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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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befestigte an beiden Pferden die Wassersäcke. José würde ihn begleiten. Sicher fanden sie Sarah bald. Und wenn sie, wie Mirijam befürchtete, tatsächlich versuchen sollte, nach Venedig zu gelangen, dann würden sie ihr eben bis in den nächsten oder sogar übernächsten Hafen nachreiten.
    Mirijam hatte derart zum Erbarmen ausgesehen, dass er in ihrem Beisein lieber nicht davon gesprochen hatte. Im Gegenteil. » Wo soll sie schon sein? Du wirst sehen, sie ist in Mogador und heult sich bei Naima aus«, hatte er zu ihr gesagt. » Aber ich werde ihr gehörig den Kopf waschen. In ein paar Tagen sind wir wieder da. Bis dahin sorg dich nicht.«
    Doch so beruhigend er auch klang, so laut er auch tönte, seine eigenen Zweifel brachte er damit nicht zum Schweigen .
    Medern äußerte den gleichen Verdacht wie Mirijam. » Oh, diese Frauen. Und was für ein Dickkopf!« Er hatte sofort verstanden, worum es ging. Er aber war es auch, der einen kühlen Kopf behielt. » Mogador? Glaub ich nicht. Venedig, ja, vielleicht. Ein Fischerboot kommt dann aber wohl kaum in Frage, so leichtsinnig wird nicht einmal sie sein. Allerdings weiß ich von keinem Schiff, das derzeit unterwegs ist und das es mit den Korsaren aufnehmen könnte. Sie wird also vermutlich auf Verdacht losgeritten sein und alle Häfen der Reihe nach aufsuchen. Die holt ihr schnell ein, keine Sorge, Kapitän. Vergesst nicht, eure Pferde sind den Maultieren weit überlegen.«
    Ja, wenn sie denn endlich loskönnten! Einen kompletten Tag hatten sie mit der Suche bei Sarahs Freunden bereits verloren. Niemand hatte sie und Yasmîna gesehen, und niemand wusste etwas. Ungeduldig durchmaß Miguel den langen Stall und klopfte mit der Reitgerte gegen seinen Stiefelschaft.
    » Madame, sorgt Euch nicht allzu sehr, ich bitte Euch. Euer Mann ist ein Fels, auf ihn könnt Ihr Euch verlassen, das wisst Ihr. Solltet Ihr recht haben damit, dass Sarah sich einbildet, nach Venedig reisen zu wollen, so wird er sie in einem der nächsten Häfen entdecken, schließlich kennt er alle wichtigen Leute, besonders die Kapitäne.«
    Mirijam nickte. Natürlich hatte Medern recht, und es war auch tröstlich, den treuen Alten, der Sarah und sie so gut kannte, um sich zu haben. Am liebsten aber wäre sie selbst losgerannt, um Sarah zu suchen. Gestern hatte sie das getan. Zuerst war sie die weite Bucht abgelaufen und ein Stück am Ufer des kleinen Baches entlang, der nördlich davon ins Meer mündete. Auf dem Rückweg hatte sie sich gezwungen, eine Pause einzulegen, da sie Schmerzen in der Brust bekam. Ihr Herz machte ihr neuerdings zu schaffen. Dann hatten sie bis in die Nacht die gesamte Stadt abgesucht, bei allen Freunden und Bekannten vorgesprochen und nach ihr gefragt. Nichts. Seitdem sie nach Santa Cruz zurückgekehrt waren, hatte Sarah keine Besuche gemacht, genau genommen hatte sie nach der Rückkehr aus Mogador kaum ihr Zimmer verlassen. Nur hin und wieder hatte sie auf der Terrasse gestanden, um frische Luft zu schnappen und über die Bucht zu blicken. Und geredet hatten sie kaum miteinander, schon gar nicht, seitdem sie gestritten hatten. Mirijam schloss die Augen. Oh, dieser unselige Streit, was gäbe sie darum, ihn ungeschehen zu machen!
    Wieder und wieder hatten sie ihren kurzen Brief gelesen. Mirijams Blick ging hinüber zu dem kleinen Tisch, auf dem das Blatt lag. » Geliebte Eltern«, stand dort. Inzwischen kannte sie die wenigen Zeilen natürlich längst auswendig. » Geliebte Eltern, aus tiefstem Herzen danke ich Euch für alles, was Ihr mir gegeben habt. Macht Euch keine Sorgen, aber ich muss nun mein Leben in die eigenen Hände nehmen. In Liebe, Eure Tochter Sarah.« Mehr nicht.
    Wie sie es auch drehte, das konnte nur eines bedeuten: Sarah war unterwegs nach Venedig. Miguel mit seiner Hoffnung, sie werde nach Mogador geritten sein, redete sich die Dinge schön, sie aber wusste es besser.

12
    Schweißgebadet fuhr Sarah hoch. Hatte sie geträumt? Neben ihr am Boden kniete Azîza, eine Hand auf eine Packtasche gestützt, mit der anderen streichelte sie Sarahs Arm.
    » Eure Maultiere sind wieder da! Sie standen nahe beim Lager, auf der anderen Seite des Baches. Abdallah meint, sie suchten die Nähe unserer Tiere. Und Yasmîna sagt, euer Gepäck sei vollständig und unbeschädigt. Ist das nicht ein Glück? Ich bringe dir gleich Tee.«
    Sarah sah, dass die Männer bereits den Aufbruch vorbereiteten. Yasmîna kam vom Bach herauf, Omar hob ein frisch gebackenes Fladenbrot aus dem heißen

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