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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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morgen ist Sonntag und so weiter, aber vielleicht könnten wir ja das Geschäftliche mit dem Angenehmen verbinden.« Er wusste nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte. Er hätte sich vorher genau überlegen sollen, was er überhaupt sagen wollte, und wie.
    »Und was hatten Sie sich darunter ungefähr vorgestellt?«, fragte sie amüsiert. Im Hintergrund lief klassische Musik.
    »Zum Beispiel zusammen Mittag essen?«, schlug er vor.
    »Und wo?«
    Gute Frage. Er wusste schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal jemanden zum Mittagessen eingeladen hatte. Aber was Eindrucksvolles sollte es schon sein, zum Beispiel...
    »Ich nehme mal an«, sagte sie, »dass Sie sonntags gerne Bauernfrühstück essen.« Offenbar spürte sie sein Unbehagen und wollte ihm behilflich sein.
    »Sieht man mir denn alles an?«
    »Ganz im Gegenteil. Aber Sie sind nun mal ein typischer schottischer Mann. Ich wiederum würde etwas Einfaches, Frisches und Gesundes bevorzugen.«
    Rebus lachte. »Klingt ziemlich unvereinbar - was?«
    »Nicht unbedingt. Wo wohnen Sie denn?«
    »In Marchmont.«
    »Dann gehen wir doch ins Fenwick's«, sagte sie. »Das ist genau das richtige Lokal.«
    »Wunderbar«, sagte er. »Halb eins?«
    »Ich freue mich darauf. Gute Nacht, Inspektor.«
    »Ich hoffe, dass Sie mich morgen Mittag beim Essen nicht dauernd Inspektor nennen.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, und er hatte das Gefühl, dass sie lächelte.
    »Also, dann bis morgen, John.«
    »Und noch einen schönen...«Doch die Leitung war bereits tot. Er ging wieder in das Lokal und konsultierte abermals das Telefonbuch. Fenwick's: Salisbury Place.Von seiner Wohnung zu Fuß höchstens zwanzig Minuten entfernt. Er musste schon x-mal daran vorbeigefahren sein. Das Lokal war nur fünfzig Meter von der Kreuzung entfernt, an der Sammy damals verunglückt war, fünfzig Meter von der Stelle, wo ein Mörder mal versucht hatte, ihm ein Messer in den Leib zu rammen. Es blieb ihm keine andere Wahl, als diese Erinnerungen morgen möglichst beiseite zu schieben.
    »Bitte, noch mal das Gleiche, Harry«, sagte er und wippte auf den Fußballen.
    »Sie warten gefälligst, bis Sie an der Reihe sind, wie alle anderen«, giftete Harry ihn an. Doch das war Rebus egal, es war ihm völlig wurscht.
    Er war zehn Minuten zu früh dort.
    Sie erschien fünf Minuten später, war also ebenfalls zu früh dran. »Nettes Lokal«, sagte er.
    »Oder?« Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und darunter eine graue Seidenbluse. Direkt über ihrer linken Brust funkelte eine blutrote Brosche.
    »Wohnen Sie in der Gegend?«, fragte er.
    »Nein, eigentlich nicht: Portobello.«
    »Aber das ist ja meilenweit entfernt! Hätten Sie doch sagen können.«
    »Wieso? Mir gefällt es hier doch.«
    »Gehen Sie oft auswärts essen?« Er versuchte immer noch, die Tatsache zu verdauen, dass sie zum Mittagessen den weiten Weg nach Edinburgh gemacht hatte.
    »Wann immer ich Zeit dazu habe. Eines der Privilegien meiner Promotion besteht darin, dass ich mich ›Dr. Burchill‹ nennen kann, wenn ich in einem Restaurant einen Tisch reservieren möchte.«
    Rebus sah sich in dem Raum um. Nur einer der übrigen Tische war besetzt: gleich vorne am Eingang - offenbar ein Familienfest. Zwei Kinder, sechs Erwachsene.
    »Heute hab ich allerdings auf eine Reservierung verzichtet. Mittags ist es hier nie sehr voll. Und - was nehmen wir?«
    Er dachte zunächst an eine Vorspeise und ein Hauptgericht, doch sie schien zu ahnen, dass er in Wahrheit etwas Deftiges bevorzugte, also ermunterte sie ihn, das Bauernfrühstück zu bestellen, was er auch tat. Sie entschied sich für Suppe und Ente. Außerdem beschlossen sie, sich Kaffee und Wein gleichzeitig servieren zu lassen.
    »Ein echtes Gabelfrühstück«, sagte sie. »Ziemlich sonntäglich.«
    Er konnte ihr nur beipflichten. Im Übrigen gestattete sie ihm ausdrücklich zu rauchen, doch er verzichtete darauf. An dem Familientisch weiter vorne wurde zwar kräftig gequalmt, aber er konnte das Verlangen noch ein wenig unterdrücken.
    Dann redeten sie ein bisschen über Gill Templer, um eine gemeinsame Basis zu finden. Ihre Fragen waren klug und treffsicher.
    »Gill macht manchmal einen etwas getriebenen Eindruck, finden Sie nicht?«
    »Sie tut halt, was sie tun muss.«
    »Da war mal was zwischen Ihnen und Gill, vor langer Zeit, oder?«
    Er machte große Augen. »Hat sie Ihnen das erzählt?«
    »Nein.« Jean hielt inne und glättete die Serviette auf ihrem Schoß. »Aber ich habe es aus der Art und

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