre Privatnummer hatte sie mit Bleistift dazugeschrieben. Er ging wieder vor die Tür und warf sein Handy an. Kein Ehering, das wusste er genau... Tutut, hörte er am anderen Ende. Samstagabend. Vermutlich war sie...
    »Hallo?«
    »Ms. Burchill? John Rebus. Entschuldigen Sie, dass ich Sie an einem Samstagabend anrufe.«
    »Das macht nichts. Ist was passiert?«
    »Nein, nein... Also, ich hab mir nur gedacht, ob wir uns vielleicht mal treffen könnten. Reichlich mysteriös, was Sie mir da über diese anderen Puppen erzählt haben.«
    Sie lachte. »Und Sie hatten daran gedacht, dass wir uns jetzt treffen?«
    »Eigentlich hatte ich eher an morgen gedacht. Ich weiß,

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