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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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er in der zweiten Nachthälfte beobachtet, wie sie sich unruhig herumwälzte und im Schlaf zu schluchzen begann. Wie lange mochten die beiden schon unterwegs sein, woher kamen sie, und was, bei Allah, hatte sie dazu bewogen, sich in dieses Abenteuer zu stürzen? An die Küste des Mittelmeeres wollte sie …
    Ein Pfiff riss Saïd aus seinen Überlegungen. Abdallah wies nach hinten. Eine rote Staubwolke stand hinter ihnen über dem Weg. Wie ein Schleier schwebte sie über den Bäumen und Sträuchern und bewegte sich geisterhaft vorwärts. Sie kam näher, man vernahm bereits das Rollen losgetretener Steine. Bald würden die Reiter, die den Staub aufwirbelten, seine Karawane erreicht haben.
    Ein zweiter, diesmal etwas leiserer Pfiff. Abdallah wies auf einen ausgetrockneten, tiefen Einschnitt im Boden, den sie soeben umgangen hatten. Dabei handelte es sich um eine Bodenspalte zwischen herabgestürzten Felsen, oder besser um einen sicher mannstiefen Graben, von Schmelzwasser oder einem Sturzbach aus höheren Bergregionen herrührend. Kein ideales Versteck, überlegte Saïd, aber sie hatten keine Wahl. Sollte es sich bei den nahenden Reitern um Osmanen handeln, war schnelles Handeln geboten.
    Saïd nickte Abdallah zu, dann wendete er sein Kamel, sprang von dessen Rücken und führte das Tier rasch hinein in den Bodeneinschnitt. Die Furche war tiefer als gedacht. Die Wasserfluten, die hier hindurchgeschossen waren, hatten Felsen und Steinbrocken abgelagert und tiefe Mulden am Boden und in den Biegungen der steilen Wände hinterlassen. Doch die Erde war fest, und es gab keine gefährlichen Tiere, mehr konnte man in der Eile nicht erhoffen. Über eine Wurzel kletterte er wieder nach oben, duckte sich hinter einen Busch, sprang über den Weg hügelan und war gleich darauf nicht mehr zu sehen.
    Hamid glitt inzwischen ebenfalls von seinem Kamel. Er nahm die meharis der jungen Frauen am Halfter und zog sie beiseite zwischen ein paar Sträucher.
    » Was soll das?«, schreckte Sarah auf.
    Auch Azîza schaute verblüfft. » Machen wir hier Rast? Etwa dort unten, in diesem Loch? Das will ich nicht.«
    » Yallah, yallah! «, drängte Hamid. » Steigt ab, da hinunter, schnell. Ich habe keine Zeit für Erklärungen.« Unnachgiebig und mit einem gezielten Tritt in die Kniekehlen zwang er die Tiere sich niederzulassen. Gleichzeitig hielt er ihre Nüstern zu, damit sie nicht brüllten. » Los, ihr müsst euch verstecken!«
    Während er mit starker Hand die langen Hälse der Kamele flach am Boden hielt, folgte Azîza, die inzwischen die Staubfahne gesehen hatte, seinen Anweisungen. Sie kletterte aus dem Sattel, setzte sich auf die Kante des Grabens und rutschte in die Tiefe. Hamid packte Sarah um die Taille, hob sie aus dem Sattel und brachte sie in das Versteck. Azîza hatte sich am Ende des Einschnittes zwischen einen Felsbrocken und herabhängende Wurzeln gezwängt. Nur wer unmittelbar am Rand des Grabens stand, konnte noch etwas von ihr erkennen. Sie legte den Finger über die Lippen, dann klopfte sie stumm auf den Platz neben sich.
    » Was ist los?«, flüsterte Sarah, während sie an die Seite der jungen Berberin kroch und sich ebenfalls unter den Wurzeln duckte. » Ich verstehe das nicht.«
    Azîza schüttelte stumm den Kopf. Sie deutete auf Yasmîna und Omar, die auf Knien herankrochen, und winkte ihnen, näher zu kommen. Es wurde eng in ihrem Winkel, besonders, weil Omar einen sperrigen Ast mitgebracht hatte, an dem noch trockene Blätter hingen. Mit ihm versperrte er die Lücke zwischen dem Felsen und der Grabenwand. Wenn sie sich still verhielten, waren sie nun so gut wie unsichtbar. Als Azîza ihm lobend zunickte, wurde er über und über rot und schlug die Augen nieder.
    » Also, was ist?«, wisperte Sarah in Azîzas Ohr. Die zuckte mit den Schultern, dann aber flüsterte sie zurück: » … nicht sicher«, verstand Sarah, und » … vielleicht Osmanen, die gegen unseren Sultan kämpfen. Alte Fehde … Sein Bruder rebelliert …«
    Sarah konnte sich keinen Reim auf die Worte machen. Weder von Hamid noch von den anderen Männern war etwas zu sehen. » Wo ist dein Bruder?«, flüsterte sie. Erneut zuckte Azîza die Schultern. In dem gewundenen Graben stand Saïds mehari und knabberte versuchsweise an einer Wurzel, sonst aber gab es nichts zu sehen. Azîza deutete nach oben. » Er lauert ihnen bestimmt auf und verjagt sie!« Ihre Augen glitzerten, als ginge es um ein Versteckspiel.
    Yasmîna aber fürchtete sich. Mit weit

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