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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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bald.«
    » Sind die vier Maultiere noch bei ihnen? Und was heißt hier vielleicht, du Kröte?« Unwillkürlich sprach auch Mustapha mit leiser Stimme.
    » Seht selbst, Sîdi, dies sind ihre Hufabdrücke. Und sie sind so nahe, dass wir sie eigentlich hören müssten.«
    Augenblicklich verstummten die fünf Osmanen. Auf ein Zeichen ihres Anführers stiegen die Reiter ab und führten die Pferde am Zügel.
    Saïd und Abdallah krochen vorsichtig zurück. Sie hatten genug herausbekommen.
    *
    Derweil führten Idriss und Hassan die Lastkamele, Pferde und Maultiere noch ein Stück weiter auf dem Weg, dann lagerten sie vor einem Felsabbruch. Eilig knoteten sie Sarahs und Yasmînas Gepäck vom Rücken der Tiere, nahmen die bunten, gewebten Schutzdecken aus Santa Cruz ab, die Sarah ihnen aufgelegt hatte, und versteckten alles in Mulden und hinter Steinen. Nun sahen die Maultiere aus wie beliebige andere Maultiere, Handelsgut, das sie irgendwo gekauft hatten.
    Hamid stieß zu ihnen, er führte die Reitkamele am Zügel. » Wo sind der Sheïk und Abdallah?«, fragte Idriss. Hamid wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der sie gekommen waren. » Und Omar?« » Er bleibt bei den Frauen.« » Ouacha .« Die Männer tränkten die Tiere und banden sie lose aneinander, bevor sie ein kleines Feuer entfachten.
    Der Lagerplatz zwischen Steinen und Felsen war klug gewählt. Mit der Felswand im Rücken und den Gesteinsbrocken rundherum gab es genügend Deckung, um sich im Ernstfall verteidigen zu können. Die drei sprachen nur wenig. Es war still, nur ein paar Bienen summten, und die Zikaden, die für kurze Zeit geschwiegen hatten, zirpten weiter.
    Hassan kaute auf einem Stöckchen und stocherte im Feuer, dann ließ er sich zurück auf seine Fersen sinken. Während sie scheinbar entspannt warteten, dass der Tee zu kochen begann, lauschten sie. Wenn alles gut ging und die Frauen nicht vorzeitig entdeckt wurden, konnte es nicht mehr lange dauern. Das Verstummen der Zikaden würde ihnen zuverlässig die Ankunft der Verfolger melden, das wussten sie. Und plötzlich schwiegen die Zikaden.
    *
    Abdallah berührte Saïds Arm und machte ihn auf die metallischen Läufe der modernen Arkebusen aufmerksam, die an den Sätteln der Söldner hingen. Saïd hatte sie bereits gesehen, aber auch, dass sie nicht geladen waren. Die scharfen, tödlichen Krummsäbel hingegen steckten griffbereit in ihren Gürteln. Vor ihnen hieß es auf der Hut sein. Lautlos und jede Deckung ausnutzend, folgten sie den Osmanen.
    Abrupt blieben die fünf Männer und der Junge mit ihren Reittieren am Zügel angesichts der Friedlichkeit des Bildes stehen, das sich ihnen bot. Saïd konnte ihre Überraschung beinahe körperlich spüren. Pferde und Maultiere, ein paar Kamele, die träge ihre hochmütigen Köpfe umwandten, während sie mit hängender Unterlippe wiederkäuten, dazu drei Männer und eine Teekanne auf dem Feuer, was konnte zu dieser Tageszeit harmloser sein? Insha’allah, mit etwas Glück ließen sich die Fremden von diesem Bild des Friedens täuschen.
    Idriss und Hassan nickten den Ankömmlingen zu. » As salâm u aleïkum «, grüßten sie höflich. » Friede auf Eurem Weg.«
    » Salâm «, antwortete der Anführer der Osmanen knapp. » Woher kommt ihr und wohin geht ihr? Seid ihr nur drei? Wo sind die anderen Mitglieder eurer Karawane?«
    Idriss und Hassan blickten sich fragend an, dann kamen sie umständlich, als seien sie recht müde, auf die Füße. » Wer frag t un s das? Und mit welchem Recht?« Idriss tat etwas abweisend.
    » Dies fragt Mustapha von Smyrna, Kundschafter bei Sultan Ahmads osmanischer Truppe unter dem Kommando des Regenten Abu Hassun, möge Allah ihnen ein ruhmreiches Leben bescheren. Ich frage also noch einmal: Wo sind die anderen?« Wie auf Kommando legten seine Männer bei diesen Worten die Hände an ihre Säbel und kamen einen Schritt näher.
    Was hatte Sultan Ahmad, der Bruder seines verehrten Sultan Muhammad mit Kerlen wie diesen dort zu schaffen, fragte sich Saïd? Und was, bei Allah, hatte das alles mit Sarah zu tun?
    Saïd und Abdallah verständigten sich mit Blicken und lockerten ihre Krummdolche. Sollte es zum Angriff kommen, waren sie bereit, aus ihrem Versteck heraus einzugreifen.
    Hamid, der ein Stück abseits saß, wie es einem Sklaven zukam, hatte sie beide erspäht. Er erhob sich unauffällig. Idriss indessen tat verwirrt. Er rieb sich die Stirn und fragte: » Welcher Sultan? Ist nun auf einmal Sultan Ahmad unser Herr? Wie

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